Kopernikus 1
Lächeln nicht. Unverzagt störte er ihre Privatsphäre, schlich sich darin ein.
Chaim wandte sich bei seiner Annäherung um, una n genehm überrascht.
Der Prospektor strahlte. „Sind Sie nicht … holla, Sie müssen es sein! Gamal Dartagnans Sohn? Verdammt will ich sein. Man stelle sich das vor – laufe ich doch Ihnen nach der langen Zeit über den Weg!“
Chaim starrte ihn leicht ungläubig an. „Sie kannten meinen alten Her … hmm, meinen Vater?“
„Klar, sicher tat ich das. Wir waren gute Freunde, er und ich. Beinahe Partner.“
Mythili fühlte, wie sie angesichts der Falschheit dieser Worte errötete. Chaims Gesicht glich einer Maske der Ablehnung, war eine Verteidigung gegen etwas, das ihr nicht ganz klar war. „Wie ist Ihr Name?“
„Fitch. Er müßte mich eigentlich erwähnt …“
„Nein.“ Chaims Fuß berührte den Stapel der Waren, Kartons wa ck elten und verrutschten. „Woher kennen Sie mich? Wir sahen uns nicht sehr ähnlich.“
Fitch lachte, ungeachtet des Mangels jeglicher freun d licher Reaktion. „Das Haar. Jeder würde das Haar wi e dererkennen. Außerdem hat er ständig von Ihnen gespr o chen.“
Chaims Gesicht wurde noch eine Spur ausdrucksloser.
„Und Sie sind eine Art Berühmtheit, wissen Sie – all die Medienberichte über den Mörder des alten Sekka-Olefin, und wie Sie ihn mit Hilfe dieser kleinen Lady hier zur Strecke brachten.“
Mythili überdachte stumm die Tatsache, daß sie Fitch um einen halben Kopf überragte, und fragte sich, warum sie diese Ironie auch nicht im geringsten lustig finden konnte, fragte sich, ob sie ihren Sinn für Humor für i m mer verloren hatte.
„Und nun sagt man, Sie hätten Sekka-Olefins Schiff. Das muß den Tatsachen entsprechen, sonst wären Sie nicht hier, um Ausrüstung zu kaufen. In die Fußstapfen des alten Mannes treten, he? Ein verdammt feines Schiff, nach allem, was man so hört … Kennen Sie sich gut aus im Schürfen?“
„Nur das, was ich bei der Arbeit mit meinem alten Herrn gelernt habe.“ Kontrollierter Sarkasmus ölte seine Worte.
„Oh, ja?“ Fitch lachte abermals, dieses Mal mit einer Spur mehr Selbstbewußtsein. „Nun, er war ein verdammt schlauer Kerl. Aber Sie können nicht sehr viel Zeit dra u ßen verbracht haben. Es erfordert die Erfahrung einer ganzen Lebensspanne …“
„Diese Lebensspanne hat nicht ausgereicht, um me i nen alten Herrn vor dem Unfall zu retten, der ihn das L e ben kostete.“ Chaims Unmut überwog nunmehr. Mythili sah, wie Fitchs Gesicht an Hoffnung verlor und wie er sich bemühte, das zu verbergen. „Was wollen Sie, Fitch? Sie wollen doch etwas.“
„Ich wollte lediglich mit Gamal Dartagnans Sohn reden. Gamal war ein Mann mit einem großen Herzen und großen Vorstellungen, und ich glaubte, Sie wären wie er … ich wollte wissen, ob Sie vielleicht Hilfe benötigen könnten.“ Er stieß die Worte mit zuviel Energie hervor. „Ich meine, ich habe mein eigenes Schiff und alles, was dazu gehört – ich habe mein Leben lang verwertbares Material gesucht.
Aber mein Schiff verfügt nicht über die Mittel, die den Ihren adäquat wären; es ist einfach nicht gut genug au s gerüstet. Wie Ihr alter Herr … hätte er ein besseres Schiff gehabt, er hätte eine Million machen können, da bin ich ganz sicher. Ich verfüge über Erfahrung, ich weiß, wo man suchen muß … ich habe einem eventuellen Partner viel zu bieten.“ Er beugte sich nach vorne.
„Er hat bereits einen Partner“, sagte Mythili schroff. „Wir können uns keinen weiteren leisten.“
„Sie hat recht. Es wäre einer zuviel. Im Guten wie im Schlechten.“ Chaim schnitt eine Grimasse. „Das Schiff gehört uns beiden, Fitch. Entweder wir schaffen es allein, oder überhaupt nicht. Wir brauchen keine weitere ‚Hilfe ’ . Wir stecken schon bis zum Hals drin.“ Seine Hand durchschnitt die Luft wie das Messer eines Henkers und unterbrach damit die Unterhaltung.
Fitch zog sich zurück, enttäuscht und bekümmert. „Nun … tut mir leid, wenn Sie so denken, aber ich gla u be, ich kann’s verstehen“, sagte er traurig. „Es ist ein ei n sames Geschäft, das Schürfen. Man muß zuerst an sich denken und selbst sein Glück versuchen. Aber nur, um zu zeigen, daß ich Sie verstehe, möchte ich Sie bitten, di e sen Signalsondierer anzunehmen.“ Er hielt ihm das in Plastik verpackte Gerät hin. „Es wird Ihre Ausrüstung bereichern. Vielleicht bringt es Ihnen Glück. Ich wollte es für mein Schiff haben, doch für mich
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