Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kopernikus 2

Kopernikus 2

Titel: Kopernikus 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
Vom Netzwerk:
Jhirl.
     
    „Am allermeisten interessiert mich, warum sie existieren“, sagte Karoly d’Branin zu Royd in einer Pseudonacht im Verlauf der zweiten Woche ihres Fluges. Royds schwachleuchtende Projektion saß direkt neben d’Branin und schien ihn beim Genuß einer Tasse bittersüßer Schokolade zuzuschauen. Die anderen schliefen alle. Tag und Nacht sind auf einem Sternenschiff bedeutungslos, aber auf der Nachtfee wurde der übliche Zyklus künstlich aufrechterhalten, und die meisten der neun Passagiere teilten ihren Schlaf und ihr Wachen nach ihm ein. Nur Karoly d’Branin, Kopf der Gruppe und Universalist, hatte sich einen eigenen Zeitplan aufgestellt, der ihn zumeist von den übrigen isolierte.
    „Vergessen Sie aber auch nicht, sich die Frage zu stellen, ob es diese Wesen tatsächlich gibt, Karoly“, gab Royd zu bedenken. Seine sanfttönende Stimme wurde vom Monitorsystem an der Wand übertragen. „Sind Sie sich denn völlig sicher, daß Ihre Fremdlinge überhaupt existieren?“
    „Ich bin mir völlig sicher“, entgegnete Karoly d’Branin. „Und das genügt mir vollauf. Wenn alle Leute so fest von der Existenz dieser Wesen überzeugt wären, dann hätte sich längst eine ganze Flotte von Forschungsschiffen auf den Weg zu ihnen gemacht, und wir hätten weitaus mehr zur Verfügung als unser kleines Schiff.“ Er schlürfte an seiner Schokolade und seufzte befriedigt. „Kennen Sie die Nor T’alush, Royd?“
    Der Name war ihm vollkommen fremd, aber es dauerte nur wenige Augenblicke, bis ihm sein Computer die gewünschte Antwort geliefert hatte. „Eine fremde Rasse, auf der anderen Seite der Galaxis, von der Erde aus gesehen, noch hinter den Welten der Fyndii und der Damoosh gelegen. Vermutlich gibt es sie überhaupt nicht, sie sind aller Wahrscheinlichkeit nach nur eine Legende.“
    D’Branin kicherte vor sich hin. „Ihre Computerspeicher sind nicht auf dem neuesten Stand. Wenn wir zurück auf Avalon sind, müssen Sie neue Informationen eingeben. Diese Rasse ist nämlich keinesfalls eine Legende, sie ist real, auch wenn sie in der Tat sehr weit entfernt lebt. Wir haben kaum nennenswerte Informationen über sie, dennoch sind wir sicher, daß es sie gibt, auch wenn Sie oder ich vermutlich niemals in unserem Leben auf eines ihrer Mitglieder stoßen werden. Diese Rasse hat als erste von den Volcryn gewußt. Hören Sie zu, wie ich auf die Sache gestoßen bin.
    Als ich eines Tages neue Informationen in den Computer eingab, Informationen, die mich aus Dam Tullian erreicht hatten, nachdem es zwanzig Erdenjahre gedauert hatte, bis sie bei mir angekommen waren, stieß ich auf folkloristische Informationen über die Nor T’alush. Ich hatte keinerlei Möglichkeit herauszubekommen, wie lange es gedauert haben mochte, bis diese Informationen überhaupt erst mal nach Dam Tullian gelangt waren, geschweige denn, auf welchem Wege, auf alle Fälle handelte es sich jedoch um atemberaubendes Material. Wissen Sie übrigens, daß ich mein allererstes Examen an der Universität in Xenomythologie abgelegt habe?“
    „Nein, das wußte ich nicht“, sagte Royd. „Aber fahren Sie bitte fort.“
    „Ich fand die Geschichte über die Volcryn in den Mythen der Nor T’alush. Sie machte mich ganz ergriffen. Stellen Sie sich doch mal vor: Eine Rasse ausgesprochen sensibler Kreaturen kommt aus dem innersten Kern der Galaxis, wo sie wohl entstanden ist, und bewegt sich langsam über Äonen von Jahren zu ihrem Rand hin und – so wird es jedenfalls berichtet – schließlich in den intergalaktischen Raum hinein. Auf ihrem Weg halten sich die Volcryn im tiefen Raum zwischen den Sternen auf, niemals landen sie auf irgendwelchen Planeten, kaum, daß sie jemals einmal näher als ein Lichtjahr an eine Sonne herankommen. Und all das bewerkstelligen sie ohne Überlichtantrieb, sie bewegen sich in Schiffen vorwärts, die nur einen Teil der Lichtgeschwindigkeit erreichen können. Dieser Gedanke hat mich am meisten fasziniert. Denken Sie nur, wie alt diese Schiffe sein müssen!“
    „Alt in der Tat“, pflichtete ihm Royd bei. „Aber Karoly, Sie sagten gerade ‚Schiffe’. Etwa mehr als eins?“
    „O ja, allerdings“, antwortete d’Branin. „Den Mythen der Nor T’alush zufolge tauchten zuerst ein bis zwei von ihnen an den äußersten Grenzen ihres Einflußbereiches auf, denen dann andere folgten. Insgesamt Hunderte, aber jedes für sich allein, ohne Begleitung, immer auf dem Weg nach draußen, immer in die gleiche Richtung. Um zwischen

Weitere Kostenlose Bücher