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Kopernikus 4

Kopernikus 4

Titel: Kopernikus 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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machen, was Wampe sagt. Er scheint keine Löcher zu haben, und ich will auch keine.
    Es tut einen lauten Bums, und der Hubschrauber rüttelt uns kräftig durch. Jaulend stoppen die Rotoren. Wir sind da. Mitten in der Kriegszone. Wir werden allein hier draußen sein. Der Zug, den wir ablösen, war auf einer Patrouille in den Wäldern, auf der Suche nach Gefags. Ich hoffe, die Gefags sind nicht auf der Suche nach uns. Was ist nur aus den altmodischen Kriegen geworden, wo sich alle auf einem Schlachtfeld trafen und aufeinander schossen?
    Wir springen aus dem Hubschrauber in einen See aus Lehm. Die Sonne steht schon höher am Himmel, und ein Stückchen blitzt durch die Bewölkung. Der Schlamm ist zum größten Teil getrocknet, aber es ist windig und noch genauso kalt wie vorhin.
    Wir befinden uns auf einer steinigen Lichtung ohne irgendwelche Besonderheiten, umgeben von Immergrün; der Hubschrauber hat gerade genug Platz zum Aufsetzen. Der andere Manöver-Zug ist schon angetreten und bereit, an Bord zu gehen. Sie fluchen viel, aber die meisten scheinen zu grinsen. Sie sind voller Dreck, aber ich sehe kein Blut. Und keine Verwundeten. Vielleicht wird das doch noch leichter, als ich dachte.
    Wampe winkt einem der anderen zu, und der grinst zurück. „Wie war’s?“ brüllt Wampe.
    „Die sollten uns unser Geld zurückgeben. Wir zahlen gute Kredits für einen Spaziergang.“ Er schüttelt den Kopf, schaut zu seinem Sergeant hinüber und streift mich mit einem verächtlichen Blick. Klugscheißer. Wahrscheinlich kommt ihm das Geld zu den Ohren heraus. Entweder das oder er hat genug Abschußpunkte für einen großen Rabatt. Wie kann er sich sonst, bei den Preisen der Manöver GmbH, eine ganze Woche leisten? Wahrscheinlich sieht er auf uns Wochenendler herab.
    Als wir alle draußen sind, klettern sie hinein, der Hubschrauber läßt seine Rotorblätter wieder scheppern, und weg sind sie, ab nach Hause. Zurück in ihre Büros, in die Vororte oder sonstwohin. Die Gefags schießen wegen der Vorschrift über den freien Entsatz nicht auf Einsatzhubschrauber. Aber man hat schon gehört, daß sie einen neuen Zug ausgelöscht haben, gerade als er gelandet war. Der Gedanke macht mich nervös, und ich sehe mich um.
    Der Sergeant bellt einen Befehl, und wir sammeln uns wie brave kleine Soldaten. Er mustert uns, offensichtlich nicht zufrieden. „Also“, fängt er in seinem besten Sergeant-Ton an. Wie aus einem alten Kriegsfilm. Obwohl er nicht so aussieht. Er ist eher ein fehlplacierter Buchhalter. Er trägt eine Brille, er ist zu jung, und er lächelt zuviel. Kein bißchen achtunggebietend. Ich sehe, daß er auch keine Veteranen-Abzeichen trägt. Wieder ein Schlag gegen mich. Andy Birch, du bist wirklich ein Gewinner.
    „Wir werden flächendeckend arbeiten“, erzählt uns unser grüner Sergeant. „Diese Bastarde sollten die Gefags finden, und sie haben hier eine volle Woche herumgeschissen. Also werden wir sie finden. Und wenn euch der Arsch aufgeht, Jungs. Wir werden sehen, wie ihr Penner in Aktion seid. Und ich rate euch, seid gut, oder ich mache euch soviel Ärger, daß euch die Gefags dagegen wie barmherzige Samariter vorkommen. Denkt daran, wir kriegen Positionspunkte, wenn wir ein Lager finden, dazu Abschußpunkte für jeden Gefag, den wir erledigen. Das ergibt dann beim nächsten Mal Rabatte.“
    Ich merke, wie ich seinen Auftritt abschätze. Der erste Teil klang gut, aber vielleicht ein bißchen übertrieben. Rock Fury und das ganze Zeug. Aber die letzten Sätze haben nicht gepaßt. Ob er eine Spezialausbildung hat oder ein Handbuch oder so was? Oder nehmen sie einfach sein Geld, und er kann zusehen, wie er zurechtkommt?
    Jetzt gibt er uns unsere Befehle. Wir teilen uns in kleinere Gruppen auf und schwärmen fächerförmig in den Wald aus. Warum müssen wir uns aufteilen, frage ich mich. Warum können wir nicht einfach in einer Kette marschieren oder so was? Ich nehme an, das hat einen Grund. Er muß wohl nach dem Buch gehen, oder er hält sich an die Befehle von irgendeinem Klugscheißer, der sich für das Wochenende ein Offizierspatent gekauft hat.
    Ich bin mit Stancato und Wampe zusammen. Ich habe mich nahe bei Wampe gehalten, als wir eingeteilt wurden, damit ich in seine Gruppe kam. Ein Veteran kann mir nicht schaden, denke ich, und vielleicht macht es etwas aus. Stancato, verflucht, denkt ganz genauso.
    Also quälen wir uns durch das Dickicht, die Gewehre in den Händen. Wir gehen bergauf, auf das Gebirge zu. Die

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