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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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finden, das wäre eine Geste des guten Willens gegenüber der jüngsten Scoutfamiie.“
    „Die Ocullis haben das Herz am rechten Fleck“, sagte Maxwell. „Aber manche von ihnen tragen ihren Kopf im Hintern.“
    „Das ist ja das Image, das sie bekämpfen“, sagte Dr. Snorkel.
    „Ja“, sagte Max. „Aber du und ich, wir wissen, daß das der Grund ist, und nicht ihre demokratische Herzensgüte. Sie wollen das neureiche Image bekämpfen, das ihnen anhängt. Am einfachsten geht das, wenn sie nett zu einer Familie sind, die noch neureicher ist als sie.“
    „Umgekehrter Snobismus“, sagte Snorkel.
    „Vielleicht“, sagte Dierdre mit einem Blick auf Snorkel, „wäre es dem Service lieber, wenn er bestimmen könnte, wer sich mit wem paart?“
    „Nein“, erwiderte er, „das ist ein individuelles Vorrecht. Alle Familien haben die Fähigkeiten, die wir brauchen, alle erforderlichen Gene und wenige rezessive Merkmale. Es würde nur funktionieren, wenn wir vorher schon genau wüßten, wie jedes Individuum wird, oder wenn wir genetische Veränderungen schaffen könnten, die zur Sicht führen. Aber das können wir nicht. Wir können nur durch Embryonaluntersuchungen feststellen, welche Merkmale am besten ausgebildet sind. Auf die müssen wir uns dann später konzentrieren.
    Und die Sichtigen Familien wissen mehr über ihre eigenen Linien als sie zugeben. Meistens bekommt das Familienoberhaupt die Gen-Daten der Nachkommen, sobald sie verfügbar sind.
    Max glaubt, wir haben eine Kabbala in Bezug auf das Chaos, das ihr bei der Ausbildung durchmacht. Ich glaube, daß die Familien vielleicht einmal in jeder Generation eine Ratssitzung abhalten, in der sie entscheiden, wer sich mit wem zusammentun wird, soweit es die Genetik betrifft.“
    Dierdre hob die Arme und schlang sie um ihre nackten Schultern. „Und dann kommt da jemand wie Sally“, sagte sie, „und schert sich überhaupt nicht um die Wünsche von irgend jemandem, nicht einmal um ihre eigenen. Nicht um Billys, nicht um die ihrer Familie – um niemanden. Ich glaube nicht, daß sie wußte, was sie wollte oder wie sie es bekommen sollte.“
    „Du irrst dich, Dierdre“, sagte Snorkel. „Sie wußte nur zu gut, was sie wollte. Deshalb ist sie jetzt verschwunden.“
    „Was immer das war“, sagte Dierdre, „Billy war es nicht.“
     
    Die Argus drang in die Plasmawand ein. Sie war daran entlanggeglitten wie ein Boot an einer langen Buhne. Das Eindringen verursachte keinerlei Erschütterung.
    Billy Big-Eyes beobachtete seine Instrumente; er sah, wie sie sich auf den Plasmastrom und auf die veränderte Umgebung außerhalb des Schiffes einstellten. Die Gravitationssensoren lieferten keine bestimmten Angaben über die Kräfte im Innern der Wolke. Die Zeiger bewegten sich schwankend, aber sie pendelten sich nirgendwo ein.
    Billy war beschäftigt. Er schaute sich um. Die Reflektoren des Schiffes leuchteten ihm in die Augen, drängten das ganze Spektrum hinein und ließen ihn sehen, was da war. Seine Aufmerksamkeit war halb auf die Instrumente gerichtet und halb auf das, was seine Augen ihm sagten.
    Im Röntgenbereich gab es riesige, wogende Gasmassen, dick und undurchsichtig, als lägen große Planen über seinem Sehfeld. Sie wirbelten und klärten sich auf, aber dennoch konnte er nicht hindurchsehen.
    Sie rotierten wie ein kosmischer Mahlstrom, ohne regelmäßigen Rhythmus, ohne Ordnung.
    Das Schiff schob sich langsam näher, es bewegte sich mühelos durch das wabernde Plasma. Zu leicht für Billys Geschmack, zu mühelos, um ihn nicht nervös werden zu lassen …
    Die Instrumente schlugen aus, die Anzeigen waren eindeutig, und die Zeiger verharrten in regelmäßigem, sanftem Pulsieren.
    Die Computer-Ausdrucke zeigten zwei stetig rollende Massen, die sich wie Mühlsteine umeinanderwälzten; Gravitationsströme, die von ihnen ausgingen, drehten sich wie Nebelwirbel. Sie wanden und verzerrten sich und brachen wie Rauch aus den Massen heraus.
    Gleichzeitig durchdrang sein Auge die rollenden Wogen von Gas und Plasma, und er sah mitten ins Herz des großen Geheimnisses, das er wie einen verwundeten Bären durch den Himmel verfolgt hatte.
    Schauer liefen Billy über den Rücken, als er erkannte, was er da gefunden hatte. Dann lachte er und lenkte sein Kristallschiff hinaus aus der großen pulsierenden Wolke.
    Er funkte seine Daten zurück zur Leitzentrale.
     
    Er hatte binäre Schwarze Löcher gefunden. Zwei rotierende Massen, zu einem Doppelsystem miteinander verbunden. Die

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