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Kopernikus 2

Kopernikus 2

Titel: Kopernikus 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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diesbezüglich beruhigen. Ich kann das übernehmen, falls sich kein anderer traut.“ Es gab keine Freiwilligen. „Also gut. Ich mache es, aber ihr alle verhaltet euch bitte, wenn es irgend geht, so normal wie möglich.“
    „Außerdem müssen wir mit unseren Vorbereitungen weitermachen“, erinnerte d’Branin. „Unsere Sensoren müssen einsatzbereit sein, sobald wir auf Normalantrieb übergehen. Außerdem muß dann der Computer funktionieren.“
    „Längst in Betrieb“, beruhigte ihn die Kybernetikerin. „Seit heute morgen. Hattest du mir doch aufgetragen.“ Sie schaute besorgt drein, d’Branin fiel das jedoch nicht auf. Er wendete sich den Linguisten zu und begann, ihr Aufgabengebiet noch einmal mit ihnen durchzusprechen. Es dauerte nicht lange, da drehten sich alle Gespräche wieder um die Volcryn, und langsam wurde die Angst der vergangenen Stunden verdrängt.
    Royd nahm es erfreut zur Kenntnis.
     
    Allein kehrte sie zum Aufenthaltsraum zurück.
    Irgendwer hatte das Licht ausgeknipst.
    „Kapitän?“ fragte sie, und unmittelbar darauf tauchte er vor ihr auf, bleich, schwach luminiszierend, mit verwaschenen Augen. Seine Kleidung, enganliegend und längst aus der Mode, schimmerte in abgestuften Weiß- und Blautönen. „Haben Sie alles mitbekommen, Kapitän?“
    Seine Stimme, die über das Lautsprechersystem kam, schien ein wenig Überraschung auszudrücken. „Allerdings. Ich höre und sehe alles, was sich auf meiner Nachtfee abspielt, Melantha. Nicht allein, was den Aufenthaltsraum betrifft. Nicht allein, wenn das Monitorsystem und der Bildschirm angeschaltet sind. Wie lange haben Sie das übrigens gewußt?“
    Sie lachte. „Seit Sie gesagt haben, die Idee mit den gasförmigen Giganten habe Ihnen als Lösungsvorschlag für Ihr Geheimnis besonders zugesagt.“
    „Ich habe da in der Tat einen Fehler begangen. Das kommt nur daher, weil ich unter Streß stand.“
    „Das nehme ich Ihnen ab, Kapitän“, sagte sie und grinste. „Ist ja auch egal. Ich habe so was jedenfalls seit Wochen vermutet. Sie wissen doch – ich bin eben ein veredeltes Modell.“
    Royd schwieg einen Moment. Dann fragte er vorsichtig: „Wann wollen Sie mich wieder Ihres Vertrauens versichern?“
    „Mach ich doch schon die ganze Zeit, merken Sie das nicht?“
    Die Erscheinung zuckte kurz zusammen. „Jedenfalls freue ich mich, daß Karoly und Sie nicht glauben, ich hätte diesen Mann umgebracht.“
    Sie lächelte. Mittlerweile hatten sich ihre Augen an die schwache Beleuchtung im Raum gewöhnt. In dem geisterhaft wirkenden Licht, das von der Erscheinung ausging, konnte sie sehen, wo sich alles abgespielt hatte. Immer noch waren dunkle Flecken auf dem Tisch. Blut. Irgendwo tropfte etwas. Ein Schauer lief ihr den Nacken hinunter.
    „Hier gefällt’s mir aber gar nicht.“
    „Wollen Sie woanders hingehen? Ich kann mich überall mit Ihnen unterhalten.“
    „Nicht nötig“, sagte sie. „Übrigens, Royd, wenn ich Sie nun bitten würde, nicht mehr unbefugterweise zu lauschen – würden Sie dieser Bitte nachkommen? Ich kann mir vorstellen, daß das den anderen helfen würde.“
    „Sie wissen ja nichts.“
    „Oh, doch, das kann ich mir wohl vorstellen. Sie wissen doch, Ihre Bemerkung über den gasförmigen Riesen. Ein paar Leute haben mittlerweile bestimmt ihre Schlüsse gezogen.“
    „Aber Sie können doch niemals überprüfen, ob ich tatsächlich mein Wort halte.“
    „Überprüfen nicht“, sagte Melantha. „Aber ich könnte Ihnen vertrauen.“
    Schweigen. Die Erscheinung schaute gedankenverloren drein. „Wie Sie wollen“, sagte die Stimme schließlich. „Ich habe gerade meine Übertragungsgeräte in allen anderen Räumen abgeschaltet. Ich sehe und höre von nun an nur noch in diesem Raum.“
    „Ich glaube Ihnen.“
    „Haben Sie denn meine Geschichte geglaubt?“
    „Ach“, sagte sie. „Eine seltsame und wundersame Geschichte, Kapitän. Wenn es tatsächlich eine Lüge sein sollte, war es eine verdammt eindrucksvolle. Wenn es wahr sein sollte, müssen Sie eine sonderliche, aber auch wunderliche Gestalt sein.“
    „Alles, was ich erzählte, ist wahr“, sagte die Projektion mit ruhiger Bestimmtheit. „Melantha …“ Er zögerte.
    „Was denn?“
    „Ich habe Sie beim Beischlaf beobachtet.“
    Sie grinste. „Aha. Ich bin ’ne Wucht, nicht wahr?“
    „Ich kenne mich da nicht aus“, gab Royd zu. „Aber ich war fasziniert.“
    Schweigen. Sie versuchte das Tropfen zu ignorieren. „Ja“, sagte sie nach einer

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