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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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grins­te. „Sie wis­sen schon, die­se ar­mee­grü­nen ‚Pan­zer­plat­ten-Kek­se’. Es ist das glei­che Zeug.“
    Der Juck­reiz kam, und Cham­blen kratz­te sich. Er leg­te die Hand wie­der an das Ge­rüst. Bens­mil­ler ließ den Vor­gang trä­ge in sei­nem Geist ab­lau­fen und ver­such­te, sich an die Dy­na­mik ei­nes Sys­tems zu er­in­nern, das zu ver­ste­hen er kaum die not­wen­di­gen Vor­aus­set­zun­gen be­saß. „Es gibt zehn Kup­peln. Jetzt sind es neun. Ma­chen zehn Pro­zent so­viel aus?“
    „Kommt drauf an, Tom, kommt drauf an. Wir könn­ten die Sa­che jetzt auf sich be­ru­hen las­sen und wei­ter­ma­chen wie bis­her, mit neun Kup­peln. Es wür­de ein biß­chen sti­cki­ger wer­den, und wir hät­ten viel­leicht ein biß­chen we­ni­ger zu es­sen. Aber wenn dann noch ei­ne Kup­pel aus­fal­len soll­te, dann wä­ren wir in ganz ganz bö­sen Schwie­rig­kei­ten.“
    „Es ist noch nie pas­siert.“ Bens­mil­ler blieb ei­sern und hoff­te, daß man es ihm auch an­sah. „Ich glau­be nicht, daß es noch mal vor­kommt.“
    Der Pre­di­ger schüt­tel­te den Kopf. „Man muß im­mer mit dem Un­vor­her­ge­se­he­nen rech­nen. Es kann einen um­brin­gen. Ver­ste­hen Sie, Tom, ich ge­be nicht ein­fach nur auf. Es ist ein Schlag, ich weiß. Aber wir sind nicht schlech­ter dran als vor­her. Ehr­lich, wis­sen Sie, warum sie die­se Kir­che hier ge­baut ha­ben und Sie her­ge­schickt ha­ben?“
    Die Wor­te wa­ren leicht zu fin­den. „Um es dem Evan­ge­li­um zu er­mög­li­chen, dem Men­schen zu fol­gen, wäh­rend er das Weltall er­obert.“
    Cham­blen lach­te gluck­send. „Di­rekt aus ei­nem der Pam­phle­te von Mon­si­gno­re Ga­rif. Ich ken­ne Ga­rif. Er ist ein ge­ris­se­ner Tak­ti­ker. Er war es, der wie wahn­sin­nig Druck aus­ge­übt hat, da­mit hier oben ei­ne Kir­che er­rich­tet wer­den konn­te, und er hat Sie als ka­tho­li­schen Kaplan durch­ge­boxt. Sie sind ein al­ter Freund von ihm.“
    „Ja, aber …“
    „Und das ist al­les reins­te PR-Ar­beit. Die Wahr­heit ist doch, daß die ka­tho­li­sche Kir­che auf der Er­de ei­ne ver­lo­re­ne Schlacht kämpft und daß Ga­rif hier einen Brücken­kopf der Or­tho­do­xie er­rich­ten will, als Aus­gangs­ba­sis für ei­ne wei­te­re Aus­brei­tung der Kir­che, so­bald wir über das Er­de-Mond-Sys­tem hin­aus­ge­lan­gen. Sie sind so or­tho­dox wie nur ir­gend­wer, und Sie hal­ten große Stücke auf Ga­rif. Was hät­te er Ih­rer Mei­nung nach denn sonst tun sol­len?“
    Bens­mil­ler ge­stat­te­te sich aus­nahms­wei­se ein­mal ein Lä­cheln. „Für einen Pre­di­ger des Herrn sind Sie doch ein we­nig zy­nisch.“
    „Nein. Ich pas­se mich nur mei­ner Um­welt an. Dies hier ist ein Ort der kla­ren Ver­nunft, von ver­nünf­tig den­ken­den Leu­ten be­völ­kert. Für das Über­flüs­si­ge gibt es hier kei­nen Platz. Nach­dem ich ei­ni­ge Zeit dar­über nach­ge­dacht ha­be, bin ich im­mer noch nicht der An­sicht, daß wir hier oben über­haupt ei­ne Kir­che brau­chen.“
    „Es er­staunt mich, daß Sie sich nicht selbst für über­flüs­sig er­klärt ha­ben und aus der Luft­schleu­se sprin­gen. Ich hof­fe doch sehr, daß Sie im­mer­hin an Gott glau­ben.“
    „Das tue ich.“ Cham­blen nick­te. „Gott ist für mich ein lie­ben­der Va­ter, der sich ein­mal sehr um sei­ne neu­ge­bo­re­nen Söh­ne ge­küm­mert hat, aber jetzt, nach­dem sie der Wie­ge ent­wach­sen sind, von ih­nen er­war­tet, daß sie mehr auf sich selbst ge­stellt zu­recht­kom­men.“
    Bens­mil­ler wei­ger­te sich, den Pre­di­ger an­zu­se­hen. „Es tut mir leid, daß wir Gott nicht auf die­sel­be Wei­se se­hen.“
    Cham­blen stand auf und schritt zur Tür. Er hat­te die Hälf­te der Stre­cke zu­rück­ge­legt, als er im Ster­nen­licht ste­hen­blieb und an den Man­schet­ten sei­nes schwar­zen Hemds zupf­te, des­sen Kra­gen ge­öff­net war und das an den Ach­seln von der Feuch­tig­keit noch schwär­zer ge­färbt war. „Tom, se­hen Sie es doch ein­mal so: Sie wür­den doch nie­mals ih­ren letz­ten Cent für ih­re Her­um­trei­ber aus­ge­ben, oder?“
    Bens­mil­ler igno­rier­te ihn.
    „Nun, Sie ver­lan­gen aber von Kre­ski, daß er hier oben un­se­ren letz­ten Cent ver­schleu­dert. Es tut

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