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Konny Reimann

Konny Reimann

Titel: Konny Reimann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Friedrich
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schwierige Betätigung dort als reine Fortsetzung des Bisherigen ansah.
    Den Ideologien meiner Vorgesetzten konnte ich nicht immer folgen, aber zu diesem Zeitpunkt interessierte mich das auch noch nicht so. Das Sportliche und auch die Kameradschaft waren mir wichtiger. Ich entsinne mich, dass wir dort viel Spaß gehabt haben, erinnere mich zum Beispiel an Gewaltmärsche, bei denen ich am Ende nicht nur mein eigenes, sondern stattdessen gleich vier Gewehre auf dem Rücken hatte. Es waren die Waffen von anderen Soldaten, denen die Last nach einiger Zeit zu viel geworden war. Natürlich ging auch mir das Autoritätsgehabe mancher Leute gegen den Strich. Bereits zu diesem Zeitpunkt lehnte ich mich gegen jegliche Art der Bevormundung auf, zumal wenn es sich um kodierten Schwachsinn handelte, den kein Mensch nachvollziehen konnte. Ich wusste, dass man bei der Bundeswehr logischerweise Befehle befolgen musste, und wenn diese von gescheiten Personen kamen, die einen respektierten – kein Problem. Brenzliger wurde es bei ein, zwei Vorgesetzten, die auf den ersten Blick keine allzu großen Leuchten waren. Da fragte ich mich schon das ein oder andere Mal, wieso ich jetzt ausgerechnet von solchen Pfeifen Anweisungen entgegennehmen musste. Aber auch das habe ich überstanden.
     
    Eine wichtige Sache, die ich in dieser Zeit lernte: Wenn es mal Ärger gibt, schlaf eine Nacht drüber! Ich weiß, das ist kein allzu neuer Grundsatz, aber einer, den die wenigsten beherzigen. Und er ist absolut wahr, denn egal, was für eine Wut du im Bauch hast, egal, was für einen Streit du mit jemandem ausfichtst – am nächsten Tag hat sich die Welt oft von einem lodernden Rot in ein mildes Hellblau verwandelt, und der Rauch vom Vortag hängt nur noch am Rand deiner Nasenlöcher. Diese fast schon buddhistische Maxime hat sich seit dieser Zeit in mir festgesetzt und ist mir seitdem mehr als einmal in schwierigen Situationen noch rechtzeitig in den Sinn gekommen.
     
    So verging auch die Zeit in Lübeck-Blankensee, wo ich stationiert war, und das Jahr 1977 war noch nicht vorüber, als eine neue Zeitrechnung für mich begann. In den kommenden Jahren galt es, die eigene Freiheit auszukosten und weitere Teile der Welt kennenzulernen. Außerdem wollte ich testen, was es im Spaßsektor noch alles zu erleben und zu entdecken gab.
     

     
    ine Sache, die mich mein Leben lang begleitet hat wie meine Schultern und mein Kopf, ist der Sport. Schon in der Kindheit fing ich damit an und habe bis heute nicht damit aufgehört. Ich werde in diesem Buch immer mal wieder darauf zurückkommen. Denn die Sportarten, die ich ausprobiert habe, ergaben nicht nur zu der Zeit einen Sinn, in der ich mit ihnen begann. Sie ermöglichten mir auch und vor allem Tonnen von Spaß und gaben mir die Kraft, die ich später beim Ausprobieren von Unmöglichkeiten hatte und brauchte. Ohne sie wären die Dinge, die ich mit meinen Freunden im Laufe der Jahre durchzog, nicht möglich gewesen. Fast all der Unsinn, den wir im Kopf hatten, involvierte körperliche Höchstleistungen, und ihr dürft dreimal raten, wer am Ende immer derjenige war, der als Proband herhalten musste und, seien wir ehrlich, das auch wollte ...
     
    Nach der Bundeswehr arbeitete ich als Kältemechaniker. Diesen Beruf gab es damals erst seit kurzer Zeit, noch wenige Jahre vorher hatte man das gar nicht gekannt. Für mich war die Arbeit, Blohm & Voss sei Dank, kein Problem. Im Gegenteil, es machte Spaß, und ich genoss die erste Zeit, in der ich mein eigenes Geld mit eigener Leistung verdiente.
    Wie viel Geld das letztlich war, habe ich immer an der Aufgabe festgemacht. Ich habe mir das nie bewusst vorgenommen, aber ich habe mich zu keiner Zeit darum geschert, was andere in ähnlichen Positionen verdient haben. Ob ein Kollege einen besseren Vertrag hatte als ich, störte mich nicht. Ich wusste, was ich wert war und wie viel ich für meine Arbeit haben wollte. Wenn ich das nicht bekam, machte ich die Arbeit im Zweifel eher nicht. Es ist schon komisch: Als ob mich jemand daraufhin erzogen oder trainiert hätte, ein sicheres Auftreten zu haben, wenn ich solche Sachen verhandele, stand ich stets schon früh in meinem beruflichen Leben vor meinen Auftraggebern und sagte ihnen, was ich unter einer gerechten Gleichung von Arbeit und Lohn verstehe. Doch von einer derartigen Vorbereitung hatte in meiner Kindheit und Erziehung nicht die Rede sein können. Mir ging es bei den Gesprächen mit meinen Arbeitgebern weniger um eine

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