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Kopernikus 3

Kopernikus 3

Titel: Kopernikus 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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vorbeigeflogen waren, hatten sich der ersten Gruppe angeschlossen, die mit ihren Körpern die durchsichtige Tür gebildet hatten. Nun lag in ihrem Weg eine weitere Tür. Eine, die etwas stärker war als die erste.
    Für lange Überlegungen blieb keine Zeit. Howard kümmerte sich nicht um den großen Irrwisch, der sich mit unbeirrbarer Entschlossenheit an seiner Schulter festzuheften suchte, und rannte in vollem Lauf auf die von den Wesen gebildete leuchtende Scheibe zu. Er stieß mit dem Helm voran dagegen und riß im Stolpern und Vorwärtsfallen mit dem Helmfenster ein Loch in das „Eis“. Die übrige Scheibe verschwand beim Aufprall, und plötzlich war der Tunnel mit herumschwirrenden Gas-Irrwischen angefüllt. Jackson und Marian beugten sich hinunter, ergriffen den bewußtlosen Howard, hoben ihn zwischen sich wie einen Sack auf und rannten mit ihm weiter. Sie hatten beinahe die ganze Strecke zum Käfer zurückgelegt, als sie entdeckten, daß die Verfolgung beendet war. Sie ließen Howard zu Boden sinken und lehnten sich keuchend an die Tunnelwand.
    „Mein Anzug ist so durchlöchert, daß er beim Gehen pfeift“, beschwerte sich Jackson zwischen ein paar Atemzügen. „Kleben wir uns gegenseitig die Löcher zu.“
    „Gemacht“, stimmte Marian zu und holte aus ihren Gürteltaschen Klebezeug hervor. In den Plastiküberzug von Jacksons Raumanzug waren sechs große Vertiefungen eingefressen, aber nur zwei von ihnen gingen so tief, daß wirklich Luft entwich. Howards Anzug war in schlimmerem Zustand; er wies drei tiefe Löcher auf, während Marians Anzug nur eines hatte. Als sie sich an Howards Anzug zu schaffen machte, mußte sie lachen.
    „Was ist los mit dir, Hübsche?“
    „Ach, mir fiel nur ein, wie dumm du aussehen wirst, wenn du bis zum Käfer zurück Purzelbäume schlägst. Erinnerst du dich, was du vorhin behauptet hast?“
     
    Das Labor der Kolonie war nicht sehr groß, auch wenn es eine ganze Kuppel ausfüllte, aber es arbeitete effektiv und gründlich. Die Hauptursache dafür lag in seinem Leiter Itio Nakamura begründet, einem untersetzten Japano-Amerikaner, der in diesem Augenblick mit unverhüllter Faszination auf den sich zart windenden Nebelfleck starrte, der sich verzweifelt von einem Ende eines verschlossenen Behälters zum anderen bewegte und schwirrend mit den durchsichtigen Armen wie ein gefangener Schmetterling um sich und gegen das Glas schlug.
    „Das Wesen ist schön, ausgesprochen schön“, seufzte der kleine Wissenschaftler. „Als ich es zuerst in den Behälter steckte, glaubte ich, ihr würdet euch einen Scherz mit mir erlauben. Ausgerechnet ein fliegender Kristallklumpen.“
    Howard lachte. „Können Sie uns sagen, worum es sich handelt? Sie haben sicher den ganzen Morgen damit gespielt.“
    Nakamura schüttelte traurig den Kopf. „Bislang nicht, aber die Informationen, die meine bisherigen Untersuchungen ergeben haben, sind in die Tycho-Forschungsstation gefunkt worden. Deren großer Computer sollte uns mehr sagen können. Möglicherweise klärt er, wie im Vakuum ein bewegliches Gas existieren kann und warum es solch ein starkes Magnetfeld besitzt.“
    Howard verzog leicht das Gesicht. „Gibt es irgendwelche Gerüchte über Marian und Jackson?“
    „Worüber denn?“ Nakamura starrte Howard verblüfft an, der die Achseln zuckte.
    „Weiß nicht. Man befahl ihnen, sich zu Beginn des Arbeitstages in Cliffords Büro zu melden, und ich bin neugierig, warum. Besonders weil ich auch diese Weisung ‚Berichte oder trage die Folgen’ beim Frühstück erhielt. Sieht so aus, als hätte der Alte von unserem Ausflug Wind bekommen.“
    „Vielleicht will er Ihnen eine Medaille anstecken.“ Nakamura kratzte glücklich sein dichtes Haar, dann drehte er sich um, um sein geliebtes Tierchen weiter zu studieren.
    „Irgend etwas an diesem Wesen gefällt mir nicht, Laris. Hinten im Schädel läßt mich der Gedanke nicht los, daß es irgendwelche Grundkenntnisse der Biologie gibt, die ich nicht außer acht lassen sollte.“
    „Zu einfach“, murmelte Howard. „Die Wische sind zu entwickelt.“
    „Genau“, stimmte Nakamura zu. „In der Natur geht nichts so glatt. Nach dem zu urteilen, was wir von diesem Tier bis jetzt gesehen haben, würde ich fast sagen, daß es künstlichen Ursprungs ist. Wußten Sie, daß es einen dritten Lebenszustand hat?“
    „Nein – welchen?“ Howard warf einen Blick auf die Uhr und bemerkte, daß es an der Zeit für sein Treffen mit Clifford war.
    „Flüssig.

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