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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Tangentialkurs die Plasmawolke vor sich zu haben. Er richtete all seine Konzentration und sein ganzes Sehvermögen auf das undurchsichtige Objekt; noch immer wußte er nicht, was dort im Innern vor sich ging. Es herrschte große Verwirrung, selbst im Röntgenbereich. Es war das vertrackteste Ding, das Billy Big-Eyes je gesehen hatte. Selbst die Instrumente der Argus halfen da kaum. Er benötigte die Gravitationssensoren, um herauszufinden, was sich hinter der Plasma-Wand verbarg.
    Alles, was sie ihm sagten, war, daß da etwas war. Es gab irgendwie geartete Gravitationsquellen. Sie schienen in ständiger Bewegung zu sein und folgten keinem erkennbaren Muster.
    Er sendete über das Scout-Relais Diagramme aus, die den Wirbeln an den Flügelspitzen alter aerodynamischer Körper glichen, und wartete darauf, daß die Daten zurückkamen.
    Aber bevor die Antwort eintraf, wußte er, daß er in die Plasmawolke eindringen mußte, wenn er weitere Informationen haben wollte. Eine beklemmende Spannung stieg in ihm auf. Was er da tat, konnte sehr gefährlich und sehr wichtig sein. Vielleicht auch nur gefährlich.
    „Ich gehe jetzt hinein“, funkte er und programmierte dann einen Kurs, der die Argus in die Wolke hinein und dann wieder hinausführen sollte.
    Das kristallene Gitterwerk schimmerte matt in verschiedenen Spektralbereichen, wie eine mit Eiszapfen bedeckte geodätische Kuppel. Billy schaute durch die Spiegel der Niederspektral-Reflektoren hinaus auf die stumpfen Sternenkugeln um ihn herum, auf die glimmenden Staubschleier im weichen Dunkel der Nacht, auf den vorüberhuschenden interstellaren Plunder.
    Die Wolke schob sich langsam zur Seite und ragte dann vor ihm auf. Er beabsichtigte, den Rand der Zentralmasse zu streifen, kurz einzutauchen und wieder hinauszugleiten. Das erste Eindringen würde ihn und das Schiff bis zum Äußersten beanspruchen. Viele der Frequenzen würden von blendender Helligkeit sein. Wenn er oder seine Instrumente beim ersten Durchgang nicht ganz präzise arbeiteten, würde er das Manöver einige Male wiederholen müssen – bis er die Antwort hatte oder bis es zu gefährlich wurde, zu sehr ein Glücksspiel mit dem Tiefen Schlaf.
    In diesem Falle würde man die Wolke mit dem Kennzeichen „Unbekannt“ auf die Karten setzen müssen.
    Das wäre das erste Mal, daß dieses Wort in einem von Billy Big-Eyes erforschten Sektor erschiene. In den drei Jahren, in denen er jetzt als Scout arbeitete, hatte er schon mehr von bleibendem Wert gefunden als jeder andere. Es war ihm noch stets gelungen, die Objekte, die seine Bahn kreuzten, in ihrer Natur genau zu bestimmen. Niemand hatte je ein Schwarzes Loch gefunden, das ihm entgangen war, auch nicht, nachdem die zweite Stufe der Kolonisation begonnen hatte.
    Billy wollte hier nicht zum ersten Mal professionell scheitern. Weder an seinen Nerven noch an seinen Grenzen.
    Er seufzte und zog das Klöppelgeflecht seines Schiffes herum wie ein Hai.
     
    Maxwell arbeitete zügig die Ablesungen von der Projektionstafel durch.
    Snorkel und Dierdre unterhielten sich in einer Ecke des Raumes. Mit Rücksicht auf die Scouts trugen Snorkel und die anderen Techniker jetzt Zweistärken-Infrarotbrillen. Der Raum war gänzlich in dieser Wellenlänge beleuchtet.
    Wortfetzen trieben zu Maxwell herüber. „… weitere Operationen … verdreht … wie früher …“ Dann begann Dierdre zu lachen, und Snorkel stimmte ein.
    „Kann ich erfahren, worüber ihr lacht?“ fragte Maxwell.
    „Klar“, sagte Dierdre und kam auf ihn zu; ihre Schultern zuckten noch immer vor Lachen. Max sah durch ihren Helm in ihr lachendes Gesicht. Ihre Augen waren so groß wie Hühnereier. Sie konnte noch nicht wie er im Röntgenbereich sehen, aber er wußte, daß sie sein Gesicht in Infrarot sah, da, wo seine Augen das Licht absorbierten. „Wir sprachen über Nelson Watchmost und Gini Oculli. Oberschulromanzen. Ich glaube nicht, daß das besonders interessiert.“
    „Das sollte es nicht. Aber früher oder später interessiert mich alles an den Familien der Sichtigen. Warum soll ich nicht für eine Weile versuchen, an die Zukunft zu denken, genauso wie an die Vergangenheit. Sieht es so aus, als ob die beiden einander wählen? Oder Spendereltern werden?“
    Dierdre sah Snorkel an. „Darüber haben wir gerade gesprochen. Nein, ich glaube nicht. Sie amüsieren sich nur. Aber die Ocullis schauen sehr genau zu. Sie sind ganz aufgeregt. Sie wollen, daß Gini sich mit einem Scoutmaker paart. Einige Ocullis

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