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Kopernikus 2

Kopernikus 2

Titel: Kopernikus 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Nachdem er damit fertig ist, fühlt er sich wieder warm.
    Der alte Mann kauert nahe bei mir unter dem Reisstrohdach. Er schaukelt auf seinen Fersen hin und her und hält die Knie an den Körper gepreßt. Seine knotigen Hände zeigen nach vorn und halten eine geschwärzte Pfeife. Er zieht langsam an dem Pfeifenstiel und läßt den Rauch langsam aus seinem Mund hochsteigen, bis er seine stumpfen Augen erreicht. Er blinzelt nicht, um sie von der Reizung durch den Rauch zu befreien. Seine Füße sind von dem roten Schlamm des Hochlands verkrustet. Der Regen macht ein leises statisches Geräusch, als er gegen das Stroh des Dachs trommelt. Mit dem Geruch des Regens und des Tabaks ist eine Spur von Benzingestank vermischt.
    Ich nehme meine Waffe zu Ende auseinander, wische von jedem Teil die Feuchtigkeit ab und fange dann an, sie wieder zusammenzusetzen, nachdem ich sie dünn eingeölt habe. Die Regenzeit ist die Hölle für die Waffen. Weit entfernt höre ich, wie andere rufen, und manchmal das Geräusch von automatischen Waffen. Manchmal erzittert der Boden nach einer gedämpften Explosion. Während ich mich ausruhe, bringen die anderen den Auftrag zu Ende. Erst Diesel in den Tunneleingang gesprüht, um ihn zu säubern, und dann, wenn er wieder abgekühlt ist, ein Päckchen mit Plastiksprengstoff in den Tunnel. Das Dorf ist untertunnelt wie eine Bienenwabe. Wir werden den Rest des Tages dazu brauchen, um sie alle zu versiegeln.
    „Ihr kriegt euer Dorf schon ganz bald zurück, Alter.“
    Er läßt seine Augen langsam an mir hochwandern, bis sie meine treffen, und er starrt mich an. Der blaue Tabakrauch steigt aus der Pfeife hoch und bildet einen Schirm vor seinen Augen.
    „Das Dorf hat schon immer uns gehört“, sagt er schließlich. „Der Krieg kommt, und schließlich geht der Krieg auch wieder weg. Menschen sterben, aber das Licht lebt weiter. Das Dorf gehört den Bauern, die Bauern gehören zu dem Land. Das Land wird immer hier sein, noch lange, nachdem ihr wieder nach Hause zurückgegangen seid.“
    „Und was ist, wenn wir nie zurückgehen, wenn es uns hier gefällt?“ Ich denke an die Frau, die auf mich wartet, und an die Bewegung in ihrem Bauch.
    „Ihr seid Drachenmänner“, sagt er und zieht an seiner Pfeife. „Es besteht keine Gefahr, daß ihr bleibt.“
    Ich sehe ihn fragend an. Er stößt zufrieden eine Rauchwolke aus. Ich denke daran, wie einfach es wäre, ihn zu töten.
    „Laß mich dir eine Geschichte erzählen, Drachenmann“, sagt er selbstzufrieden. „Vor langer Zeit kam ein Häuptling aus dem Norden und mit ihm eine Horde barbarischer Krieger. Sie brannten die Dörfer nieder, raubten die Ernte, schlachteten den Wasserbüffel, vergewaltigten die Frauen im Dorf und folterten und töteten jeden Mann, der es wagte, sich ihnen zu widersetzen. Tra Ningh war ein junger Mann, ein Bauer, dessen Frau fortgeschleppt worden war, um die Konkubine der Soldaten des Häuptlings zu werden. Er liebte seine Frau sehr und wollte sie zurückhaben. Aber da war für ihn nichts zu machen. Doch dann berichtete er eines Tages einem wandernden Priester von seinem Kummer, und der Schamane erzählte ihm von einem Drachen, der eine Quelle bewachte, und was der junge Bauer zu tun hatte, um seine Frau zurückzubekommen, wenn er das wollte. Da der Bauer aber ein sanfter Mann war, im Kampf ungeübt und außerdem sehr ängstlich, erschreckte ihn die Aussicht sehr, daß er gegen einen Drachen kämpfen sollte. Der Schamane aber gab ihm einen Trank, der ihm Mut verlieh. Er kämpfte gegen den Drachen und tötete ihn schließlich nach einem langen und mühseligen Kampf. Er brach die Zähne aus den Kiefern des Drachen und pflanzte sie in die Furchen eines frischgepflügten Ackers ein, wie ihn dies der Schamane geheißen hatte. Stell dir seinen Schrecken vor, als aus den Furchen bewaffnete Krieger emporwuchsen, die vor Wut und Kampfeslust heulten und mit den Augen von Toten ihre Schwerter schüttelten. Tra Ningh jedoch ignorierten sie und stürzten sich statt dessen auf den Häuptling und seine Krieger, die sie bekämpften und töteten. Dann, nachdem alle Barbaren aus dem Norden tot waren, warf Tra Ningh einen Stein mitten zwischen die Drachenmänner, genauso wie der Schamane ihn dies geheißen hatte, und sie begannen, sich untereinander zu bekämpfen, und bald waren sie alle tot, und die Bauern pflügten sie unter den Boden.“ Der Alte lächelt in sich hinein und spricht weiter: „Im nächsten Jahr war die Ernte reicher als jemals

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