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Kopernikus 2

Kopernikus 2

Titel: Kopernikus 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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ruhiggestellt.
    Schließlich, nachdem alle diese Arbeiten beendet waren, hatte sie den Rest der Menschen, mit Ausnahme von Royd, der unauffindbar blieb, im größten der vier Frachträume zusammengetrommelt. Sieben der Überlebenden waren außer ihr anwesend, es fehlte lediglich die Psi-Expertin. Die Kybernetikerin hingegen schien wieder halbwegs hergestellt zu sein – sie saß im Schneidersitz auf dem Boden, bleich und verkrampft – wie alle anderen wartete sie darauf, daß Melantha irgend etwas sagen würde.
    Es war allerdings Karoly, der als erster das Wort ergriff: „Ich verstehe das alles nicht. Was ist eigentlich hier vorgefallen? Was hätte …“
    „Royd hat ihn umgebracht, das ist vorgefallen“, sagte die Xenotechnikerin verbittert. „Sein Geheimnis war in Gefahr, und da hat er ihm einfach das Licht ausgeblasen.“
    „Ich kann das nicht glauben“, sagte Karoly d’Branin gequält. „Unmöglich. Wie oft habe ich mit Royd die ganze Nacht über zusammengesessen und mich mit ihm unterhalten, während ihr anderen geschlafen habt. Er ist feinfühlig und behutsam, ein sensibles Geschöpf. Ein Träumer. Er teilt unser Interesse an den Volcryn. eine solche Handlung würde er niemals begehen.“
    „Hast du nicht bemerkt, wie schnell seine Projektion verschwunden ist, nachdem der Kopf des armen Burschen auseinandergeflogen ist?“ fragte die Linguistin scharf. „Außerdem hat er es ja auch sehr eilig gehabt herzukommen, um seine Unschuld zu beteuern, nicht wahr?“
    „Ihr seid auch ganz schön verwirrt gewesen“, schaltete sich Melantha ein. „Ich weiß nicht recht, was ich von der ganzen Sache halten soll, aber mein Gefühl sagt mir, daß Karoly recht hat. Wir haben keine Beweise, daß der Kapitän für den Tod unseres Kameraden verantwortlich ist.“
    Die Xenotechnikerin machte eine abfallende Bemerkung, die unüberhörbar war. „Pah! Beweise! Daß ist nicht lache!“
    „Allerdings“, entgegnete Melantha unbeirrt. „Ich bin mir nicht einmal sicher, ob überhaupt jemand für seinen Tod verantwortlich gemacht werden kann. Es ist doch überhaupt nichts vor der fatalen Injektion passiert. Könnte es vielleicht sein, daß mit der Droge etwas nicht in Ordnung war?“
    „Auf alle Fälle eine beschissene Nebenwirkung“, murmelte die Linguistin.
    Der Xenobiologe zuckte mit den Schultern. „Ich kenne mich da nicht so genau aus, aber ich weiß, daß Esperon eine verdammt reinknallende Droge mit harten physischen Nebenwirkungen ist, sieht man einmal von den beabsichtigten Effekten ab, die ebenfalls ein Pferd umhauen können. Vermutlich war das Mordwerkzeug sein eigenes Psi-Talent, das durch die Wirkung der Droge verstärkt wurde. Übrigens neigt Esperon auch dazu, andere potentiell latente Psi-Fähigkeiten, die in einem schlummern, zu aktivieren.“
    „Welche denn?“ fragte jemand.
    „Biokontrolle. Telekinese.“
    Melantha Jhirl war ihm um drei Züge voraus. „Nehmen wir an, sein Blutdruck im Kopf ist mit einem Sprung gewaltig angestiegen, indem all sein Blut aus dem Körper in seinen Kopf gepreßt wurde. Gleichzeitig nimmt der Luftdruck um seinen Kopf herum schlagartig ab, das heißt, durch die Freisetzung seiner telekinetischen Eigenschaften könnte sich sogar ein extrem kurzlebiges Vakuum gebildet haben. Und schon tritt das ein, was wir erlebt haben.“
    „Also könnte es von ihm selbst ausgelöst worden sein“, grübelte Karoly d’Branin.
    „Oder aber ein stärkeres Talent als er hat seine Kräfte gegen ihn eingesetzt.“ Die Xenotechnikerin beharrte stur auf ihrem Standpunkt.
    „Kein menschlicher Telepath kann seine Kraft in einer solchen Größenordnung einsetzen. Es funktioniert einfach nicht, daß einer einen anderen völlig unter Kontrolle hat – Körper, Geist und Seele –, nicht einmal für den Bruchteil einer Sekunde.“
    „Ganz recht“, sagte die Xenotechnikerin kalt. „Kein menschlicher Telepath.“
    „Vielleicht einer von einem gasförmigen Riesen?“ fragte die Kybernetikerin in sarkastischem Ton.
    Die Xenotechnikerin starrte sie mit kalter Verachtung an. „Ich könnte dir etwas von den Fähigkeiten der Creys oder denen der Seelensauger von Githyanki erzählen. Dazu könnte ich dir auf der Stelle noch ein halbes Dutzend anderer Kreaturen nennen, die so etwas mit Leichtigkeit fertigbringen, aber ich erspare mir die Mühe. Ich möchte nur einen Namen nennen: Hrangan.“
    Das erweckte in allen ein beunruhigendes Gefühl. Alle waren totenstill. Körperliches Unbehagen machte sich

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