Konfliktmanagement
unterstellen, dass es sich um eine einzelne Person handelt. Wenn es mehrere Personen sind, können Sie versuchen, nur mit dem „Rädelsführer“ zu sprechen – nie jedoch mit allenBeteiligten auf einmal. Im Idealfall besteht nur ein ungelöster Konflikt, den niemand ansprechen will, den man dann aber gemeinsam klären und auflösen kann. Dies müsste das Mobbing im Normalfall beenden. Leider funktioniert das nur in den seltensten Fällen. Meist versuchen Mobbingopfer, das Gespräch zunächst allein zu führen, erst später schalten sie zusätzliche Helfer ein. Ziel des Konfliktgesprächs sollte sein:
den Konflikt zu benennen,
die wechselseitigen Interessen zu klären,
sich Lösungen zu überlegen
und/oder sich auf einen neutralen Schlichter zu einigen, wenn man zu keiner Einigung kommt.
Hilfreiche Rahmenbedingungen
Das Gespräch sollte am Arbeitsplatz stattfinden. Der private Rahmen ist dafür ungeeignet! (Einzige Ausnahme: jahrelange Freundschaft, die aus ungeklärter Ursache abbricht.) Es kann in der Pause stattfinden oder nach Dienstschluss. Sie müssen Ihren Kontrahenten direkt ansprechen und um ein Gespräch bitten. Dies ist ohnehin ein Testballon: Wenn die Gegenseite wirklich an einer Verständigung interessiert ist, wird sie sich auch die Zeit für ein Gespräch nehmen. Wenn nicht, wird sie sich wahrscheinlich in Ausflüchte zu retten versuchen.
Das Gespräch vorbereiten
Führen Sie das Gespräch nie im Affekt, also wenn Sie gerade besonders wütend sind. Warten Sie dann lieber etwas ab.Trennen Sie Beziehungsebene (Enttäuschung und Wut aufden Kollegen) und die Sachebene (unkollegiales Zusammenarbeiten, schlechtes Arbeitsklima, unberechtigte Vorwürfe usw.). Folgende Dinge sollten Sie sich im Vorfeld des Gesprächs überlegen:
Ob Sie schon vorab einen Vorgesetzten informieren wollen, ist Ermessenssache. Geben Sie ihm dann eine allgemeine Information wie: „Ich befürchte einen Konflikt mit Herrn Maier, will ihn aber zunächst selbst ansprechen. Wenn es mir nicht gelingt, das Problem zu lösen, würde ich gerne deswegen auf Sie zukommen.“ Eine solche Information bietet den Vorteil, dass der Vorgesetzte hinterher nicht sagen kann, er habe nichts bemerkt. Sie haben den Konflikt dann aber bereits öffentlich gemacht (sofern er das nicht schon war). Vielleicht fühlt sich der Vorgesetzte jetzt selbst in der Verantwortung. Das müssen Sie gegeneinander abwägen.
Bereiten Sie konkrete Beispiele vor. Wenn die Gegenseite Sie danach fragt, können Sie nicht mit Allgemeinplätzen kommen wie „Ich fühle mich gemobbt“ oder „Mir fällt gerade kein konkretes Beispiel ein.“
Machen Sie sich das Ziel des Gesprächs klar. Sie wollen eine Konfliktlösung. Das ganze Gespräch muss darauf abzielen.
Am besten machen Sie sich vor dem Gespräch ein paar Notizen.
Beispiel: Ein möglicher Einstieg
„Ich bin im Moment unzufrieden mit unserer Zusammenarbeit und dem Klima in unserer Abteilung. In den letzten Wochen habe ich bemerkt, dass Sie mir ausweichen. Das belastet mich und ich würde es gerne in Zukunft ändern.“
Mit Widerständen umgehen
Typische Reaktionen von Mobbern, denen Sie begegnen können, sind:
Das Gespräch wird von vornherein verweigert oder der Termin immer wieder hinausgezögert.
Alles, was Sie vorbringen, wird abgestritten.
Der Mobber weicht aus, versucht abzulenken und sich auf Allgemeinplätze zurückzuziehen, er wechselt das Thema.
Er macht Ihnen umgekehrt Vorwürfe und greift Sie wegen vermeintlicher Verfehlungen an.
Er erklärt Sie für übertrieben sensibel und überempfindlich.
Er rechtfertigt sich damit, dass die Angriffe notwendig und berechtigt waren.
Er klagt und jammert, dass er es auch „nicht leicht“ habe und die letzten Monate sehr schwer gewesen seien („auf die Tränendrüse drücken“).
Er ist womöglich berechtigterweise empört, dass auch ihm Ungerechtigkeit widerfahren ist oder er benachteiligtwurde. Das rechtfertigt sein Verhalten zwar nicht, hilft aber beim besseren Verständnis der Motive.
Beispiel
Frau Z. reagiert auf die Äußerungen von Frau K. mit Gegenanschuldigungen: Frau K. sei auch nicht viel besser, sie solle sich erst einmal an die eigene Nase fassen (Konter), außerdem übertreibe sie, so schlimm sei das doch alles gar nicht. Und das Verstecken der wichtigen Akten sei doch nur ein harmloser Kollegenscherz gewesen (Bagatellisieren). Auch für sie, Frau Z., sei die letzte Zeit schwer gewesen, denn sie habe zuhause einen kranken Mann (Mitleidsmasche).
Der
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