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Kopernikus 2

Kopernikus 2

Titel: Kopernikus 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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hängt. Und wir, wir folgen, wir folgen ihnen. Mein Schiff Nachtfee und ich, wir beide haben die Verfolgung aufgenommen – durch dunkelste Abgründe ohne eine Spur von Leben, durch die Leere und die Stille, die unendlich ist.
     
    Seit die Nachtfee aus dem Normalraum getreten war, hatte Royd Eris seine Passagiere nicht aus den Augen gelassen.
    Bevor sie von der Orbitalstation abgedockt hatten, die um Avalon kreiste, waren neun Reisende an Bord gekommen; fünf Frauen und vier Männer, allesamt Akademiemitglieder. Ihre Herkunft und ihre Erfahrungsbereiche waren so verschiedenartig und unterschiedlich wie ihre wissenschaftlichen Spezialgebiete. Dennoch erschienen sie Royd vollkommen identisch: Für ihn waren sie alle gleich angezogen, unterschieden sich durch nichts in ihrem Aussehen, ja, einer schien wie der andere zu sprechen. Ihr Durst nach Wissen, der sie nach Avalon, dem weltoffensten Planeten überhaupt, getrieben hatte, ließ sie wie zu einem einheitlichen Wesen zusammenschmelzen.
    Die Nachtfee war ein Handelsschiff und von daher nur schlecht auf Passagiere eingerichtet. An Bord gab es nur eine Doppelkabine und dazu eine Einzelkabine von der Größe eines Wandschrankes. Die übriggebliebenen Akademiemitglieder hängten ihre Schlafnetze in den vier riesigen Frachträumen des Schiffes auf – trotzdem war für sie kaum Platz, weil ihre Forschungsausrüstung, maßgeblich das mitgeführte Computersystem, fast alles ausfüllte. Wenn ihnen die Decke auf den Kopf fiel, blieben ihnen zwei kurze Korridore zum Herumlaufen; der eine verlief vom Cockpit und der danebenliegenden Einstiegsluke an den beiden Kabinen vorbei zum gutausgerüsteten Komplex Aufenthaltsraum-Bibliothek-Küche, der andere wand sich hinunter zu den Frachträumen. Letztendlich war es jedoch völlig gleichgültig, wo sie herumliefen, denn Royd sah und hörte alles – sogar, was in den sanitären Anlagen vor sich ging.
    Und Royd beobachtete sie immer und überall.
    Bedürfnisse nach ungestörter Privatsphäre waren ihm selbst fremd, er wußte jedoch, daß sich seine Passagiere belästigt fühlen würden, wenn sie ihm auf die Schliche kämen. Aber er sorgte dafür, daß er unentdeckt blieb.
    Royd selbst besaß drei ausreichend große Wohnräume, die an den Aufenthaltsraum der Passagiere angrenzten; sie waren versiegelt und praktisch uneinnehmbar, und er verließ sie niemals. Für seine Passagiere war er nichts weiter als eine Stimme ohne den dazugehörigen Körper, die aus dem Monitorsystem erklang und sich mitunter lange mit ihnen unterhielt. Nur zum Essen im Aufenthaltsraum erschien er ihnen als projizierte körperliche Erscheinung in Form eines geschmeidigen jungen Mannes mit wäßrigen Augen und weißem Haar, gekleidet in enganliegende, pastellfarbige Gewänder, die seit über zwanzig Jahren aus der Mode gekommen waren. Diese Projektion besaß die verunsichernde Angewohnheit, an ihrem Gesprächspartner vorbei oder gar in eine völlig andere Richtung zu schauen; nach einigen Tagen jedoch hatten sich die Akademiemitglieder an dieses absonderliche Verhalten gewöhnt, das Royds Illusionsprojektion an den Tag legte, wenn er sich mit ihnen unterhielt. Doch nur im Aufenthaltsraum kommunizierte Royd auf diese Art und Weise mit ihnen.
    Insgeheim war er jedoch allgegenwärtig und kam bereits nach kurzer Zeit allen ihren kleinen Geheimnissen auf die Schliche.
    Die Kybernetikerin unterhielt sich mit ihren Computern und schien deren Gesellschaft der ihrer Reisebegleiter vorzuziehen.
    Der Xenobiologe war ein mürrischer Geselle, hitzköpfig und ein einsamer Trinker.
    Die beiden Linguisten, die keinen Hehl aus ihrer Beziehung machten, schliefen nur selten miteinander und kriegten sich oftmals, wenn sie allein waren, heftig in die Haare.
    Die Psi-Expertin war hypochondrischer Natur und verfiel in Depressionen, die angesichts der Einsamkeit und Abgeschiedenheit des Bordlebens nur noch zunahmen.
    Royd beobachtete sie bei der Arbeit, beim Essen, Schlafen, beim Geschlechtsverkehr; unermüdlich lauschte er ihrer Unterhaltung. Im Verlauf einer Woche bereits erschienen sie ihm alle völlig anders als nach dem ersten Eindruck. Er mußte feststellen, daß jeder einzelne von ihnen fremd und einzigartig war.
    Nachdem die Nachtfee vierzehn Tage unterwegs war, erregten zwei der Passagiere seine besondere Aufmerksamkeit. Er vernachlässigte keinen seiner Reisenden, beobachtete sie alle nach wie vor, aber er konzentrierte sich doch besonders auf Karoly d’Branin und Melantha

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