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Kopernikus 1

Kopernikus 1

Titel: Kopernikus 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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einer M i schung aus Abscheu und Schrecken ignorierte. „Du hast keinen Grund, mich zu umschmeicheln, Chaim. Ich a r beite für keine Gesellschaft mehr. Und du auch nicht, wie es aussieht. “
    „Nein.“ Sein Kopf sank hinab, er betrachtete seine e i gene Hand, die langen braunen Finger, die sich um eine Stuhllehne beim Kontrollpult klammerten. „Tut mir leid.“ Noch immer entschuldigend, pflichtbewußt, für etwas jenseits aller Worte. „Aber vielleicht haben wir es ausgestanden, Mythili. Vielleicht hat unser Glück sich gewendet.“ Langsam hob er den Kopf. „Dieses Schiff – s chau es dir an! All das gehört uns; es gibt uns eine Chance, noch mal von vorn zu beginnen, zu beweisen, daß wir in der Lage sind, ein Leben nach unseren eigenen Vorstellungen zu leben. Es ist ein Traum, der in Erfü l lung gegangen ist …“ Sein offener Mund öffnete sich noch weiter zu einem hoffnungsvollen Lächeln.
    „Dein Traum, nicht meiner!“ Sie rebellierte gegen j e nen Teil von ihm, der sie einschloß, ohne sie zu fragen, gegen den Teil von ihr selbst, der glücklich sein wollte. „Ich wollte noch nie ein Prospektor sein, ich habe ve r dammt wenig Ahnung von diesem Geschäft. Ich möchte den Rest meines Lebens nicht als Ausgestoßene verbri n gen, immer hart am Rand des Hungertodes. Und ich möchte es nicht damit verbringen, dieses Schiff mit dir zu teilen, Dartagnan!“
    Sein ganzer Körper zuckte merklich zusammen. „Ich verstehe.“ Er sackte zusammen, als hätten die unsichtb a ren Bänder, die seinen Körper strafften, ihn plötzlich aus ihrem Griff entlassen, sie ließen ihn formloser und g e brochener zurück als zuvor. Die gefügige Sanftheit war aus seinen braunen Augen verschwunden, ohne Hof f nung oder Rechtfertigung schaute er sie an. „So ist es also nicht dein Traum. Verfügst du statt dessen über e t was, das du an seine Stelle setzen könntest? Nein – sonst wärst du nicht hier. Du hast nicht die geringste Ahnung vom Schürfen, aber ich. Nur bin ich nicht in der Lage, ein Schiff von dieser Größe gut genug zu steuern, um es zu den Plätzen zu bringen, zu denen ein Prospektor gehen muß. Das kannst du. Stellen wir uns dieser Tatsache. Vielleicht mögen wir einander nicht besonders“ – mit fast boshafter Zufriedenheit –, „aber wir sind hundertpr o zentig aufeinander angewiesen. Ich will dieses Schiff; ich will diese Chance auf ein wirkliches Leben. Und selbst wenn du es nicht willst, so willst auch du eine Chance auf eine Art Leben, und dies wird die letzte sein, die sich dir bietet. Ich kann es ertragen, wenn du es kannst.“ Se i ne freie Hand schlug gegen den Arm, mit dem er sich am Stuhl festklammerte.
    Mythili biß sich auf die Innenseite ihrer Unterlippe, bis sie einen stechenden Schmerz verspürte, bis sie die erste Antwort, die ihr auf der Zunge lag, in der Kehle niedergekämpft hatte. „Also gut. Ich stimme allem, was du gesagt hast, zu. Ich werde mit dir zusammenarbeiten, weil ich keine andere Wahl habe. Wir teilen, was auch immer wir finden, fifty-fifty. Aber das ist alles …“ Fast verlor sie wieder die Kontrolle über ihre Worte.
    „Mehr habe ich nicht erwartet.“ Chaim verzog den Mund zu einem säuerlichen Lächeln. „Und ich glaube, es gibt einen weiteren Punkt, in dem wir übereinstimmen können – Abdhiamal hat uns wieder einmal geschafft.“
     
    In der künstlichen Dämmerung eines neuen Tages verließ Mythili ihr kleines Mietzimmer, nahm ein Lufttaxi und durchquerte die kilometerweite, lautlose Vakuole, die Mekka-City enthielt. Die Türme der Stadt ragten in Gruppen zu beiden Seiten auf, ihre buntschillernden Oberflächen schimmerten sanft – dünne Plastikhäute, über ein Knochengerüst aus Aluminium gespannt. Sie erfüllten diese künstliche Enklave im Felsgestein wie kristallene Gewächse im Inneren einer Druse, wuchtiger an der Achse des schwachen Sogs der Gravitation. Die Sicht erfüllte sie nicht mehr mit Staunen, wie das einst der Fall gewesen war; heute nahm sie ihre Umgebung nur noch spärlich wahr.
    Sie hatte eingewilligt, ein Schiff mit Chaim Dartagnan zu teilen und das Spiel mitzuspielen, nun war sie unte r wegs, um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen. Sie opferte alle Güter, die das Leben ihr gelassen hatte, um die nötige Ausrüstung und die Vorräte zu beschaffen, die sie benötigten, um ihre Reise machen zu können. Es war wahnsinnig … doch was sonst hätte sie tun können? Sie fühlte die Spannung, die sie wachgerüttelt hatte, nach einer

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