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Kopernikus 4

Kopernikus 4

Titel: Kopernikus 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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vorangetrieben hatte, scheint verschwunden zu sein, und an seine Stelle ist eine unerklärliche Zufriedenheit getreten.
    Ich bücke mich und schaue auf das grünliche Metall.
    Die Inschrift ist schlicht: RAFER WEBSTER (1998-).
    Eine Grabinschrift. Meine eigene, auch wenn kein Todesdatum dabeisteht. Aber etwas anderes ist da – ein Umschlag, der mit Klebestreifen an der Tafel befestigt ist. Ich ziehe ein Stück Papier daraus hervor und lese langsam.
     
    Webster,
    Sie kennen mich nicht, aber mein Urgroßvater kannte Sie, und die Geschichte hat entschieden, daß Sie nicht in Vergessenheit geraten sollten. Deshalb empfinde ich ein Gefühl der Vertrautheit mit Ihnen, während ich dies schreibe.
    Der Exekutivrat von Titan hat beschlossen, Sie allein aufwachen zu lassen, damit der erste Schock für Sie nicht so groß ist. Wir hoffen, daß dies eine kluge Entscheidung war. Und bitte verzeihen Sie uns, daß wir Sie so lange an Ort und Stelle haben liegen lassen, aber Ihre Krankheit war weit fortgeschritten, und wir mußten abwarten, bis sichergestellt war, daß wir die Heilung herbeiführen und das zerstörte Gewebe wiederherstellen konnten. Bedauerlicherweise nehmen Zellübertragungen aus geklöntem Gewebe immer noch einige Zeit in Anspruch. Aber jetzt haben wir unsere Schuld endlich abgetragen. Hinter dem Pfeiler finden Sie etwas zu essen und zu trinken. Wenn Sie sich gut genug fühlen, kommen Sie herunter in die Stadt. Wir haben einen Empfang für Sie geplant, der Ihnen vielleicht gefallen wird … und diesmal sind wir es, die warten müssen. Herzlichen Glückwunsch und willkommen zu Hause!
    Christopher Larkey III
    Webster City
    Transportnetz 5
    Titan
     
    Das Blatt entgleitet meinen schwachen Fingern und flattert zu Boden. Zu Hause. Es scheint erst einen Augenblick her zu sein, daß die Eiseskälte von Titan mir mein Leben aussaugte. Ich kann es nicht glauben, es ist zu unwirklich. Noch einen Moment, und ich renne, ich springe die Steinplatten entlang wie ein Verrückter und lache.
    Oben am bleichen Himmel senden die Ringe des Saturn mir ein leuchtendes Willkommen.

 
Katherine MacLean
Der Schneeball-Effekt
THE SNOWBALL EFFECT
     
    „Alsdann“, sagte ich. „Zu was ist Soziologie gut?“
    Dr. phil. Wilton Caswell war der Leiter der Soziologieabteilung, und in diesem Augenblick kaute er vor Zorn an den Fingernägeln. An der Bürowand hinter ihm hingen drei oder vier gerahmte Dokumente in lateinischer Sprache, aber das war mir im Moment völlig egal – und wenn er die Wände mit seinen Diplomen tapeziert hätte. Ich war zum Dekan und Präsidenten ernannt worden, damit ich dafür sorgte, daß die Universität Geld machte. Ich hatte eine Aufgabe zu erfüllen, und ich beabsichtigte, das zu tun.
    Mit großer Beherrschung biß er jedes seiner Worte einzeln ab: „Soziologie ist die Erforschung sozialer Institutionen, Mr. Halloway.“
    Ich versuchte, ihm meine Position klarzumachen. „Sehen Sie, es sind die Leute mit dem großen Geld, von denen wir erwarten, daß sie dieses College unterstützen. In deren Ohren klingt Soziologie wie Sozialismus – und nichts könnte schlimmer klingen –, und in eine Institution haben sie Tante Maggy gesteckt, als sie anfing, Cornflakes ins Briefmarkenalbum zu kleben. Auf die Art sprechen wir sie nicht an. Jetzt kommen Sie.“ Ich lächelte leutselig, weil ich wußte, daß ihn das ärgern würde. „Was machen Sie, das irgendeinen Wert hat?“
    Er starrte mich wutentbrannt an, sein weißes Haar sträubte sich, und seine Nüstern blähten sich wie bei einem Schlachtroß kurz vor dem Wiehern. Eins muß ich ihnen wirklich lassen – diese Wissenschaftler und Professoren haben sich immer gut im Griff. Er hielt ein Buch in der Hand, und ich erwartete, daß er jetzt damit werfen würde, aber statt dessen sagte er:
    „Die von dieser Abteilung erstellte Analyse institutionellen Wachstums, durchgeführt vermittels der Mathematik des Offenen Systems, ist anerkannt als hervorragender und wertvoller Beitrag zu …“
    Seine Worte waren eindrucksvoll, was immer sie auch bedeuteten, aber trotzdem klang das nicht so, als könnte man damit Geld heranschaffen. Ich unterbrach ihn. „Wertvoll inwiefern?“
    Nachdenklich setzte er sich auf die Kante seines Schreibtisches; offenbar erholte er sich von dem Schock, den es ihm versetzt hatte, daß man ihn aufforderte, etwas Handfestes zugunsten seiner Position vorzubringen, und sein Blick wanderte über die Titel der Bücher, die die Bürowände

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