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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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zurück.
    Es war die beste Zeit für Verliebte in der Geschichte der Menschheit. Die Welten waren reich an Menschen und Rohstoffen. Jede der Begabten-Familien besaß ihre eigene Heimatwelt mit unterschiedlichen Gen-Reservoirs und vielerlei Versorgungseinrichtungen für die Bedürfnisse der Talente.
    Die Regierung der Systeme war eine gütige Regierung. Man hatte sie mit dem Byzantinischen Reich auf der Alten Erde verglichen, aber ohne die Religionen und die Kriege jener Zeit. Sie war ein echtes Commonwealth der Welten, und ihre Aufgabe war es, Rohstoffe und Waren zu verteilen und den Austausch von Kultur und Ideen unter den Planeten der besiedelten Sterne zu führen.
    Es gab mehr als tausend Welten, auf denen der Mensch sich niedergelassen hatte. Sie reichten von den Nebenwelten, die nicht weiter als zehn Lichtjahre von der Alten Erde entfernt waren, bis zu jenen, die in weiter Ferne verstreut lagen.
    Die verlassene Erde zählte nicht zu den Heimstätten des Menschen. Sie hatte man dem Delphin überlassen, dem Wal und jenen Pongoiden, die es vor viertausend Jahren vorgezogen hatten, dort zu bleiben.
    Es war die beste Zeit in der Geschichte der Menschheit, um verliebt zu sein.
    Sie hatten fünf Monate zusammen in seiner Wohnung gelebt, als Sally zu ihrem ersten Stationseinsatz herangezogen wurde. Sie hatte sich von der kleinen Operation erholt, die den Scouts die längsten der Radiowellen erschloß. Es war an der Zeit, daß sie fortging.
    Sie lagen im Bett, zwei sanft glimmende Gestalten im gedämpften UV-Licht, das den abgeschirmten Wänden des Hauses entströmte. Sie waren nackt bis auf leichte Kopfhülsen, die ihre Augen umhüllten. Die Nacht draußen war still. Die Abschirmfenster, die zufällige Strahlung, Spektralmüll von Maschinen, Werkzeugen und Lichtern, abhielten, damit sie ungestört schlafen konnten, hatte Billy nicht geschlossen.
    „Ich liebe dich“, sagte Billy Big-Eyes.
    „Mmmmm. Das ist schön“, sagte Sally Lemur-Potti.
    „Du willst nicht sagen, daß du mich auch liebst?“
    „Das macht doch keinen Unterschied, oder?“
    Nein. „Ich glaube nicht.“
    „Warum fragst du dann?“
    „Ich weiß nicht.“
    Sie lagen eine Zeitlang stumm nebeneinander. Es wäre eine wunderschöne Nacht draußen gewesen, wenn sie es hätten sehen können. In Sallys Augen hätten Streifen von kosmischer Strahlung getanzt. Billy würde im nächsten Monat für den Röntgenbereich eingerichtet werden.
    Sie legte ihren Kopf auf seine Brust.
    „Dein Herz schlägt sehr langsam“, sagte sie.
    „Das tut es immer schon. Ich bin so geboren.“
    „Manchmal höre ich ihm zu, wenn du schläfst.“
    „Wirklich?“
    „Ja.“
    „Du wirst auf Complex neue Leute kennenlernen.“
    „Anzunehmen.“
    „Liebhaber, und was sonst noch alles.“
    „Anzunehmen.“
    „Ich liebe dich, Sally.“
    „Das ist gut.“
    Sie küßten sich.
    Er war im Transit-Tunnel oberhalb von Fremont, als sie abreiste. Der Tunnel war in sichtbarem Licht beleuchtet, das verwaschene Röntgenstrahlen abgab. Billy war zusammen mit Sallys Familie da.
    Alle redeten belangloses Zeug. Sie würde in elf Monaten wieder da sein.
    Ihr Flug wurde aufgerufen.
    „Das wird für eine Weile das letzte Mal sein, daß ich einen anderen Piloten habe“, sagte sie.
    Sie umarmte jeden von ihrer Familie. Billy ergriff sie und drückte sie an sich.
    „Komm schnell zurück“, sagte er. „Du wirst mir fehlen.“
    „Du wirst mir auch fehlen“, sagte sie. Er sah den dunklen Puls ihrer Augen unter dem Helm, aber ihren Gesichtsausdruck, ihre Züge, konnte er nicht erkennen.
    Seine Brust schmerzte.
    Er preßte sie an sich, als hätten sich noch niemals in der Geschichte des Universums zwei Liebende voneinander getrennt. Sie mußten sich jetzt zum ersten Mal trennen.
    „Ich liebe dich, Sally.“
    „Das ist gut“, sagte sie. Dann lachte sie, um zu zeigen, daß das die Antwort war, die er erwartet hatte. Und dann drückte sie ihn fest an sich, während ihr Flug zum letzten Mal aufgerufen wurde.
    Sie ging fort.
    Billy wünschte sich, die Familien der Sichtigen besäßen noch die physische Fähigkeit zum Weinen.
     
    Anfangs waren ihre Botschaften über die Welten hinweg noch häufig und voll von Gefühlen. Dann wurden ihre Antworten kürzer, und sie kamen immer später.
    Während der ersten paar Monate war er im Krankenhaus, und auf nichts wartete er sehnsüchtiger als auf die täglichen Zustellungen.
    Sie erzählte ihm von ihrem Leben dort, von ihren Adaptionen, ihrer ersten

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