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Konsumguerilla - Widerstand gegen Massenkultur

Konsumguerilla - Widerstand gegen Massenkultur

Titel: Konsumguerilla - Widerstand gegen Massenkultur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Richard , Alexander Ruhl
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Massen- und Individualmedien
     (TV, Computerspiele, Online-Video, Film und Video). Interaktion |289| und die Möglichkeit, selbst kreativ werden, wie zum Beispiel in der Installation von Pips:Lab Lumasolator, standen im Vordergrund.
     Die Jugendlichen hatten aufgrund ihrer Vertrautheit mit den Medien keinerlei Zugangsbarrieren zu den Kunstwerken im Museum.
     Ziel der Ausstellung war es, möglichst vielen verschiedenen Jugendlichen vielfältige Rezeptionserlebnisse anzubieten, die
     dazu anregen, die eigene Welt aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und selbst tätig zu werden.
    Für die Coolhunters-Ausstellung wurde eine spezielle Ausstellungsarchitektur entwickelt: Die Halfpipe als Modell und Material.
     So wird auf die Straße als Ort der Jugendlichen Bezug genommen und die Halfpipe befindet sich durch die Materialien wirklich
     im Museum und zeigt somit die Anschlussfähigkeit an die Orte der Jugendlichen. Museen werden gemeinhin als zur Schule gehörig
     und fremdbestimmt wahrgenommen, als Teil der Welt der Erwachsenen, in die man hinein muss. Sie können aber auch als willkommene
     Abwechslung zum schulischen Alltag werden, wenn die dementsprechenden Freiheiten in der Bewegung und Betrachtung der Dinge
     wie bei »Coolhunters« möglich sind, das heißt eine ungelenkte Bewegung, ohne Führungen oder Arbeitsblätter. Coolhunters war
     eine Präsentation des Alltags der Jugendlichen und dessen künstlerischer Bearbeitung, keine Devotionalien-Show oder unnötige
     Verdoppelung des Alltags im Museum. Dies bestätigten die Reaktionen im Fragebogen coolhunters:style.
    Die coolhunters:style-Studie: Anpassung als Anstiftung zum Widerstand?
    »Ich finde es gut, dass es so Fragebögen gibt.«
(Junge, 13 Jahre, Sulzbach)
    Zu den TeilnehmerInnen der Befragung gehörten alle Schulstufen und Studierende, es wurde eine große, zufällig anfallende Stichprobe
     erhoben, so dass hieraus unter anderem auch relevante Aussagen zu jugendlichen Modewelten abgeleitet werden können. Vom 23.
     April bis 3. Juli 2005 wurden im Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe 382 Fragebögen ausgefüllt, die
     mit offenen, ungestützten Fragen bestückt waren. Am Fragebogen zeigt sich auch die ephemere Erscheinungen der Jugendkulturen
     und ihr medialer Wandel, es gab keine Frage zu Web 2.0-Phänomen wie YouTube, da die Plattform noch gar nicht existierte.
    |290| Die BesucherInnen waren zu 57,5 Prozent weiblich und 42,5 Prozent männlich, sie kamen aus Karlsruhe und Umgebung (ca. 150
     km Radius). 92 Prozent waren zwischen 13 und 24 Jahren; also wurde die anvisierte Zielgruppe erreicht. Abgefragt wurden Medien-
     und Konsumgewohnheiten, individueller Stil, verhasste und geliebte Mode und Marken, Orte des Konsums, Vorlieben bei Musik,
     Games, Film, TV, Handyklingeltönen et cetera. In dieser qualitativ orientierten Form stellt diese Befragung eine Seltenheit
     dar, in der Jugendforschung wurden in den letzten Jahrzehnten vor allem politische Orientierung et cetera abgefragt.
    Die ersten Ergebnisse der coolhunters:style-Studie förderten bei der Auswertung Überraschendes zutage: So wird nur bei einer
     Minderheit der Antworten gesteigerter Wert gelegt auf die Verfügbarkeit eines modernen Mobiltelefons eines bestimmten Herstellers
     oder auf Kleidung einer »angesagten« Marke. Darüber zeichnet sich ein differenziertes und oft auch alternatives Bild Jugendlicher
     ab, das sich in statuierten Präferenzen und Prioritäten deutlich von dem unterscheidet, das öffentlich in Massenmedien und
     Werbung gepflegt wird. Darüber lässt sich ein Bild von besonders beliebten Aktivitäten und Artefakten konstruieren, das Aufschluss
     gibt über die zugewiesene Rolle und Bedeutung von modischen Accessoires, elektronischen Geräten wie Mobiltelefon oder MP3-Player;
     zudem aber auch bevorzuge Treffpunkte oder den Konsum medialer Produktionen in Kino, Internet und Fernsehen aufzeigt.
    In diesem Beitrag findet die Konzentration auf die Ergebnisse der Studie in Bezug auf die Mode statt. Kleidung wird als das
     wichtigste Kommunikationsmedium der Jugend aufgefasst. Sie ist nicht-technisch gestützte Kommunikation, in die mobile mediale
     Kommunikation (Handy) integriert wird. Mode gestaltet und formt den Körper und ist Grundlage für geschlechtsspezifische präformatierte
     Gestik, Mimik und Bewegung in Räumen.
    In der Frage nach der Charakterisierung des eigenen Stils bezeichnen 23,6 Prozent der Befragten ihren Stil als normal, im
    

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