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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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„Ich weiß nicht, wie lange wir dir den Rat vom Leib halten können. Aber wir werden es versuchen. Wir werden es versuchen.“
    Dierdre und Snorkel vermieden es, Maxwell anzusehen. Sie studierten die verschlungenen Flugbahnen auf der Projektionstafel.
    „Danke, Onkel Max.“
    „Dierdre ist hier, Billy. Sie wird uns helfen.“
    „Prima.“
    „Ich bin gleich wieder da. Du kannst dich eine Weile entspannen.“
    Er schaltete ab und blieb sitzen, das ausgeschaltete Mikrophon in der Hand. Sein Fuß klopfte einen unbekannten Takt.
    Dierdre kam zu ihm und umarmte ihn. „Danke, Onkel Max. Ich bin stolz auf dich.“
    „Das solltest du nicht sein“, sagte der Leiter der Scouts. „Ich bin dabei, eine Dummheit zu begehen. Und ihn lasse ich noch Schlimmeres tun. Er wird einen Fehler wiederholen, den ich schon vor Jahren gemacht habe.“ Maxwells Gesichtsausdruck hellte sich ein wenig auf. „Komm, Otto, wir gehen zum Direktor. Unterwegs müssen wir uns ausdenken, wie wir ihm nicht sagen, warum wir Billy gehen lassen. Im Moment fällt mir keine einzige Begründung dafür ein.“
    „Laßt uns auch etwas essen“, sagte Dierdre. „Ich habe Hunger.“
    „Nur wenn Otto verspricht, uns irgendwo hinzuführen, wo die Musik mir nicht in den Augen weh tut“, sagte Max.
     
    Für einen Scout war es niemals einfach zu schlafen. Billy wußte, daß er sich würde ausruhen müssen. Während der neunzehn Stunden, in denen er die Plasmawolke verfolgt hatte, hatte er keine Schlafperiode gehabt. Er konnte es sich nicht leisten, ganz ohne Schlaf die kommenden Strapazen auf sich zu nehmen.
    Er begab sich durch den langen Röhrenkorridor vom Fokusraum hinunter in das Besatzungsabteil. Die Wände des Korridors und auch des Raumes unten waren mit Reflektoren bestückt, die einen großen Teil der hindurchgehenden Wellenlängen und Frequenzen ablenkten. Außerdem gab die Innenkonstruktion der Wände ein Weißes Rauschen ab, auf Wellenlängen, die auf die Scouts beruhigend wirken sollten.
    Billy zog sich aus und stieg auf die Couch. Sanfte Luft wehte durch den Raum. Er nahm seinen großen Chromhelm ab und behielt nur die leichte Schutzhülle auf. Er klappte sie auf und setzte sich die Schlafmaske auf das Gesicht. Diese badete seine Grapefruit-Augen in milden Lösungen, sie wusch, reinigte und massierte sie. Die Scouts hatten keine Augenlider, und den Zwinkerreflex hatte man ihnen abgezüchtet.
    Abgeschirmte, magnetlose Lautsprecher spielten Musik für Billy, gewöhnlich, wenn auch nicht immer, prä-systemische „klassische“ Musik von der vor Zeiten aufgegebenen Erde. Darunter verströmten die Wände ihr Weißes Rauschen.
    Während das Bett anfing, ihn zu massieren, und seine Augen und Ohren in Flüssigkeiten und Geräuschen gebadet wurden, bewegte Billy seine Finger und Zehen über die taktilen Oberflächen am Rande der Couch. Sie wurden, in willkürlicher Folge, glatt oder rauh, weich oder hart.
    So massiert und sanft geschaukelt, beruhigt und liebkost, schaute er in das sichtbare Spektrum, in dem alles dunkel war, und schlief.
    Das große Kristallschiff Argus flog durch die Nacht; es bewachte Billy und seinen Kurs, während es im langsamen, weiten Bogen um den Sektor herum in den Beschleunigungsbereich hinaufzog, der sie zu der verschwundenen Sally Lemur-Potti bringen sollte. Sie würde ein unendlich winziger Punkt in der endlosen schwarzen Nacht der Galaxis sein.
    Die einzigen Lichter im Schiff glühten in sanftem Infrarot und Ultraviolett. Wie ihr Namensgefährte spähte die Argus , sie flog, und sie wartete gehorsam, bis Billy wieder erwachte.
     
    Nachdem sie sich ausgeruht, gegessen und kurz zu Hause gewesen waren, kehrten Max, Snorkel und Dierdre wieder in den Projektionsraum zurück.
    Nichts war geschehen. Nur Routinemeldungen von der Suche waren eingegangen. Der Watchmost-Scout hatte angefangen, seinen Sektor wie einen Kuchen in handliche Kegel zu zerschneiden.
    Eine der Scoutmakers würde in den nächsten Stunden einen Teil davon übernehmen, sobald sie die Koordinaten erreicht hatte. Die Suche versprach lang und monoton zu werden, wenn nicht irgendetwas Unerwartetes auftauchte. Mit jeder Stunde verringerte sich die Chance, Sally Lemur-Potti zu finden.
    Billy schlief noch immer; und seine Schlafschicht würde auch noch eine Weile dauern. Keines der Suchgebiete der anderen Schiffe lag irgendwo in der Nähe. Er würde den Wahrscheinlichkeitskegel erst erreichen, wenn die anderen die am meisten versprechenden Bereiche längst

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