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Kontaktversuche

Kontaktversuche

Titel: Kontaktversuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Simon (Hrsg)
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ich noch nie gehört, aber die
Möglichkeit besteht offenbar. Eine Aufzeichnung, die von
außen eingegeben worden ist. Aus der Nähe. Also nichts
Übernatürliches. Also…
Plötzlich hatte er eine Idee, die ihn förmlich aufspringen
ließ. Daß er daran nicht schon früher gedacht hatte.
Die Rakete! Helians Rakete! Kein Zweifel, alles ging von ihr aus. Es hatte keinen anderen Ort zur Verfügung, schließlich war es kein körperloser Geist! Es hatte
die Anlagen der Rakete benutzt, um alle diese Tricks zu inszenieren,
die ihn zweimal um ein Haar das Leben gekostet hätten. Aber jetzt
würde er damit Schluß machen!
Bleich vor Wut, griff Färn nach dem Blaster und ging auf die Schleusentür zu.
    Als er zurückkehrte, war er noch immer bleich,
doch völlig verwirrt. Er war sicher gewesen, daß sich in
Helians Rakete jemand befand, doch sie hatte sich als leer erwiesen.
Die Automaten waren völlig intakt, sie hatten ihm alle verlangten
Informationen gegeben: bis auf die Zehntelsekunde genau den Zeitpunkt
der Landung, wann Helian die Rakete verlassen hatte und daß die
Rakete startbereit war – sie hatten alles so gut wie möglich
ausgeführt. Färn hatte sie einem regelrechten
Kreuzverhör unterworfen, um irgendeinen Widerspruch zu finden,
obwohl er wußte, daß seine Bemühungen zwecklos waren.
Niemand war nach Helian in die Rakete gekommen, niemand hatte die
Apparate und Sender benutzt. Es befand sich nicht in der Rakete.
    Färn betrat den Saal, und als erstes
hörte er die bekannte Stimme von den Rubinaugen her: »Aus
den vom Geoautomaten 21 übermittelten Daten schließe ich,
daß der Mensch Helian, den Sie suchen, gefunden worden ist!«
    Mit einem Schrei stürzte Färn auf die
Augen zu, mit einem triumphierenden Freudenschrei. Das war die Idee
gewesen – die Geoautomaten zur Suche anzustellen! Wenn Helian nur
am Leben wäre! Sie würden beide unverzüglich abfliegen,
sollten später andere mit den Eigenheiten dieses verdammten
Planeten klarkommen! Wenn er nur am Leben wäre!
»Wo ist er? Zeig ihn!«
    Er kurbelte ungeduldig an den Knöpfen des
Stereovisors, ohne auf die Koordinaten zu achten, die der Erste ihm
nannte. Er ließ ihn die Angaben wiederholen und regelte den
Bildschirm ein, jede Faser seines Körpers gespannt vor Erregung.
Dann erstarrte er.
    Auf dem Bildschirm klaffte schwarz ein
furchteinflößender Abgrund mit senkrechten Wänden,
deutlich sichtbar im Lichte einer der gelben Sonnen. Seine Tiefe konnte
Färn nicht bestimmen, doch sie mußte erheblich sein. Einer
der Geoautomaten stand am Rande und klammerte sich mit seinen
Teleskopbeinen an den Felsen.
»Wo ist Helian? Zeig ihn!« sagte Färn, und sein Herz
krampfte sich zusammen. Er bemühte sich, im Abgrund etwas zu
entdecken, das einem Menschen geähnelt hätte, doch vergebens.
»Sie können ihn nicht sehen«, erwiderte der Erste, »aber der
    Geoautomat 21 hat ihn in seinem Suchgebiet
entdeckt. Unten.« »Hel!« rief Färn in den
Bildschirm. »Hel! Antworte, das bin
ich, Färn!« .
Der Bildschirm schwieg. Selbst die Felsbrocken, die sich unter den
Beinen des Geoautomaten lösten, fielen lautlos – auf
der Medea gibt es keine Atmosphäre, die den Schall leiten
könnte.
»Der Geoautomat 21 wird hinunterklettern, aber das ist ziemlich schwierig«, bemerkte der Erste.
Wenn er nur am Leben ist! dachte Färn.
Er betrachtete die senkrechten Wände, die geradewegs in die
Hölle zu führen schienen, und mühte sich verzweifelt, an
Helian zu denken als an einen Lebenden, wie um ihm ein wenig
von seiner Kraft mitzuteilen, ihn in die Welt zurückzuholen,
die er verlassen hatte. Doch tief im Unterbewußtsein glaubte er
nicht mehr an ein Wunder. Helian war von einem Felsgrat aus
schrecklicher Höhe einen Hang hinabgestürzt, derart steil, daß
selbst ein Geoautomat keinen Halt fand. Es bestand keine
Chance, daß der noch am Leben war. Er konnte nicht am Leben sein nach solch einem Sturz.
»Schneller! Schneller! Befiehl ihm hinunterzusteigen!« verlangte Färn.
»Ich habe es befohlen«, sagte 4er Erste. »Aber schneller geht
es nicht.«
Der Bildschirm zeigte in Großaufnahme den Geoautomaten,
der sorgsam seine langen Beine auf die abschüssigen Felsen
setzte. Von Zeit zu Zeit hielt der Automat inne und wich Nestern von
riesigen schwarzen Kristallen aus, die wie unglaubliche Blumen aus den
Felsspalten wuchsen; danach setzte er
seinen Weg fort. Der Kranz blauer Augen an seinem gedrungenen Körper glänzte wie vor Anspannung.
Färn saß da wie hypnotisiert, grub

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