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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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gehörte.
    „Dierdre, sie wußten auch alles über mich , als ich die Operationen und die Ausbildung durchlief. Ich glaube, auf dem Totenbett erzählen die Direktoren jedem über uns. Das wird weitergegeben wie eine Schamanen-Überlieferung. Eine geheime Kabbala persönlicher Informationen.“
    „Ganz so schlimm ist es nicht“, sagte Snorkel und richtete sich zu voller Größe auf. „Je mehr wir wissen, desto besser können wir eure Fortschritte beurteilen, desto reibungsloser kann die Behandlung vonstattengehen und desto eher seid ihr wieder weg von uns.“
    „Sie reden wieder ein bißchen, als wären wir Vieh“, sagte Dierdre.
    Snorkel verzog das Gesicht. „Es ist keine exakte Wissenschaft. Die Entwicklung unbekannter Quantitäten so wie du. Da ist ein wenig von der Nomenklatur früherer Zeiten erhalten geblieben. Es tut mir schrecklich leid.“
    „Oh, Scheiß drauf! Mir tut es leid, Otto. Diese ganze Langeweile, diese Tests – mir ist einfach nicht …“
    „Du wirst auch erwachsen“, sagte Snorkel. „Eines der Probleme ist, daß wir bis zur Pubertät warten müssen, bevor wir mit den größeren Veränderungen beginnen können. Es wäre besser, wenn wir eine Technik zur genetischen Manipulation der Sichtigen entwickeln könnten. Bisher sind unsere Versuche mißlungen. Die Pubertät ist die schlimmste Zeit, um sich einer größeren Veränderung zu unterziehen. Du hast noch nicht gelernt, mit deinem Körper zu leben, und wir verändern ihn schon.“
    „Zu meiner Zeit …“ begann Maxwell Big-Eyes.
    „Wissen wir“, unterbrach seine Urgroßnichte. „Du bist täglich zwölf Kilometer durch einen Photonenbeschleuniger gelaufen, nur um in Form zu bleiben.“
    Maxwell lächelte. „Du hast recht. Ich werde alt. Ich würde gern in die Vergangenheit zurückgehen und dort leben, anstatt mir Sorgen über die Zukunft zu machen.
    Dierdre, ein Scout verbringt sein ganzes erwachsenes Leben damit, sich Sorgen über die Gegenwart und die Zukunft zu machen. In der Jugend beginnt das Training, und dann kommt die Arbeit des Suchens für den Rest der Menschheit. Und nur zu schnell ist das vorüber, und dann hat man nur noch die Vergangenheit, wo alles aufregend war. Selbst wenn man es damals nur für einen Job hielt. Aber ich werde gleich rührselig.“
    „Das könnte leicht passieren“, sagte Dierdre. Dann sah sie auf die Projektionstafel. „Ich sehe, daß Watchmost seine Mission aufgegeben hat. Die Suche beginnt.“ Sie wandte ihrem Urgroßonkel den Chromreflektor ihres Helmes zu. „Wirst du sie von hier aus leiten?“
    „Ich werde es versuchen.“
    „Aber alle Schiffe treffen so weit voneinander entfernt ein! Kannst du das schaffen?“
    „Ja. Aber ich werde deine Hilfe brauchen. Dein Verstand ist viel schneller als meiner lange Zeit gewesen ist. Und du kennst Billy besser als ich. Ungewöhnlich, aber es ist so.“
    „Ich verstehe mich ganz gut mit ihm“, sagte Dierdre.
    Für einen Augenblick schwiegen sie alle drei. Der Techniker auf seiner Plattform über ihnen streckte seine Arme und Beine.
    „Jiminez“, sagte Doktor Snorkel, „ich will die drei besten Plantechniker hier haben.“
    „Sie sind schon unterwegs. Wir werden in Vier-Stunden Schichten arbeiten.“
    Doktor Snorkel hob die Augenbrauen. „Sie sollten sich mal auf Psi-Kräfte untersuchen lassen.“
    „Doc, wenn man zwölf Jahre in einem Job arbeitet, dann weiß man, was los ist.“
    Max bemerkte die Veränderung im Ton zwischen den beiden. Während einer Krise hielten sie sich nicht mit Formalitäten auf.
    Dierdre saß ruhig und mit erhobenem Kopf da.
    „Woran denkst du?“ fragte Maxwell.
    Sie drehte sich zu ihm um. „Ihr habt regelmäßige Funksignale auf den Punkt gerichtet, an dem sie verschwunden ist?“
    „Selbstverständlich“, sagte Snorkel.
    „Natürlich können wir solche Botschaften gerade noch sehen …“
    „Was?“
    „Morbide Gedanken, Onkel Max. Wie es wohl sein würde, dort draußen zu sitzen, ohne die Möglichkeit, einen Kontakt herzustellen. Zu sehen, wie die Botschaften vorbeikommen, und zu wissen, daß man nur noch warten kann.“
    Maxwell Big-Eyes sah seine Urgroßnichte an. „Du hast allerdings nicht sehr viel Ähnlichkeit mit deinem Bruder“, sagte er.
     
    Es war, als raste er mit großer Geschwindigkeit an einer hochaufragenden Mauer vorbei. Ständig hatte er das Gefühl einer drohenden Kollision, das Gefühl, daß das Ende jederzeit ganz schnell da sein konnte.
    Billy schwenkte die Argus herum, um auf seinem

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