Kopernikus 2
Dutzend eigenständige Romane vor, ferner etwa genauso viele, die er nach Notizen eines der B e gründer der Space Opera, E. E. Smith, schrieb (die sog e nannte Familie d’Alembert Serie). Dickschädel (Stubborn) ist ein kleiner Spaß, der dem deutschen Leser nicht voren t halten bleiben sollte.
Länger dabei und mindestens ebenso erfolgreich wie St e phen Goldin ist Ron Goulart, obwohl er hierzulande ein bi ß chen stiefmütterlich behandelt wird. Ron Goulart hat mehr als dreißig SF-Bücher veröffentlicht, von denen bislang nur wenige ins Deutsche übersetzt wurden. Daß es so wenige sind, liegt wohl ein bißchen daran, daß Goulart oft – wie auch in der hier abgedruckten Erzählung Der Mann, der nicht fernsehen durfte (Invisible Stripes) – die amerikanische Gesellschaft auf die Schippe nimmt und dies auch auf sehr amerikanische Art (nach europäischem Geschmack) tut. Ein zweiter Grund mag sein, daß seine Romane meistens sehr kurz sind und im Zeichen voluminöser SF- und Fantasy-Epen ein bißchen untergehen. Auf jeden Fall gehört Ron Goulart zu der doch leider sehr kleinen Schar von Autoren, die es verstehen, der Science-fiction Humor abzugewinnen.
Anders George R. R. Martin. Er beherrscht eine ganze P a lette von Themen, aber bekannt wurde er vor allem durch nachdenkliche, oft poetisch-traurige, häufig melancholisch-tragische Texte, als deren Höhepunkt wohl sein Romaners t ling Dying of the Light (Die Flamme erlischt) gelten kann. Seit Jahren sind Texte von George R. R. Martin in den N o minierungslisten zu finden, wenn es irgendwo darum geht, einen Preis für Science-fiction zu verleihen. Einen besond e ren Triumph konnte er im Sommer 1980 feiern, als die H u go-Awards für das Jahr 1979 vergeben wurde: Nachdem er für die Novelle Sandkings schon den Nebula erhalten hatte, errang er mit dem gleichen Titel auch den Hugo – und g e wann in der Spalte „Kurzgeschichten“ noch einen Hugo für The Way of Cross and Dragon (die als Der Weg von Kreuz und Drachen in Kopernikus 1 erschienen ist) hinzu. Damit ist er der erste Autor, der im gleichen Jahr zwei Hugos g e winnen konnte. Die in diesem Band enthaltene Novelle Die Expedition der Nachtfee (Nightflyers) dürfte mit einiger S i cherheit ebenfalls zumindest die Nominierung für den Hugo und Nebula erleben und geht ein bißchen den Weg, den Sandkings gewiesen hat (obwohl das Thema sehr verschi e den davon ist). Daß Robert Blochs Psycho (ob als Roman oder in der Hitchcock-Verfilmung) Pate gestanden hat, läßt sich wohl kaum leugnen, und interessieren würde mich auch, ob George R. R. Martin zuvor den Film Alien gesehen hat. Auf jeden Fall ist die Novelle ein durchaus nicht blu t armer Versuch, Elemente des Krimis und der Weird Fiction mit der Science-fiction zu integrieren .
Das Interview mit Clifford D. Simak schließlich stellt e i nen jener freundlichen alten Herren vor, die dafür gesorgt haben, daß so mancher, der heute seine Midlife-crisis gerade vor sich hat, mitten drin steckt oder sie schon ein paar Jäh r chen hinter sich hat, als Junge oder junger Mann von der Science-fiction fasziniert wurde. Er gehört zu den Autoren der „goldenen Jahre“, die aus den großen Magazinen der damaligen Zeit gar nicht fortzudenken sind. Dabei war er immer ein friedfertiger Mann, der für Menschlichkeit warb, ein „Poet des amerikanischen Landlebens“ wie er einmal genannt wurde, der nichts mit einer Übertechnik am Hut hatte und mit seinem Episodenroman City (Als es noch Me n schen gab) einen der Meilensteine in der Geschichte der Science-fiction setzte.
Hans Joachim Alpers
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*) Anmerkung des Herausgebers: Clif f ord D. Simak ist nur n e benberuflich SF-Autor. Hauptberuflich arbeitet er seit vielen Ja h ren als Redakteur für die Zeitung Minneapolis Star .
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