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Kopernikus 3

Kopernikus 3

Titel: Kopernikus 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Tycho als Technikerstab dienen, denn die Untersuchung ist vom Kommandanten DiPaoli persönlich angeordnet worden.“
    Howard rückte unbehaglich im Sessel hin und her, wollte lächeln, wußte aber nicht recht, ob er es ungestraft tun konnte. Clifford gab das Schriftstück an O’Brien weiter, der sich noch immer das Gesicht rieb.
    „Dieses Mal hatten Sie Glück, Howard. In Anbetracht dieses Befehls verzichte ich auf alle Disziplinarmaßnahmen.“
    „Danke, Sir.“
    „Nun aber hinaus mit Ihnen, mit Ihnen allen.“ Clifford wandte sich wieder der Sichtluke zu und ignorierte alle Anwesenden demonstrativ, bis sich der Raum geleert hatte.
    Im Vorraum klopfte Howard Nakamura klatschend auf den Rücken. „So haben Sie schließlich doch ein Wunder zuwege gebracht, nicht wahr?“
    Der Techniker lachte. „Ich glaube eher, Sie waren es. Wie wird man in Ihre Mannschaft aufgenommen, Jackson?“
    Marian griff nach dem Arm des alten Mannes und drückte ihn. „Vergiß mich nicht“, schmeichelte sie.
    Jackson strahlte über das ganze Gesicht. „Ich vergesse keinen. Wenn Clifford euch für mich freigibt, könnt ihr beide Grubenkrabbler werden. Ich warne euch jedoch – ich werde euch herannehmen, bis ihr beginnt, Clifford für einen Engel zu halten.“
     
    Die erste Woche des neuen Projekts sah den Bau der Kuppel am Boden der Grube und die Aufstellung von Scheinwerfern im Arbeitsgebiet vor. Zwar war die Nacht noch nicht über die Mondoberfläche hereingebrochen, doch mit dem Sinken der Sonne war die Dunkelheit in die Grube zurückgekehrt, und die Arbeiter taumelten durch die Täler und Röhren der Baustelle, ihre Schatten hüpften riesenhaft auf den Wänden herum. Mehrere Mannschaften entnahmen dem inneren Rand des Einsturzes Probebohrungen und erhielten auf diese Weise ein Bild davon, wie die Felsendecke früher einmal ausgesehen hatte.
    Jackson, Howard und Nakamura entfernten sich nicht weit vom Schiff, erforschten das Netzwerk der Tunnels und stellten Verhaltensversuche mit den Irrwischen an. Die Zeit verging langsam, aber bald war das ganze Gebiet in Nacht gehüllt, und die Arbeitslichter bildeten unter der gewaltigen Ausdehnung der Sterne und der Dunkelheit eine zerbrechliche Insel.
    Nakamura war es, der die schmerzliche Entdeckung machte, daß die Irrwische langsam das Schiff auffraßen. Beim Vergleich seiner Daten mit denen der Bohrmannschaften fand er heraus, daß die ganze Grube einst vom Schiffsrumpf ausgefüllt worden war; Millionen von Jahren Irrwisch-Tätigkeit hatten das riesige Gebilde zu feinem Staub werden lassen, mit Ausnahme eines sehr kurzen Abschnitts des Schiffshecks. Das war alles, was noch erhalten war.
    Howard und Jackson konzentrierten ihre Untersuchungen auf die Irrwische selbst. Sie analysierten ihre Struktur, schlossen sie in Behälter ein und zwangen sie, alle ihre Tricks preiszugeben. Die Ergebnisse waren zwar interessant, aber zugleich auch enttäuschend.
    Zunächst entdeckten sie, daß die Irrwischform nicht gänzlich gasförmig war. Bei der Verwandlung des Körpers aus einem festen Stoff wurde dermaßen viel Energie verbraucht, daß sich ein Kern supra-abgekühlten Stoffes bildete. Wie dieser Kern bestehen konnte, war noch ein Geheimnis, aber um ihn herum wurde das Gas jedenfalls in magnetischen Banden festgehalten und gesteuert.
    Enttäuschend war der Mangel an Intelligenz, den alle Irrwischformen zeigten. Sowohl die festen als auch die gasförmigen Formen zeigten bloß ein Reflexverhalten. Die flüssige Form besaß eine gewisse, aber sehr begrenzte Lernfähigkeit. Jackson ordnete die Irrwische auf der Intelligenzskala irgendwo in der Nähe der staatenbildenden Insekten ein.
    Seltsam war, daß sich die Irrwische in der flüssigen Form vermehrten. Stand dem flüssigen Irrwisch zumindest dreißig Stunden lang ausreichend Nahrung zur Verfügung, teilte er sich. Jackson beschloß, die Zahl der Wesen zu vergrößern und richtete daher für die Irrwische eine „Zucht“ ein, die aus vielen verschlossenen Behältern in der Kuppel bestand. Howard ernannte sich selbst zum Wärter und unternahm regelmäßige Kontrollgänge, um sie mit Nahrung zu versorgen. Auf einem solchen Gang machte er die wichtigste Entdeckung des ganzen Projekts. Er hielt inne, um von einem der hinteren Behälter Wasserdampf abzuwischen, bevor er in den verschlossenen Behälter Futter einfüllte, und dabei entdeckte er innen eine große Schattengestalt, wo keine hätte sein sollen.
    „Marian, komm doch mal her.“
    Howard rief

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