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Kopernikus 1

Kopernikus 1

Titel: Kopernikus 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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Moor mit ihnen experimentieren zu können. Black is not beautiful! E r zerschlug den Spiegel. Und weil er uns den schrecklichen Anblick ersparen wollte, verkroch er sich wie ein w a idwundes Tier. Trotz allem hoffte er, daß die Fehlpigmentierung zurückgehen würde. Also mußte er Zeit gewinnen … das aufschäu m bare Hundefleisch … der Bioblock … das Überleben s gel! Jetzt paßte das Puzzle zusammen. Olaf packte den Abt an seinen schimmernden Schultern. „Wir müssen sofort in die Katakombe!“
    Der Mann stand wie ein Fels. „Ohne den Kreuzschlü s sel?“
    Olaf erschrak über den körperlichen Kontakt und ließ seine Arme fallen. „Dann bleibt mir keine andere Wahl; ich fordere vom TGD Sprengspezialisten an!“
    „Das würde den Heidentempel zerstören!“
    „Eine Steinkapelle gegen ein Menschenleben? Und Sie zögern noch? Sie, der Streiter für die reine Lehre?!“ Olaf beherrschte sich nur mühsam. „Außerdem glaube ich Ihnen nicht, daß Sie keinen Zweitschlüssel besitzen!“ Er schrie diesen Satz, daß er als Echo von den Wänden hallte. Das illuminierte Asketenantlitz fiel ins Dunkel zurück.
    „Keiner, der nicht zu uns gehört, darf das Geheimnis der Pforte zur Wahrheit erfahren“, antwortete der Schatten.
    „Und mein Vater?“
    „War unser Siegelbewahrer. Er allein konnte, ohne aufzufallen, den Heidentempel betreten und betreuen, sooft er wollte.“
    „Wir müssen in die Katakombe!“ Olafs Forderung klang wild und zu allem entschlossen.
    „Wollen Sie, daß Gunda und Ihr Bruder dabei sind?“
    „Wir bitten Sie darum!“
    „Ich kenne einen Gang, einen Fluchtgang. Kommen Sie!“
    Olaf empfand dieses Kommando wie eine Erlösung.
    Der Abt schritt ihm voran, öffnete lautlos die Türe und trat ins Freie. Als Olaf die Kapellentüre schloß, kreischte sie wieder in den Angeln. Es klang wie der Todesschrei eines Vogels.
    Gebückt und keuchend bewegten sich vier Männer und eine Frau durch den Kondenswasser schwitzenden Röhrengang. Der Laufrost, über den sie tappten, bestand aus Hartplastik. Darunter lief eine Saugleitung. Belü f tungsperiskope, deren Mündungen Gott weiß wie getarnt wurden, sorgten für ausreichende Luftzufuhr.
    Sich über dieses Tunnelsystem inmitten des Moores groß zu wundern, blieb den Geschwistern keine Zeit. A l le drei fieberten dem Moment entgegen, der vielleicht des Rä t sels Lösung brachte – des Rätsels vom Leben oder Ste r ben ihres Vaters. Noch gab es Hoffnung …
    „Dieser Fluchtgang läßt sich mittels Schleusen jede r zeit überfluten und verschlammen. Wir bewegen uns jetzt auf die Gesteinsbank mit den Resten der alten Nordma u er des Heidentempels zu“, erläuterte der Abt. Die Ak u stik klang topfig.
    Der Mann an der Spitze wandte sich wenig später um. Die Hochdruck-Gasentladungslampe auf seinem Schut z helm blendete Olaf und Gunda.
    „Wir sind an der Einstiegsschleuse, Abt Ratgar.“
    Sie drängten sich vor einer vorsintflutlich wirkenden Metalltüre, die mit ihrem Rahmen fest verschweißt schien.
    Der Abt trat auf eine Kontaktschiene. Mit wechselnder Tonhöhe in der beschwörenden Stimme, rief er: „Othil … Ur … Ri t … Bar!“
    Während das massive Sicherheitsschott unverzüglich hochfuhr, fragte Gunda leise: „Waren das nicht Rune n namen?“
    „Ein Akustik-Code“, entgegnete ebenso leise Olaf.
    „Bitte schweigen Sie“, forderte der Abt sie auf und folgte dem Mann mit dem Leuchthelm.

 

Nach etwa zwanzig Schritten gelangten sie zu einem Mauerdurchbruch, der geradewegs in den Hallenchor der Krypta führte.
    Olaf machte eine impulsive Bewegung nach vorn, übersah die vier Steinstufen, stolperte hinunter und la n dete auf allen vieren vor einem roh gemeißelten Steina l tar aus dem Mittelalter. Doch keiner lachte über das Mißgeschick. Die Situation war zu makaber. Hinter der rechten Altarecke schimmerte etwas Rötliches: die rötl i che Kante eines Bioblocks aus Hundefleisch.
    Olaf stürmte an seinem Bruder vorbei …
    Ratgars Vertrauter nahm seinen Leuchthelm vom Kopf, postierte ihn auf dem Altar und richtete die Lampe mit offener Blende auf die Szene. In dem voll intensivie r ten Lichtkegel schimmerte der Bioblock wie ein ung e schliffener Rubinklotz. In klassischer Hockergrabste l lung, von der gelierten Masse völlig umschlossen, kaue r te Professor Bert Nevart; schwarz wie eine Moorleiche.
    Ein heiserer Schrei hallte durch die Krypta. „Wir mü s sen Vater sofort aus dem roten Block herausschneiden!“
    „Zu spät, Gunda, zu

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