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Kopernikus 1

Kopernikus 1

Titel: Kopernikus 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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Nacht depressionsgeplagten Schlafes, in der ihr eine seltsame Beengtheit die Brust zusammengezogen hatte. Sie schluckte und seufzte, atmete tief die mit fe i nen Aromen geschwängerte Luft ein, doch die Enge kam zurück, das Taxi näherte sich unerbittlich ihrem Ziel.
    Sie bahnte sich ihren Weg durch das Zentrum des W a renhauses Abraxis, schwebte wie eine Feder im sanften Sog des Gravitations-Schachtes. Die Oberflächen der Gebäudewände waren von goldener Farbe, sie fühlte sich, als ersticke sie, durch Honig sinkend. Angestellte und Kunden bewegten sich an ihr vorbei, sie verhielten sich wie Schwimmer, nachdem sie sich von den Wänden der Korridore abgestoßen hatten. Sie ließ sie passieren, wie auch sie ihre eigene langsame Sinkbewegung ung e stört ließen.
    Die Abteilung Schiffsausrüstung umfaßte mit ihren massigen Waren die beiden untersten Stockwerke des Gebäudes. Grimmig stieß sie die Klappen des Zugangs zu den höheren Etagen zurück und fand sich in einer K a takombe aus aufeinandergestapelten, abgestützten Ka r tons und großen Containern. Sie bewegte sich vorsichtig durch die schmalen Korridore, wo eine Handvoll verei n zelter Fremder Navigationsausrüstung inspizierten, deren Bedeutung sie auf einen Blick erkannte, aber auch Pr o spektorausrüstung, deren Zweck ihr nicht immer klar wurde. Sie wurde oftmals angestarrt, wenn sie vorübe r ging, eine Merkwürdigkeit in dieser männlichen Dom ä ne.
    Schließlich erreichte sie ein großes, weniger dicht b e packtes Gelände und fand endlich auch Chaim Dart a gnan, der mit einer Ausrüstungsliste herumfuchtelte, ein großer Berg an Waren wuchs langsam zu seinen Füßen an. Er sah auf, als fühlte er ihre Anwesenheit wie einen kalten Hauch, und unterbrach sein Gespräch mit dem Verkäufer. Doch sein Gesicht blieb seltsam ausdruckslos, im Gegensatz zu ihrem eigenen, ein Zeichen seiner lan g jährigen Erfahrung als professioneller Lügner. „Das ist meine Partnerin. Sie wird Ihnen alles weitere nennen, was wir benötigen.“
    Sie durchquerte den freien Raum und trat zu den be i den Männern neben dem Kontor, wo ein kleiner Bil d schirm die steigenden Kosten ihrer Reise anzeigte. Der Verkäufer betrachtete sie mit gemischten Gefühlen; sie beachtete ihn nicht und wandte sich dem Ausrüstung s stapel zu. Erneut starrte sie auf den Bildschirm und ve r kürzte die Liste in ihren Gedanken. Sie fühlte einen W i derwillen, der tiefer wurzelte als ihre Unwissenheit über das, was ein Prospektor benötigte. „Brauchen wir das wirklich alles, Dartagnan?“
    „Wir brauchen mehr. Aber wir können es uns nicht leisten.“ Unbehaglich sah er zu dem Verkäufer auf.
    „Was ist mit diesem Spektroskop? Das Schiff verfügt über ein solches Gerät.“ Sie deutete auf das einzige Wort auf dem Bildschirm, dessen Bedeutung sie wirklich verstand, einen Finger starr ausgestreckt.
    „Nicht gut genug. Sekka-Olefin wußte, wonach er suchte und wo er es finden würde. Wir nicht. Wir benöt i gen jede Hilfe, die wir kriegen können.“
    Sie zuckte die Achseln, die Mundwinkel herabgez o gen. „ Na schön.“
    „Wie sieht es mit der Navigationsausrüstung aus?“
    „Ich habe die Systeme des Schiffs noch einmal get e stet. Es ist in einem guten Zustand. Kein Zusatzgerät, das im Rahmen unserer Möglichkeiten liegt, würde eine ne n nenswerte Verbesserung bringen.“
    Er schien erleichtert, die erste aufrichtige Gefühlsr e gung, die sie in seinem Gesicht wahrnahm. „Ich denke, dann können wir uns wenigstens alle nötigen Nahrung s vorräte leisten.“
    „Soll ich gehen und mich um den Rest Ihrer Beste l lung kümmern?“ fragte der Verkäufer, zu Chaim g e wandt.
    „Ja.“ Chaim gab ihm die Liste und sah sie an. „Gehen Sie.“
    Sie wich seinem Blick aus und gewahrte einen Mann in abgetragenem Overall, der am Rande ihres Gesicht s feldes wartete und lauschte. Bei ihrem Blick bewegte er sich vorwärts und betrat den Kreis ihrer Wahrnehmu n gen. Ein anderer Prospektor, vermutete sie, und kein sehr erfolgreicher; ein massiger Mann, der alt aussah, älter, als er tatsächlich war; ein Leben lang der Strahlung an Bord eines Schiffes ausgesetzt zu sein, ließ den Körper rasch altern. Sein dunkles, braunes, stellenweise schon ergrautes Haar war an den Rändern seines kahlen Sch ä dels kurz geschoren, sein breites, knorriges Gesicht von Falten durchzogen, die von Humor zeugen mochten. Wie um diese Annahme zu untermauern, lächelte er, als sie ihn ansah. Sie erwiderte das

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