Konny Reimann
Fernsehen, den er kannte, und zwar aus Gainesville. Auch das war ihm vorher so nicht bewusst gewesen. Nicht nur, dass er mich abends in der Flimmerkiste sah, er wurde auch selber auf der Straße erkannt. Ich kann mir schon vorstellen, dass das etwas komisch ist. Man stelle sich vor, ein x-beliebiger Mechaniker aus Deutschland würde nach Amerika in den Urlaub fahren und auf der Straße von einigen Wildfremden erkannt werden, ohne auch nur das Geringste getan, ohne sein eigenes Leben auch nur einen Deut geändert zu haben. Robin Wilson jedenfalls fand das richtig gut.
ls ich im Februar 2008 selbst noch mal in Hamburg war, geschäftlich, wie man so schön sagt, ahnte ich nicht, was auf mich zukommen würde. Ich schwöre, ich bekam in der Woche, die ich dort war, zusammengerechnet keine zehn Stunden Schlaf. Es war eine einzige Party, ein Müsli aus Leutetreffen, feiern, „Meetings“, wieder feiern, allen Arten von Terminen, erstmals richtigen „Fans“ in der alten Heimat begegnen (und ich begegnete ihnen sprichwörtlich überall), neue Kontakte knüpfen und erneut feiern. Ich wurde weitergereicht wie ein alter Kumpel, der gerade mit einem gewonnenen Pokal nach Hause kommt. Außer, dass dieser Pokal unsere Auswanderung war, eine selbstverständliche Sache für uns.
Was genau sich für uns in Deutschland geändert hatte, bekam ich schnell zu spüren. Ich war gerade angekommen aus Dallas, da stand ich am Frankfurter Hauptbahnhof und stellte fest, dass mein Handy nicht funktionierte. Ich musste aber dringend Bescheid geben, wo ich bin und was ich als Nächstes mache. Also blieb mir nichts anderes übrig, als irgendjemanden anzusprechen. Ohne mich vorzustellen, fragte ich einen x-beliebigen Mann, ob er mir für ein Gespräch sein Handy leihen könne. Der Mann sieht auf, guckt mich lächelnd an und sagt: „Klar, Konny.“ Ich war inzwischen jedermanns Kumpel. Der Freund aus dem Fernsehen. Eine Einbahnstraßen-Bekanntschaft. Sie kannten mich, identifizierten mich als ihren Freund, ich kannte keinen von ihnen. Aber es war toll. Sich vorstellen war sinnlos geworden. Menschen kamen freudestrahlend auf mich zu, umarmten mich und boten mir ihre Freundschaft, allerlei Getränke oder auch Essen an. Ich lernte mehr Menschen in dieser Woche kennen als in irgendeiner anderen in meinem Leben. Ich aß mit Köchen von Restaurants, wurde herumgereicht wie ein gelungener Schnappschuss in einer lustigen Runde und konnte nichts Verwerfliches daran finden. Es war ein großer Spaß, und ich wusste, dass ich in einer Woche wieder am Moss Lake sitzen und am Gästehaus Dithmarschen weiterbauen würde. Menschen würden wieder wie durch einen großen Filter zu uns kommen, immer noch genug, aber kein Vergleich zu dieser verrückten Woche in Hamburg im Februar 2008.
Und auch für RTL fielen weiter positive Brocken ab: Die FAZ am Sonntag machte ein Interview mit mir, der Redakteur war mehr als angetan von unserer Geschichte, und wir verstanden uns derart gut, dass die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, die traditionell scheinbar ein eher kritisches Auge auf Sendungen aus dem Bereich „Reality TV“ wirft, das wohl erste Mal positiv über ein solches Format berichtete. Der schreibende Journalist hob besonders lobend hervor, dass bei den „Reimanns“ ausnahmsweise niemand bloßgestellt oder öffentlich vorgeführt würde.
stern 2008 haben wir uns drei Küken in unterschiedlichen Farben gekauft. Man muss dazu wissen, dass in Texas jedes Jahr zu dieser Zeit überall Küken gefärbt werden, weiß der Teufel warum, aber von Popcorn bis zu ganzen Bauten wird in Amerika alles in Farbe getunkt, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Also auch unsere Küken. Lila nannten wir Big Fluff, Grün wurde The Grinch und Blau bekam logischerweise den Namen Smurf (Schlumpf). Stellvertretend für die verrückte neue Welt, in die wir mit voller Absicht geraten waren, stolzierten sie über unser Gelände, und irgendwann war auch ihre schillernde Federpracht einer natürlichen gewichen. Heute sind sie drei schneeweiße Hähne, die sich in die Tier-WG gut einfügen!
Und dann gab es da noch die Hertel-Turtle. Dass wir mit Tieren gut umgehen können und eine Vorliebe für die unterschiedlichsten Tierarten haben, war auch Donna nicht verborgen geblieben. Einmal, als wir mit der RTLCrew bei „Sarah’s on the Square“ zu Mittag aßen, fragte Dagmar Donna, ob sie wisse, dass sie eine Schildkröte in ihrem Pool habe. Wie sich
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