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Konny Reimann

Konny Reimann

Titel: Konny Reimann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Friedrich
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geklappt. Nach dem Standesamt-Termin wurde „Beautiful Day“ von U2 gespielt und auf der Feier nun der Hochzeitstanz von Manus und meinem Hochzeitslied aus Las Vegas eröffnet. Es passte alles, und die Nacht der Party war wie ein Beweis, wie schön das Leben sein kann.
     
    Manu und Janina waren sechs Tage lang in Deutschland. Janina traf sich in der Zeit mit ihrer Freundin Maureen, Manu machte mit ihrer anderen besten Freundin Sandra, deren Tochter Nina sowie Uta und Janina einen Reeperbahnbummel, und Mutter und Tochter statteten auch zusammen noch dem ein oder anderen Laden einen Besuch ab. Doch die Unterschiede und Veränderungen waren überall spürbar. Wieso waren auf einmal die Polizeiautos blau? Was machten all die Menschen bei sommerlichen Temperaturen auf der Straße und in den Cafés? In Texas verkrochen sich die Leute, sobald die Sonne ihr lautestes Gelb herausholte. Als Manu sich schließlich in einer Bank Geld auszahlen ließ und neben den großen Scheinen auch ein paar 1-Euro-Scheine verlangte, wurde ihr spätestens klar, dass sie bereits ein anderes Leben lebte. „Tut mir leid, ich komm nicht von hier“, war ihre zwar falsche, aber doch auch richtige Antwort auf das verdutzte Gesicht der Frau hinter dem Schalter. Manu war längst an 1-Dollar-Noten und amerikanische Lebensweisen gewöhnt und hatte nur noch Erinnerungen anzubieten, in denen grüne Polizeiautos die Straßen entlangrollten.
     
    Sie sagte mir später, Hamburg sei für sie immer noch die schönste Stadt der Welt. Und Hamburg sei ihr Zuhause. Ein anderes Zuhause, denn eigentlich sei das jetzt Gainesville.
    Am Ende der Tage in Hamburg besuchten Manu und Janina noch meinen Vater. Sowohl er als auch seine beiden Besucher freuten sich sehr, sich wiederzusehen. Er hatte immer noch den trockenen Humor, den er auf biologischem Wege auch mir in die Knochen geschoben hat. Er war immer noch der tolle Mann, den ich vor Jahren erst selbst entdeckt und kennengelernt hatte. Und er hatte immer noch die gleiche große Klappe wie ich.
    Am 15. Mai nahm Uta am Flughafen Abschied. Während es für beide kein schöner Moment war, so schien es Manu doch in gewisser Weise leichter zu haben. Sie konnte sich schon wieder auf ihre restliche Familie, Texas und ihr neues, altes Leben freuen. Auf 1-Dollar-Scheine und Konny Reimann, ihren verrckten Mann am Moss Lake.
     

    an kann wohl sagen, dass das Jahr 2007 ziemlich aufregend für uns verlief, und der Start des Jahres 2008 versprach nicht viel Änderung in dieser Hinsicht. Wunderbar. So konnte es weitergehen. Stillstand und Wiederholung sind tödlich langweilig. Und Gott sei Dank scheinbar weit von uns entfernt.
     
    Das alte Haus in Gainesville musste weg. Dies war eines der großen Projekte für den Sommer 2008. Es musste wieder mal renoviert, der Rasen und der Garten auf Vordermann gebracht werden, bevor wir es ernsthaft zum Verkauf anbieten konnten. Den Erlös aus einem Verkauf würden wir mehr als sinnvoll einsetzen können. Das Grundstück uns gegenüber wartete auf ein paar Zelt- und Stellplätze für Biker oder Camper, eine neue große Werkstatthalle und vielleicht sogar einen Tennisplatz. Unser eigenes Stück Land würde ein eigenes neues Haus für uns erhalten, und nicht zuletzt wäre da noch mein Leuchtturm, der auch irgendwie finanziert werden muss.
     
    Los ging’s.
     

     

10. DIE ZUKUNFT
    Jan war verschwunden.
    ir hatten schon länger nichts mehr miteinander zu tun. Seit der Zaun-Arie war jeglicher Kontakt abgebrochen. Irgendwie tat es mir leid, dass die Freundschaft mit einem so alten Freund eine so traurige Wende erfahren hatte, aber man muss seinen Prinzipien schon treu bleiben. In jedem Fall hatten wir nichts mehr von ihm gehört, er war erneut vom Erdboden verschluckt.
    Irgendwann haben wir erfahren, dass er nicht nur in unserer Umgebung fehlte. Jan war nicht mehr in Texas, wie uns Werner erzählte. Das verwunderte uns nicht wirklich, gab uns aber zu denken. Jan hatte sich hier etwas aufgebaut, und obwohl sein Ruf arg ramponiert war, schien sein Business als Hufschmied mit allerlei Nebenjobs hier und da doch irgendwie zu laufen. Die Wahrheit war, dass Jan Schwierigkeiten mit der amerikanischen Einwanderungsbehörde hatte und bei dem Versuch, nach Mexiko in den Urlaub zu reisen, prompt festgehalten wurde. Die Ein- und Auswanderungsgesetze sind extrem hart in den USA, und die Behörden kennen kein Pardon. Werner wusste Bescheid, weil Jan ihn von der Grenze aus angerufen und informiert hatte.

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