Kopernikus 3
Laboruntersuchungen der Fall sein.“ Clifford trompetete in gleichem Stil weiter, schlug immer wieder in dieselbe Kerbe, bis sich Howard fragte, was es denn noch immer zum Dreinschlagen gäbe. O’Brien war mit den Nägeln fertig, ging noch einmal darüber, wurde damit fertig und fing ein drittes Mal von vorn an, als Clifford endlich die Luft ausging. „Und Sie, Dr. Howard, werden aus dieser Kolonie entlassen und mit einer schriftlichen Verwarnung zur Erde zurückgeschickt.“
„Nein!“ Auf diese Entscheidung hin stürzte Marian aus ihrer Ecke in die Zimmermitte vor. Sie klammerte sich an Howards Sessellehne fest und starrte Clifford in die Augen. „Nach dem, was wir entdeckt haben, ist das einfach unfair.“
„Entdeckungen! Pah! Ihr Leute macht euch zu einem unerlaubten Ausflug davon und kommt mit einer blödsinnigen Ausrede über die Entdeckung von Mondirrwischen zurück.“ Clifford schlug mit der Hand auf die Schreibtischplatte. „Ausströmendes Gas, das ist es, was ihr entdeckt habt. Ihr habt einen Sack Sumpfgas zurückgebracht, und wäre nicht Dr. Jacksons Ruhm als Selenologe und Ihr Wert, Miss Crenner, als Frau und Technikerin, für diese Kolonie ausschlaggebend, würde ich Sie beide mit Howard ins Tiefland zurücksenden.“
„Nein!“ Nun schritt Jackson mit vor Zorn funkelnden Augen nach vom. „Vorsitzender Clifford, ich kann mit Ihrer Auffassung unserer Entdeckung nicht übereinstimmen. Wir haben etwas Beispielloses entdeckt, und es ist Wahnsinn, es einen Scherz zu nennen, bloß weil es sich nicht mit dem allgemein akzeptierten Wissen, das wir über den Mond angesammelt haben, vereinbaren läßt.“
„Es gibt kein Leben auf dem Mond“, brüllte Clifford. „Die ersten Apollo-Flüge haben das zweifelsfrei erwiesen. Es gibt absolut keinen Grund, etwas anderes anzunehmen. Niemand macht sich mehr die Mühe, nach Leben Ausschau zu halten.“
„Der Grund befindet sich unten in Nakamuras Labor“, explodierte Jackson.
„In diesem Behälter gibt es nichts Lebendes, Dr. Jackson“, sagte Clifford mit kaltem Nachdruck. „Nur ein Gasirrwisch, der sich infolge der niederen Temperatur und des Vakuums merkwürdig verhält.“
„Die Temperatur im Behälter beträgt zweiundsiebzig Grad, Clifford. Und das Vakuum ist nur ein Teilvakuum, das übrige besteht aus Edelgas“, knurrte Howard aus seinem Sessel.
„Bitte, meine Herren.“ O’Brien richtete schließlich die Augen doch von den Fingernägeln auf und segnete die anderen mit seinem Blick. „Erweist der Position des Vorsitzenden den gebührenden Respekt. Ich habe dieses sogenannte ‚Mondleben’ nicht gesehen, aber ich bin überzeugt, daß wir es als eine Art Irrtum abtun können. Gegen Sie, Dr. Jackson, oder Sie, Miß Crenner, wird nichts unternommen, Sie können sich entfernen. Nur Dr. Howard wird zur Rechenschaft gezogen, und das mit vollem Recht, möchte ich hinzufügen.“
„Sie kleiner Fuzzy!“ Bevor Howard sie noch festhalten konnte, war Marian schon bei O’Brien und versetzte ihm eine Ohrfeige, daß es nur so klatschte. Der Administrator bekam einen Augenblick lang glasige Augen, dann sprang er neben Clifford auf.
Das Schweigen hüllte das Zimmer wie ein Mantel ein. Marian trat zurück und umklammerte dabei, voller Erschütterung über das, was sie eben getan hatte, Howard. Clifford spuckte ein bißchen, dann sprang die Tür auf, und Nakamura trat herein, ein Telegramm in der Hand. Er gab es an Clifford weiter, und als er sich abwandte, zwinkerte er Howard verstohlen zu. Clifford überflog die Botschaft mit weit aufgerissenen Augen. Er starrte zunächst Nakamura, dann Howard an. Schließlich wieder die Botschaft.
„Soll das ein Witz sein?“ Der Blick ruhte wieder auf Nakamura.
„Nein, Sir. Genauso ist es zu uns gekommen.“
„Das ist verrückt“, sagte Clifford scharf. „Total verrückt. Wann haben Sie denn ein Raumschiff entdeckt, Howard?“
„Ein Raumschiff, Sir?“ Howard konnte nur verblüfft schauen.
„Dieses Telegramm behauptet das. Der Tycho-Computer meldet, daß Ihre Kristallproben keiner bekannten chemischen Verbindung entsprechen. Er behauptet, sie seien Teil eines synthetischen Artefakts und stellt die Hypothese von einem außerirdischen Raumschiff auf.“ Clifford starrte die Botschaft in seinen Händen an, als sei sie etwas Unreines.
„Man beauftragt Sie, Howard, sich mit sieben nach Bedarf ausgewählten Helfern Dr. Jackson anzuschließen und bei der Grube eine temporäre Kuppel aufzustellen. Sie werden
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