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Kopernikus 3

Kopernikus 3

Titel: Kopernikus 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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lauteten. Matthiessen wollte, daß das Durcheinander um die Mutanten aufhörte; es könnte ein schlechtes Licht auf die Verwaltung der Mine werfen. Wenn irgend jemand darauf bestehen sollte, etwas zu erfahren, so waren die Mutanten als Experimentierfehler zu bezeichnen … eine seltsame Variante, nichts weiter.
    Seine Gedanken wanderten eine Weile in dieser Richtung, doch dann kündigte ein zunehmender Staubfleck am anderen Ende des Tales die verspätete Ankunft des Transporters an.
    Das große Luft-Boden-Hybrid näherte sich rasch, das Dröhnen seiner Luftkissen hallte immer lauter gegen die Felsenwände. Staub wirbelte heftig um die Plastikverkleidung auf, die die künstliche Druckblase umhüllte. Nur die Heckruder und die einem Wal ähnliche oberste Schicht des Rumpfes blieben über der bernsteinfarbenen Wolke sichtbar.
    McCormick wartete, bis der Transporter auf dem betonierten Halteplatz neben der Kuppel des Verwaltungsgebäudes stand, dann ging er hinüber. Eine Luke schraubte sich aus dem Rumpf nach außen, und mit mechanischer Präzisi on senkte sich eine gestufte Laufplanke auf die Marsoberfläche.
    Eine ziemlich kleine Gestalt in einem lebhaft gefärbten Marsanzug kam als erste den Steg herunter. Sie reichte einer weiteren die Hand, als diese eher zögernd folgte. Die dritte, die ausstieg, trug einen Anzug in strengem, militärischem Schwarz. Vier goldene Sterne, die den Rang innerhalb des Stabes kennzeichneten, glänzten oberhalb der Brusttasche.
    Der letzte, der herauskam, war der Pilot des Transporters, ein mißmutig dreinblickendes Individuum. Sein Anzug war schlicht, durch vielen Gebrauch abgetragen und sorgfältig geflickt. Portmeer war bekannt für seine Vorsicht, also mußte der Mann der beste Pilot sein, den Claritas zur Verfügung hatte.
    McCormick begab sich an den Fuß der Laufplanke, blieb stehen und musterte die kleine Gruppe genau.
    Der strahlend blaue Anzug gehörte zu einer Frau, die sich als Portmeers Privatsekretärin vorstellte. Sie hatte ein ausdrucksvolles Gesicht und schulterlanges kastanienbraunes Haar. McCormick mißfiel sie auf der Stelle. Sie ähnelte Jeanne vor ihrer Transformation zu sehr. Dann fragte er sich, ob das wirklich so schlecht war …
    Abgesehen von ihrer Erscheinung – sie hatte ihre Hausaufgaben gemacht.
    „Direktor Portmeer“, sagte sie, „dies ist Tom McCormick, er ist Vizeverwalter von Noctis.“
    Der hochgewachsene Mann drehte sich um und blickte auf McCormick herab.
    Es war nicht leicht für McCormick, seinen Schock zu überspielen; Portmeer war viel älter, als er sich ihn vorgestellt hatte. Mit Geld und den richtigen geriatrischen Spezialisten war es möglich, den Tod hinauszuschieben. Portmeer hatte es versucht, doch obwohl er noch lebte, hatte er die Verwüstungen der Zeit nicht besiegen können.
    Dennoch war der alte Mann wachsam, seine Augen wa ren hart wie Stahl, als sie McCormick abtasteten, und gaben keinen Hinweis darauf, ob er mit dem, was er sah, zufrieden war oder nicht. Schließlich wandte er sich dem Mädchen zu.
    „Haben Sie die Akten über die Mutanten?“ fragte er mit einer Stimme wie trockener Sand, der eine Rinne entlangzischt.
    Die Frau nickte. Ihre braunen Augen warfen einen schnellen Blick auf McCormick.
    „Ich habe alles hier; vermutlich mehr, als diesem Herrn recht ist.“
    Portmeer nickte, sagte aber nichts. Statt dessen starrte er in Richtung der Niederlassung. Was er sah, waren hauptsächlich Maschinen und spartanische Wohnelemente vor einer abweisenden, kahlen Landschaft. Der Sandsturm tat wenig dazu, um dieses Bild zu verbessern.
    „Ich vermute, daß eine Besichtigung angesetzt wurde?“ fragte Portmeer mit scharrender Stimme über die Funkverbindung in den Anzügen.
    McCormick wollte antworten, doch der alte Mann schnitt ihm mit einer ungeduldigen Handbewegung das Wort ab.
    „Wir werden darauf verzichten … ich jedenfalls. Die anderen werden die Opfer sein. Laura soll mir Anmerkungen zu meiner späteren Verwendung auf Band sprechen. Jetzt lassen Sie mir einen Wagen kommen.“
    McCormick wunderte sich über diese Forderung, doch er willigte ein und ging auf die Arbeitsfrequenz der Niederlassung, um das Begehren weiterzugeben, als Portmeer stur darauf bestehen blieb.
    Drei Minuten später kam ein Sandwagen an und bremste in einem Wirbel von dunkel-purpurnem Staub. McCormick und Laura halfen dem alten Mann in die enge Kabine des winzigen, unter Druck stehenden Gefährts, das für die Fahrt geräumt worden war. Der Fahrer,

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