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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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mir leid, es tut mir schreck­lich leid, aber dies­mal bin ich auf sei­ner Sei­te.“ Er schritt den Rest des Weges in den Schat­ten hin­ein und pack­te den Tür­griff. „Ich wer­de un­se­re be­weg­li­chen Ge­gen­stän­de ent­fer­nen. Tre­ten Sie mal ei­ne Wei­le et­was kür­zer. Sie müs­sen da­mit klar­kom­men, Tom.“
    Mit fei­er­li­cher Lang­sam­keit ging die Tür hin­ter ihm zu. Bens­mil­ler und die Mut­ter Got­tes wa­ren al­lein in der Bei­na­he-Kir­che. Er blick­te wei­ter­hin zor­nig die Wän­de an und woll­te nicht wie­der ih­rem Lä­cheln be­geg­nen und den Schmerz emp­fin­den, daß er nicht wuß­te, was er ei­gent­lich nicht wuß­te.
    Was ist dein As, Mut­ter? Spiel es aus, bit­te!

3

    Pa­ter Bens­mil­ler stand links von der weit­ge­öff­ne­ten Tür und schau­te zu. Er sah den Män­nern zu, die die pas­tell­blau­en Ka­cheln vom Bo­den ris­sen, de­ren Mör­tel ge­ra­de ge­trock­net war. Er sah ih­nen zu, wie sie schar­ti­ge Kra­ter in den neu­en Be­ton schlu­gen und aus den Rui­nen schlän­geln­de Ka­bel und Krüm­mungs­roh­re zo­gen, die Elek­tri­zi­tät und Was­ser zu all den selt­sa­men Zau­be­rei­en tru­gen, die zu stu­die­ren er nie für nö­tig be­fun­den hat­te. Er sah zu, wie sie sei­ne Kan­zel aus dem Bo­den ris­sen und an ih­re Stel­le ein glit­zern­des Mehr­fach­com­pu­ter­ter­mi­nal ein­bau­ten, das den glei­chen Strom ver­wen­de­te, der bei ei­ner zu­künf­ti­gen Fei­er das Evan­ge­li­um hät­te be­leuch­ten sol­len.
    Er nick­te vor sich hin. Sie wa­ren tüch­tig, ef­fi­zi­ent. Wie Ver­rück­te ar­bei­te­ten sie pau­sen­los rund um die Uhr. Sie nutz­ten je­des biß­chen Platz in der Kir­che aus. Je­der Qua­drat­zoll un­ter der Kup­pel wur­de skiz­ziert und ei­nem sinn­vol­len und not­wen­di­gen Zweck zu­ge­ord­net.
    Je­des­mal wenn er zur Tür ne­ben sich blick­te, schi­en ein neu­er Ga­bel­stap­ler her­ein­zu­pol­tern, vol­ler Kis­ten und Kup­fer­rohr­rol­len und Drahtspu­len. Au­gen­blick­lich wur­de der Ga­bel­stap­ler ent­la­den und ver­schwand, um nach ei­ner Hand­voll von Mi­nu­ten wie­der auf­zut­au­chen und noch mehr Ge­rum­pel her­bei­zu­schlep­pen, das zu Fü­ßen der Mut­ter Got­tes ab­ge­legt wur­de.
    Wer ist ihr Gott, Ma­ria? Wei­che Kraft treibt sie so sehr an?
    So­gar Kre­ski war da­bei, bis über bei­de El­len­bo­gen mit den Ar­men im Cha­os. Er un­ter­brach sich oft, um Be­feh­le zu ge­ben, doch wenn er das nicht tat, knie­te er wie­der nie­der und ver­lö­te­te Kup­fer­muf­fen an ei­ner Rohr­lei­tung, die ent­lang der Stel­le ver­lief, wo ein­mal der Mit­tel­gang der Kir­che hät­te sein sol­len. Die Flam­me zisch­te sanft, sau­ber. Ge­schmol­ze­ne Blei­trop­fen fie­len zu Bo­den und er­kal­te­ten. In die­sem har­ten Ge­sicht war ei­ne An­ge­spannt­heit, ein Drang, der ge­ra­de­zu be­ängs­ti­gend wirk­te. Kre­ski lief vor et­was fort, das grö­ßer war als er selbst, ob­wohl doch je­der Ein­druck, den er Bens­mil­ler je­mals ver­mit­telt hat­te, mit stei­fer Si­cher­heit be­haup­tet hat­te, daß es nichts auf dem Mond gab, das grö­ßer war als er.
    An­de­re Män­ner wa­ren da­mit be­schäf­tigt, Ske­let­ti­sche aus per­fo­rier­tem Ma­gne­si­um zu ver­bol­zen, auf die sie die Ge­rä­te für die hy­dro­po­ni­schen Gar­ten­kul­tu­ren stell­ten. Als der Ga­bel­stap­ler mit den lan­gen, schma­len, sar­g­ähn­li­chen Be­häl­tern an­kam, aus de­nen win­zi­ge grü­ne Spröß­lin­ge em­por­lug­ten, wur­de die Ar­beit un­ter­bro­chen. Vier Män­ner stell­ten sich ne­ben der Ein­heit auf, leg­ten ih­re Hän­de sorg­fäl­tig un­ter den Be­häl­ter und ho­ben ihn mit ma­schi­nen­glei­cher Prä­zi­si­on auf. Sie tru­gen ihn waa­ge­recht, lang­sam, und als sie sich nä­her­ten, tra­ten die an­de­ren Ar­bei­ter zu­rück. Erst als die Kul­tur auf ih­rem Ge­rüst stand und fest ver­schraubt wor­den war, nah­men die Schwei­ßer wie­der ih­re Bren­ner auf, und die Elek­tri­ker grif­fen wie­der zu ih­ren Zan­gen. Rei­he um Rei­he wur­de die Kir­che von vorn bis hin­ten mit den Kul­tu­rein­hei­ten ge­füllt, die von­ein­an­der durch den von der Lei­tung durch­zo­ge­nen

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