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Kopernikus 1

Kopernikus 1

Titel: Kopernikus 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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Hand deutete in seine Richtung.
    „Es tut mir leid, aber das werden Sie müssen, wenn Sie das Schiff wollen.“ Sie nahm den vage herablasse n den Klang seiner Stimme wahr, den er niemals ganz u n terdrücken konnte, wenn er mit ihr sprach. „Sekka-Olefins Verwandte stimmten überein, das Schiff Ihnen beiden zu überlassen, da Sie zu gleichen Teilen dazu be i trugen, seinen Mörder den Gerichten auszuliefern.“
    „Zu glei…“ Sie schluckte den Rest herunter und sah erneut von Gesicht zu Gesicht; sie fühlte, wie sie von e i nem Käfig eingeschlossen wurde. „Wessen Idee war das? Ich nehme an, Sie halten das alles für ausgespr o chen cl e ver, Abdhiamal, mich ebenso zu behandeln wie diesen …“
    „Halt, halt“, sagte Chaim und hob beide Hände mit nach außen gerichteten Handflächen. Es war jene besc h wichtigende Geste, die sie so gut in Erinnerung hatte. Er ließ sich völlig in den Raum treiben. Wie sie nun sehen konnte, trug er einen einfarbigen weißgrauen Springera n zug, ähnlich dem ihren, keine der für Medienmänner t y pischen Kameras baumelte von seiner Schulter. „Ab d hiamal, was soll das? Meinen Sie, wir werden zusa m menarbeiten in dieser …?“ Seine Hände ausgebreitet, schloß er das ganze Schiff mit ein, doch sein Blick blieb auf ihrem Gesicht haften. „Warum, zum Teufel, haben Sie vorher nichts gesagt?“
    Abdhiamal lächelte verschmitzt und geheimnisvoll. „Hätte ich das getan, wären Sie jetzt beide hier?“
    „Ja.“
    „Nein.“ Ihre Ablehnung galt einzig Dartagnan.
    „Darum habe ich geschwiegen.“ Abdhiamal runzelte unmerklich die Stirn und stopfte den Zipfel seines off e nen Jacketts wieder unter seinen Gürtel. „Hört zu – ihr zwei habt versucht, etwas Lohnendes zu tun, das Richtige zu tun. Aber ihr wurdet nicht dafür belohnt, ihr wurdet bestraft. Ich versuche nur, meiner Aufgabe gerecht zu werden, das heißt, dafür zu sorgen, daß die Dinge ihren gerechten Verlauf nehmen. Mehr kann ich nicht tun. Von nun an liegt alles an euch.“
    „Danke, Abdhiamal“, sagte Chaim, als meinte er es ernst. „Selbst wenn wir das Schiff nicht bekommen, we r de ich das immer zu schätzen wissen.“ Wieder sah er zu ihr hinüber.
    Abdhiamal nickte. „Ich weiß die Schätzung zu schä t zen.“
    „Dann hoffe ich, daß Sie uns einen letzten Gefallen erweisen, Abdhiamal …“ Mythili preßte beide Hände fest zusammen, sie wich den Blicken der beiden Männer aus. „Lassen Sie uns bitte allein.“
    Abdhiamal beugte sein Haupt; als er aufblickte, kon n te sie keinerlei Veränderung in seinem Ausdruck festste l len. Grazil bewegte er sich zum Ausgang, Chaims en t schuldigender Blick folgte ihm. „Nochmals danke, Ab d hiamal.“
    „Lassen Sie mich Ihre Entscheidung wissen.“ Ab d hiamal verschwand im Schacht.
    Mythili wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Kontrollpult zu und lauschte seinen Echos, die durch das Schiff hallten, von plötzlicher Klaustrophobie erfüllt. Allein zu sein, an diesem Ort, mit einem Mann – mit dem einen Mann –, das war so, als würde sich die Hülle enger um sie schließen, in einer Weise, wie das nicht der Fall gewesen war, als sie den Raum noch mit beiden Männern geteilt hatte. Sie berührte ungeschickt und hastig einige Kontrollen auf dem Pult, worauf sich ein Abschnitt der Wand öffnete, um den Sichtschirm freizugeben.
    Abrupt sah sie hinaus zu den Docks, auf die unsch ö nen, insektoiden Formen der Verdampfungstanker, we l che die schlaffen Hüllen kuppelten, in denen sie ung e reinigte und vorgereinigte Gase zu den Demarchy-Destillen transportierten. Immense ballonförmige Vo r ratstanks umgaben das ausgedehnte, im Dunkeln liege n de Feld, deutlich hoben sie sich gegen den lichtu m strahlten Horizont des Mekka-Planetoiden ab. Hinter den Nebelbänken des künstlichen Lichtes lag, wie sie wußte, die finstere Unendlichkeit des Weltalls, und sie war keine Gefangene …
    Dartagnan kam vom Mittelpunkt der Kabine auf sie zu; sie fühlte seine Bewegungen mehr, als daß sie sie hörte, und wandte sich um, um ihm ins Gesicht zu scha u en. „Komm nicht näher. Bitte!“ Sie strich ihr kurzes nachtschwarzes Haar mit einer ärgerlichen Bewegung aus der Stirn. Er hielt an und strauchelte, als er versuchte, die Balance zu halten; seine unverhohlene Enttäuschung erfüllte den Raum zwischen ihnen.
    „Mythili, ich hatte keine Ahnung von diesem …“
    „Das weiß ich.“ Sie unterbrach ihn. Verlorene Erinn e rungen stiegen in seinen Augen auf, die sie mit

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