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Konny Reimann

Konny Reimann

Titel: Konny Reimann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Friedrich
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„Komm, lass gut sein.“ Er wusste sofort, dass ich eine besondere Art zu schweißen hatte. Auch hier kamen mir als Deutschem, und im Speziellen als Absolvent von Blohm & Voss, die Vergangenheit und meine Herkunft zugute.
    Mein Tagesablauf sah in etwa so aus: Ich stand um sechs Uhr auf, was für mich als Frühaufsteher kein Problem war, und trank nur eine Tasse Kaffee, richtig frühstücken tue ich eigentlich nie. Da um sieben Uhr die Arbeit anfing, fuhr ich ca. eine halbe Stunde vorher los. Connectra ist zwischen Gainesville und Lindsay beheimatet, und auf der Landstraße dorthin ist selten viel Verkehr. Ich hatte eine halbe Stunde Mittag, um 15.30 Uhr war Schluss. Danach fuhr ich zum See und arbeitete auf dem Grundstück noch mal bis ungefähr neun oder zehn Uhr abends. Als ich noch bei Schad & Pulte war, kamen darüber hinaus die erwähnten 25 Minuten Autofahrt pro Tag obendrauf, da ich zu dieser Zeit noch im Haus in Gainesville wohnte und abends wieder dorthin zurückfahren musste. Mit dem neuen Job bei Connectra und dem Umzug zum See fiel das weg. Diese Zeiteinsparung brachte mir bei vier Arbeitstagen also zwei Stunden in der Woche, über acht im Monat, was wiederum einen Arbeitstag ausmachte. Keine zu unterschätzende Menge, wenn man bedenkt, was noch vor uns lag. Vor allem aber sparte ich mir viel Nerverei. Ich war es einfach leid, am Ende dieser mehr als harten Tage immer auch noch eine knappe halbe Stunde im Auto zu sitzen. Ich schnappte mir also den Airstream, stellte ihn auf das neue Grundstück und wohnte fast ein Jahr lang wie ein Camper oben am nicht so steilen Hang am Moss Lake.
     

     
    er nächste Gefährte, oder sollte ich sagen: das nächste Gefährt, das zu mir an den See zog, war ein alter amerikanischer Schulbus. Schon in Hamburg hatten Manu und ich ein Auge auf die wunderbaren, runden, hellorange lackierten Dinger geworfen und auch mal einen Mann ausfindig gemacht, der sie in Deutschland verkauft. Damals hatten wir uns zwar welche angesehen, aber es kam nie zu einem Kauf gekommen. Unsere Campingvorliebe war zu jener Zeit schon so groß, dass wir bald alle Arten zu campen durchhatten. Ein solcher Bus aber fehlte uns noch zu unserem (nächsten) Glück. Denn nachdem ich schon eine Kabine auf den einen Pick-up gebaut hatte, wollten wir nun zusätzlich noch etwas Größeres, Komfortableres, aber um Gottes Willen keinen deutschen Wohnwagen. Denn etwas Besonderes musste es schon sein. Der Plan war, diesen zu einem Abenteuer-Camping-Bus umzubauen. Wir hatten bereits eine Probefahrt absolviert, wurden aber am Ende von den hohen Preisen für die Dinger in Deutschland abgeschreckt. Nach weiterer Suche haben wir schließlich den Airstream-Wohnwagen gekauft, der heute noch bei uns silbern die texanische Sonne widerspiegelt.
    Da einer meiner weiteren Pläne war, hier in Amerika so bald wie möglich meine eigene kleine Kältetechnik-Firma aufzumachen, Anlagen zu liefern und zu bauen, passte jetzt erneut kaum ein Wagen besser als ein alter Schulbus. Dafür würde ich dann die Sitze rausreißen und eine Ladefläche schaffen. Hätten wir nur einen ganz kleinen, kurzen Ami-Schulbus bekommen, hätte wiederum Manu schon ihre eigene Vision dafür im Kopf gehabt: Er wäre kurzerhand orange angemalt und mit der Aufschrift „Manu’s www. Bradkid.com“ versehen worden. Aber es kam anders.
     
    Um das Unterfangen Schulbuskauf in Gainesville wieder aufzugreifen, kam uns ein Verbündeter von unerwarteter Seite zu Hilfe. Robin Wilson hatte selbst einen alten Schulbus und wusste daher auch, wen wir konsultieren mussten. Überhaupt stellten Robin und ich, lange nachdem wir aufgehört hatten miteinander zu arbeiten, fest, dass wir einige gleiche Interessen haben. Die Vorliebe für Schulbusse war nur eine davon.
    Pilot Point. Das war der Ort, an den wir fahren mussten, um das orangefarbene Ungetüm zu besichtigen. Es gibt in Texas eine Auktion, die über das Internet stattfindet. Man muss sich allerdings vorher etwas mühsam auf der Homepage dieses Online-Shops anmelden und Mitglied werden, um teilnehmen zu dürfen, wenn Fahrzeuge derart versteigert werden. Danach gibt es dann noch eine ebenso komplizierte Methode, wie man sich einloggt. Doch bevor wir all das für nur eine Auktion selbst machen mussten, bot Robin schon seine Hilfe an. Wir selbst durften also nicht bieten, sondern nur am Ende zum Portemonnaie greifen. Robin war eingetragenes Mitglied, kannte die gesamte Prozedur und tat uns den Gefallen, an der Auktion

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