Konfliktmanagement
Rehabilitationsmaßnahme (Kur) beantragen (längere Beantragungszeiträume einplanen).
26.
Bei Schutzbedürftigkeit und Gesundheitsgefährdung mit dem Hausarzt Krankschreibung und „Auszeiten“ besprechen.
27.
Bei Gefährdung der Leistungsfähigkeit und längerer Krankschreibung ggf. berufsfördernde Maßnahmen (Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben, LTA) über die Deutsche Rentenversicherung beantragen. Dadurch kann z. B. eine Versetzung beschleunigt werden. Der Arbeitgeber muss dem allerdings nicht zustimmen.
28.
Unabhängig davon berufliche Veränderungen in Erwägung ziehen, um gesundheitlichen Schaden abzuwenden, z. B. einen Versetzungsantrag stellen und Initiativbewerbungen abschicken.
29.
Weitere berufliche Veränderungsszenarien gedanklich durchspielen, z. B. Stundenreduzierung oder Abgabe einer Leitungsfunktion, ggf. auch eine berufliche Weiterbildung.
30.
Je jünger Sie sind, desto eher kommen Wechselszenarien in Frage. Mit zunehmendem Alter können Rückzugs- und Aussitzstrategien die sinnvollere Alternative sein.
Den eigenen Stress wahrnehmen
Wie wir gesehen haben, hilft Verdrängung und Verleugnung des Konfliktes nur wenig. Vielleicht wollen Sie diesen zunächst nicht wahrhaben und können es gar nicht glauben, dass Ihnen so etwas passiert. Schließlich haben Sie sich doch nie etwas zu Schulden kommen lassen. Vielleicht hoffen Sie, dass der Sturm bald vorüberzieht oder Sie der Situation irgendwie ausweichen können. Würde es nicht helfen, weniger sensibel zu reagieren? Sicherlich können Sie mit etwas gutem Willen die Angriffe auf Ihre Person schon irgendwie aushalten. Vielleicht genügt es ja schon, sich ein dickes Fell zuzulegen. Macht der Kollege nicht einfach eine schwierige Phase durch und wird sich schon wieder beruhigen? Und vielleicht handelt es ja gar nicht um Mobbing?
Die Situationsanalyse
Überlegen Sie einmal genau, wie realistisch Ihre Annahmen sind. Beantworten Sie ehrlich die folgenden Fragen. Sie sind zum Teil bewusst offen formuliert und lassen keine einfachen Ja/Nein-Antworten zu. Die Fragen dienen der Selbstreflexion und Analyse der Lage. Nehmen Sie sich genügend Zeit und besprechen Sie die Fragen vielleicht auch mit Freunden oder Familienangehörigen.
Checkliste: Erste Bestandsaufnahme
Wie intensiv beschäftigen Sie sich schon gedanklich mit dem Konflikt? Wie viel Zeit kostet Sie das? Je mehr Raum das Thema in Ihren Gedanken einnimmt, desto schlimmer.
Nehmen Sie den Frust schon mit nach Hause? Wirkt er sich auf Ihre Freizeit und Ihr Privatleben aus?
Wie unangenehm erleben Sie die Situation?
Wie ist Ihre Stimmung, wenn Sie dem vermeintlichen Mobber begegnen?
Zweifeln Sie gelegentlich an sich selbst? Denken Sie ernsthaft darüber nach, dass der vermeintliche Mobber vielleicht Recht haben könnte?
Wie lange wird Ihrer Meinung nach die Situation andauern?
Glauben Sie, dass Sie die Situation ohne Weiteres in den Griff bekommen können, oder haben Sie Zweifel?
Bekommen Sie Unterstützung? Wenn ja, von wem?
Können Sie einige der weiter oben aufgeführten Mobbinghandlungen identifizieren? Wenn ja, welche? Finden die Angriffe eher auf der Arbeitsebene oder auf der sozialen Ebene statt?
Sind Sie allein betroffen, oder trifft es auch andere?
Müssen Sie mehr und mehr Energie aufwenden, um die vermeintlichen Mobbingangriffe abzuwehren? Leidet Ihre Arbeitsleistung darunter?
Treten die vermeintlichen Mobbinghandlungen vereinzelt auf oder systematisch und über einen langen Zeitraum?
Wenn Sie diese Fragen durchgearbeitet haben und dabei eindeutige Mobbinganzeichen und -folgen erkennen konnten, sollten Sie jetzt handeln!
Körperliche Symptome wahrnehmen
Auch wenn ein von Mobbing Betroffener nur schwer den Beginn der Mobbinghandlungen benennen kann, erkennt er fast immer mit ziemlicher Genauigkeit, wann körperliche Beschwerden einsetzen. Spätestens jetzt muss man sich aber eingestehen, dass etwas nicht stimmt und Handlungsbedarf besteht. Ihr Körper ist ein feines Messinstrument, welches den zunehmenden Stress und die Bedrohung schon längst registriert hat, während Ihr Verstand noch darüber nachdenkt, ob ihn die Sinne nicht trügen. Hier gilt es, ehrlich mitsich zusein! Der erste Schritt zur Veränderung der Situation besteht darin, genau auf Ihr eigenes körperliches und psychisches Wohlbefinden zu achten. Fangen Sie an, sich selbst mehr zu beobachten. Das ist am Anfang vielleicht ungewohnt. Denken Sie dabei auch über die folgenden Fragen nach:
Checkliste: Körperliche
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