Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kopernikus 1

Kopernikus 1

Titel: Kopernikus 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
Vom Netzwerk:
eigenen Interessen gestellt hatte. Doch die Gerec h tigkeit war blind, und die einzige Belohnung, die die G e sellschaft ihm hatte zuteil werden lassen, war ein mitle i diger Blick auf seine leeren Hände. Abdhiamal schüttelte den Kopf. „Selbst mein Job ist besser als das hier. Ich komme zu Ihnen in einer offiziellen Angelegenheit – w e gen der Siamang-Affäre.“
    Dartagnans Gesicht alterte noch mehr. „Weshalb?“ Sein Blick schweifte zu der wartenden Stahl wand und wieder zurück. „Die Verhandlung, das Urteil, ich dachte, all das wäre vorüber. Hat sie sich entschieden, Forderu n gen zu erheben – Mythili, meine ich?“ Seine Hände pre ß ten seine Magengegend, der Anzug entglitt seinen Hä n den und fiel zu Boden.
    „Nein. Sie hat ihre Meinung nicht geändert. Dieser Teil ist vorbei.“
    „Vorbei.“ Dartagnan verzog den Mund. „Was dann?“
    „Was, zum Teufel, tun Sie hier?“ fragte Abdhiamal plötzlich, unfähig es noch länger zurückzuhalten. „Um Gottes willen, Mann …“
    Dartagnan sah stirnrunzelnd weg. „Man bekommt ein Jahresgehalt für eine Stunde Arbeit.“
    „Und eine Jahresdosis Strahlung!“ Abdhiamals A b scheu brach aus ihm heraus. „Sie wissen, warum sie Sie so gut bezahlen.“ Er deutete auf die Stahlwand und die Luke.
    „Sicher weiß ich das.“ Dartagnan beugte sich hinab, seine Füße hoben sich gleichzeitig, als er den Anzug au f hob. „Sie haben uns mit allen Informationen versorgt: Ihre Waldos sind zusammengebrochen, und ohne diese Anlage existiert nur noch eine Fabrik, um nukleare Batt e rien für das gesamte Demarchy-Imperium herzustellen. Sie bemühen sich, sie wieder in Gang zu bringen, aber in der Zwischenzeit gibt es eine Menge Arbeit, die nur von einem Menschen erledigt werden kann. Es ist alles sehr patriotisch.“ Seine Augen waren kalt wie der Tod. „Und jemand muß es schließlich machen.“
    Abdhiamal ruckte unbehaglich hin und her. „Aber nicht Sie. Das ist etwas für Verlierer, nicht für tüchtige, starke Männer.“
    Dartagnan lachte erneut, sein Lachen war wie Teer. Abdhiamal war nicht in der Lage, den Scherz zu erke n nen. „Ich habe schon einmal eine ähnliche Unterhaltung geführt. Was sonst könnte ich tun? Ich habe nicht die geringste Chance, eine Medienposition bei einer anderen Gesellschaft zu bekommen, nachdem ich Siamang und Söhne verkauft habe …“
    „Nachdem Sie Sabu Siamang – einen Mörder – der Gerechtigkeit übergeben haben“, unterbrach Abdhiamal ihn.
    Dartagnan grinste. „Das hängt vom jeweiligen Stan d punkt ab. Aber ich schaffe es nie als Medienmann. Wenn ich etwas gelernt habe, dann dieses, auf dem harten Weg jener vergangenen Megaseks. Und verdammt, ich bin zu nichts anderem gut, zu nichts, wozu man ein Gehirn, i n nere Werte oder Talent braucht …“ Der Anzug wand sich in seinen Händen, das verzerrte Spiegelbild seines Gesichts zerbrach.
    Abdhiamal schlug mit der flachen Hand gegen die glatte Oberfläche der Wand. „Wenn Sie schon so sehr leiden wollen, Dartagnan, warum schlagen Sie dann nicht einfach Ihren Kopf gegen eine Wand? Das wäre ebenso sinnvoll .“
    Dartagnan sah ausdruckslos auf. „Aber es wird nicht so gut bezahlt.“
    „Wenn Sie dereinst mit Ihrer Selbstkasteiung fertig sind, wird Ihr Körper keinen Heller mehr wert sein.“
    „Es ist zu spät.“ Seine Hände lagen erneut auf seinem Magen. Er beobachtete die Gruppe der Arbeiter in ihren Anzügen, über den hallenden Raum hinweg, wie sie ihre Helme aufsetzten, sah, wie die Luke der Luftschleuse sich öffnete, eine Wolke verbrauchter Fremder ausstieß und einen neuen Schwung aufnahm. Eine neue Reihe begann sich zu formieren, seine Reihe. Hinter der mete r dicken metallenen Schutzwand lag das eigentliche Fabr i kationsgelände schutzlos im Vakuum, auf der toten und tödlichen Oberfläche des Kalkutta-Planetoiden. Seit dem Bürgerkrieg, der das Himmelssystem dezimiert hatte, hatte die Produktionskapazität der Fabrik sich ständig verschlechtert, während der Anteil an Strahlung, den sie ins All stieß, sich gleichzeitig vergrößert hatte. Der Krieg hatte die entscheidende Symbiose der Technologien, die die hochentwickelten Mikroprozessoren gefertigt hatten, die als Ersatzteile für Anlagen wie diese gebraucht wu r den, zerstört; die resultierenden, ungenügenden Repar a turarbeiten hatten einen Großteil der Effizienz gekostet.
    „Was wollen Sie von mir, Abdhiamal?“ Dartagnan begann den Reißverschluß des Strahlenschutzanzuges zu öffnen,

Weitere Kostenlose Bücher