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Kopernikus 2

Kopernikus 2

Titel: Kopernikus 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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technischer Fortschritt Hand in Hand einherg e hen?
    Simak: Im Falle der Menschheit sicherlich nicht. Im al l gemeinen jedenfalls – trotzdem verbrennen wir heutzutage weniger Hexen auf dem Scheiterhaufen als früher, mit Au s nahme von Zeiten allgemeiner Kriegshysterie schlachten wir weniger Menschen ab. Es gibt keine zwei großen Religi o nen, die sich gegenseitig zerfleischen. Wir sind mittlerweile vielleicht den Mitgliedern unserer eigenen Rasse gegenüber etwas zivilisierter geworden. Der Grund für all das liegt im Zeitalter hochentwickelter Technologien: Es ist noch zu neu für uns. Unsere Spielsachen halten uns noch allzusehr in Atem, diese Spielzeuge der Zerstörung setzen uns wie in Trance. Vielleicht wird einmal eine Zeit kommen, in der wir sie nicht mehr brauchen.
    Frage: Sie meinen die Waffen?
    Simak: Ja, ich hoffe, daß sie irgendwann einmal überflü s sig sein werden.
    Frage: Wie könnte man das wohl erreichen?
    Simak: Durch einen Prozeß allmählich wachsenden Ve r ständnisses. Meiner Meinung nach befähigen uns einige der zum gegenwärtigen Zeitpunkt vorgenommenen soziolog i schen und psychologischen Untersuchungen in zweihundert Jahren zu der Erkenntnis, daß die Menschen miteinander auskommen können, daß sich die Nationen nicht gegenseitig zu zerfleischen brauchen.
    Frage: Wie ich die Dinge sehe, muß parallel abgerüstet werden, sonst tut es keiner. Wenn nämlich eine bewaffnete Nation übrigbleibt, macht sie mit den anderen, was sie will, und alles bleibt beim alten.
    Simak: Was hält uns von einer totalen Abrüstung ab, wenn wir in einem Zeitraum von zweihundert Jahren de n ken? Heutzutage setzen wir Waffen bereits als Abschre c kungsmittel, als Kriegsverhüter ein, gleichzeitig bemühen wir uns jedoch auch bereits um gegenseitiges Verständnis. Zugegeben, wir kommen noch nicht so recht damit voran, aber als im letzten Sommer beispielsweise ein Armeehu b schrauber über Nordkorea abgeschossen wurde, bezeichnete unser Präsident die Sache einfach nur als einen Zwische n fall. Es wäre unangemessen gewesen, wenn man ein riesiges Theater veranstaltet hätte, und ich glaube, er hat sich in di e ser Angelegenheit völlig richtig verhalten.
    Frage: Aber die Koreaner starten solche Aktionen doch von Zeit zu Zeit, weil sie Amerikaner als Schlappschwänze ansehen. Ist es nicht so?
    Frage: Das tun sie in der Tat, wenn sie aber schließlich nach zwanzig Jahren herauskriegen, daß sie uns nicht zu unüberlegten Handlungen veranlassen können, hören sie vermutlich damit auf. Führer sterben und werden ersetzt, und jedesmal, wenn ein neues politisches Oberhaupt die Bühne betritt, besteht die Möglichkeit, daß er umgänglicher ist als sein Vorgänger. Nehmen wir den Fall Sowjetunion. Als Nikita Chruschtschow aus dem Amt schied, sagten viele von uns in der Redaktion * ) , daß wir uns bemitleiden kön n ten, weil wir Nikita verstanden hatten und er uns. Wir wu ß ten, wie weit wir mit ihm gehen konnten und umgekehrt. Nac h dem sich das neue Regime etabliert hatte, sind wir meiner Meinung nach über einen beträchtlichen Zeitraum hinweg mit ihm besser ausgekommen als zuvor mit Nikita. Die Chance, daß eine neue, umgänglichere Führung das Steuer übernimmt, besteht immer. Das sowjetische Volk ist ebenso ernsthaft am Frieden interessiert wie wir. Wir mü s sen lediglich genügend Druck auf unsere Regierungen au s üben, und vielleicht haben wir in hundert Jahren die totale Abrüstung.
    Frage: Sehen Sie für die Zukunft die Möglichkeit eines echten moralischen Fortschrittes?
    Simak: Ja doch, wie ich Ihnen bereits sagte: Wir verbre n nen heute kaum noch Hexen!
    Frage: Wir verbrennen keine Ketzer mehr, aber wir la s sen sie Buße tun.
    Simak: Richtig, aber doch nicht mehr in dem starken M a ße wie früher. Jemanden auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen, ist ein kaum zu überbietender Gewaltakt. Einige dieser Leute, die in Ungnade fallen und büßen müssen, we r den schließlich doch erlöst. Oppenheimer zum Beispiel war wie nie zuvor einer in Ungnade gefallen. Man hatte ihn pra k tisch aus der menschlichen Rasse ausgestoßen – und dreißig Jahre später wurde er als großer Amerikaner geehrt.
    Frage: Kehren wir zu den Außerirdischen zurück. Ha n delt es sich bei der Vorstellung von moralischem Fortschritt nicht um einen Anthropomorphismus? Wir übertragen doch unser eigenes Wertsystem.
    Simak: Selbstverständlich wenden wir unsere eigenen K a tegorien an, weil sie auf uns zugeschnitten sind. Unsere M

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