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Kopernikus 1

Kopernikus 1

Titel: Kopernikus 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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Energiekreislauf seines stummen Doubles abzuschalten. Der Replikator erhielt mit einem Male keinerlei akustische Signale mehr, auf die er programmiert war. Eine Woche, zwei Wochen -nichts als Schweigen und Stille! Die Folge war eine st e tige Energieaufladung – bis es zu einem Energiestau und zur Entladung kam.“
    Ulf setzte Olafs Hypothese fort: „Der mechanische Doppelgänger aktivierte den letzten Befehl seines Herrn, nämlich den, als Vernichtungsrobot tätig zu werden. Er stieß Vater den bereitgehaltenen Museumsdolch durch das Biogel in den Rücken. Danach schaltete sich der Energiekreislauf des Replikators ab. Er reichte ihm ger a de noch bis zu der Mauernische.“
    Olafs Finger spielten nervös mit dem Wiedergabegerät. Er drückte den automatischen Vorlauf und schaltete sich in den Schlußsatz seines Vaters ein, einem Klabundzitat: „Es hat ein Gott mich ausgekotzt, nun lieg’ ich da, ein Haufen Dreck, und komm’ und komme nicht vom Fleck.“
    Gunda schossen Tränen in die Augen.
    „Immer um einen Scherz bemüht“, würgte Ulf hervor.
    „Und koste es das Leben!“ endete Ulf bitter.
     
    Auch auf diese Nacht folgte ein Morgen; ein Morgen, an dem als Medienfrühstück das aktuelle Kurzinterview auf dem Programm stand.
    Olaf Nevart fiel es schwer, sich zu konzentrieren. Zu viele Probleme gingen ihm durch den Kopf. Sollte er e i nen offiziellen Antrag stellen, seinen Vater im Heide n tempel bestatten zu dürfen, wie Abt Ratgar es ihm ger a ten hatte? Nur so könnte sich ohne Skandal der Morten-Container mit der Asche des Replikators aus seinem l o culum hierher überführen lassen.
    Hinter dem Museumsdirektor polierte Ernst Hüm m ling eifrig mit einem Kunstlederlappen den letzten Vitr i nendeckel – und stutzte. Der Griffdolch, das Artefakt aus der Bronzezeit, lag so korrekt an seinem Platz, als wäre es nie verschwunden gewesen. In diesem Moment wan d te sich Olaf Nevart um. Die Blicke der beiden Männer kreuzten sich in stillem Einverständnis.
    Der Reporter vor Ort mit seinem mobilen Kamerar o boter drängelte. Zwei Helligkeitsregler flammten auf …
     
    Im Livingroom des Privattraktes brodelte der Kaffeea u tomat. Müde und zerschlagen hockten Gunda und Ulf in den Rattansesseln und starrten durch das Panoramafe n ster in die Landschaft hinaus, die wie mit dunkler Tusche gemalt erschien; diese abweisende Urlandschaft, die für die Thyrsfeldner so anziehend und geheimnisvoll blieb wie Huldre, das hohle Elfenwesen.
    „Groteske Vorstellung“, lachte Ulf plötzlich auf, „daß irgendwo da draußen im Moor – infolge eines Schaltfe h lers – Vaters mechanischer Silikondoppelgän ger heru m mantscht.“
    „Mit uns unbekannter Akustik-Programmierung“, e r gänzte Gunda. „Hoffentlich aktivieren ihn die Balzrufe meines Capeila gallinago- Pärchens nicht zum Torf-Dracula!“
    „Das Interview!“ rief Ulf. „Jetzt haben wir doch den Anfang verpaßt.“
    Gunda schnipste die Holoprojektion an. Der Stere o regler schaltete die Stimmen automatisch auf Zimme r lautstärke.
    Der Reporter fragte: „Herr Doktor Nevart, die Affäre um den Mann im Hundefleisch hat überraschend ihren vorläufigen Abschluß gefunden. Genauer gesagt: Alle Spuren von dem Hominidenfund und dem Hundefleisch sind über Nacht aus Ihrem Museum getilgt worden.“
    Olaf nickte: „Ja, dies alles geschah auf höhere We i sung.“
    „Soll das heißen – der Rest ist Schweigen!“
    Olaf lächelte hintergründig: „Schauen Sie, Moorlan d schaften gibt es seit vierhundert Millionen Jahren. Unsere deutschen Moore sind zehntausend Jahre alt. Höchste Zeit, daß aus dem alten Sumpf neue Legenden erstehen!“

George R. R. Martin 
    Der Weg von Kreuz und Drachen
(THE WAY OF CROSS AND DRAGON)
       
     
    „Häresie“, erklärte er mir. In dem Schwimmbecken, in dem er lag, schwappte das brackige Wasser hin und her.
    „Noch eine?“ entgegnete ich voller Überdruß. „Heu t zutage sind es ihrer so viele.“
    Mein Lordkomtur war von dieser Bemerkung nicht angetan. Er veränderte unwirsch seine Lage und brachte das Wasser erneut in Bewegung. Es stieg über den Be cke n rand und ergoß sich über die Fl iesen des Empfangszi m mers. Wieder einmal wurden meine Stiefel naß. Ich nahm es mit philosophischer Gelassenheit. Ich trug die schlec h testen Stiefel, die ich besaß, da mir klar gewesen war, daß nasse Füße zu den unausweichlichen Folgen eines Bes u ches bei Torgathon Nine-Klariis Tun gehörten, dem Ält e sten des Volkes von

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