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Kopernikus 3

Kopernikus 3

Titel: Kopernikus 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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ihn krank machten, und erst spät in seinem letzten Jahr hatte er begonnen, aus seiner Schale auszubrechen, als er einen nationalen Mathematik-Wettbewerb gewonnen hatte. Das aber war zu spät gekommen und hatte keinen wirklichen Unterschied mehr gemacht.
    Selbst jetzt, als ein einundvierzigjähriger Spätentwickler, der sich offensichtlich gut entwickelt hatte, reagierte er auf Gedanken an diese vier Jahre der Qual noch mit Erröten und Verlegenheit, weil er damals ein so armes Schwein gewesen war.
    „Oh, wenn diese Dreckskerle mich jetzt nur sehen könnten. Diejenigen, die nicht schon mit achtzehn ein Kind bekommen haben oder Kriminelle geworden sind, sind wahrscheinlich jetzt Büromenschen oder Feuerwehrmänner mit einem Bierbauch. Wenn ich sie nur jetzt sehen könnte, dann wäre die Sache so ganz, ganz anders!“ Mit Wonne genoß er diesen Gedanken und stellte sich die Freude vor, die er empfinden würde, wenn sie mit Neid auf den neuen Richard Breed reagierten, der bald berühmt sein würde.
    Er kam zu seinem Wagen und legte seine dicke Aktentasche sorgfältig auf den Rücksitz. Sie war vollgestopft mit Vorlesungsskripten und Dias für die Internationale Seismologische Konferenz, die nächste Woche in Montreal stattfand. Er hatte vor, sie über das Wochenende noch einmal durchzuarbeiten. Er war sich zwar seiner Berechnungen absolut sicher, aber die Enthüllung, die er plante, war so sensationell, daß gewiß tausend Fragen auf ihn hereinprasseln würden.
    Nach Montreal war ihm die Aufnahme in die Nationalakademie sicher. Der Nobelpreis in Physik würde sicherlich kurz darauf folgen. Falls sich die Machtverhältnisse ändern sollten, wäre es sogar möglich, daß man ihm die Stelle des wissenschaftlichen Beraters des Präsidenten anbot – das konnte er sich gut vorstellen.
    Zu Hause angekommen, sah er zunächst in den Briefkasten und verschloß dann die Unterlagen für die Konferenz in seinem Schreibtisch, um sie später genau zu prüfen. Er warf die Handvoll Briefe, die er bekommen hatte, auf seinen Schreibtisch und ging in die Küche, um sich eine Bloody Mary zu mixen. Während er in sein Arbeitszimmer zurückging, dachte er an den Aufruhr, der folgen würde, wenn er in Montreal seine Bombe hochgehen ließ.
    Nach Jahren mühseliger Datensammlung und einigen Erweiterungen der Dissertation von Carson („Ich bekomme den Nobelpreis, und alles, was er bekommt, ist die Doktorwürde und eine Stelle als Assistenzprofessor, aber so ist das Leben nun mal!“) hatte Breed eine mathematische Theorie zur Voraussage von Erdbeben entwickelt. Seine Probeberechnungen der letzten drei Jahre hatten in Ort, Zeit und Stärke genau gestimmt. Es machte allerdings wenig Eindruck, wenn man den Leuten erzählte, daß man privat Erdbeben vorausgesagt habe, die schon vorbei waren. Er mußte seine Karten mit der öffentlichen Voraussage eines größeren Bebens auf den Tisch legen.
    Die neuen Belastungsmeßgeräte, die von Caltech an den Beobachtungspunkten entlang der San-Andreas-Spalte aufgestellt worden waren, hatten ihm das geliefert, was er brauchte. Am Morgen des vierzehnten Juni im nächsten Jahr würde ein Erdbeben stattfinden, das eine Stärke von 8,3 auf der Richterskala haben und mit seinem Zentrum vierzig Meilen südlich von Los Angeles liegen würde. Breed lachte in sich hinein, als er daran dachte, wie nahe das an seiner alten High School lag. Mutter Natur würde das ausführen, was er vor so vielen Jahren inständig gewünscht hatte.
    Das Schlimme dabei war nicht nur, daß fast das gesamte Orange County zerstört werden würde. Wenn sie nicht auf ihn hörten, dann würde es überdies auch noch in die Luft gehen! Mitten im Zentrum, direkt bei der verschlafenen kleinen Stadt, in der er seine Jugend verbracht hatte, befand sich eine riesige Lagerstätte von natürlichem Flüssiggas. Da einige von den Ölgiganten die Stadt als Lager benutzten, schwamm sie buchstäblich auf einem See von flüssigem Gas. Man würde die gesamte Gegend evakuieren und das Gas aus den Tanks ablassen müssen. Die Kosten würden erschreckend hoch sein. Breed nahm an, daß sie die Gegend wohl evakuieren, aber das Risiko auf sich nehmen würden, die Tanks voll zu lassen. Das würde einen Knall geben! Fotos von der Explosion von Wettersatelliten aufgenommen, würden auf der ganzen Welt der Knüller der Abendnachrichten werden.
    Er trank seine Bloody Mary langsam aus und sah dabei die Post auf seinem Schreibtisch durch. Das war der übliche Mist –

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