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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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funktioniert. Ich bin ausgesperrt …“
    „Ich empfange Sie, Turco“, erwiderte er. „Schauen Sie auf den Fleck über dem Vlasseg-Pol. Ich befinde mich wieder in der Sichtlinie.“ Wenn ihr Raumanzug das Standardmodell war, würden ihre Sendungen in der Richtung, in die sie blickte, stärker werden.
    „Gott segne Sie, Porter. Ich sehe Sie. Hier unten ist alles schiefgelaufen. Ich kann nicht mehr hinein.“
    „Versuchen Sie es nochmals, Turco. Haben Sie Werkzeuge bei sich?“
    „Dadurch ist ja alles ausgelöst worden. Ich habe mit einem Stemmeisen und einer Brechstange einen Einbruch unternommen. Dadurch muß etwas beschädigt worden sein, und jetzt ist der ganze Mechanismus eingefroren. Nein, ich habe die Brechstange drinnen gelassen. Keine Werkzeuge. Gott, ist das entsetzlich.“
    „Beruhigen Sie sich. Bemühen Sie sich weiterhin, hineinzukommen. Ich leite Ihr Signal zur Mondleitstelle und zur Erde weiter.“ Damit war es entschieden. Es gab keine Zeit mehr zu verschwenden. Wenn sie die Positionsmotoren nicht bald einschaltete, würde der Meteor so nahe an der Erde vorbeiziehen, daß es höchst unbehaglich werden dürfte. Zur Erzielung der besten Wirkung mußten die Innenladungen innerhalb der nächsten anderthalb Stunden ausgelöst werden.
    „Sie ist draußen?“ fragte die Mondleitstelle, als die Sendung weitergeleitet wurde. „Kann nicht mehr hinein?“
    „Genau“, ergänzte Porter.
    „Das macht den Asteroiden scharf, Porter. Kümmern Sie sich nicht um sie, und begeben Sie sich in Ihre Position zurück. Bemühen Sie sich jedoch nicht, die Linie zum Vlasseg-Pol zu halten, kreisen Sie zum Bohrloch am Janacki-Pol hinüber, und gehen Sie dort für das Kodesignal in Stellung. Dort ist die Chance besser, den Kode durchzubringen, und Sie können sich auf das weitere Vorgehen vorbereiten.“
    „Ich werde gekocht dabei, MLSt.“
    „Negativ – Sie sollen den Kode aus einigen weiteren tausend Kilometern Entfernung über ein Relais senden und sich unmittelbar vor der Detonation aus der Bahn schleudern lassen. Das passiert – Moment mal – ungefähr 4,3 Sekunden, nachdem die Sprengladungen den Kode empfangen haben. Programmieren Sie den Ablauf im Computer ein; Sie selbst werden zuviel zu tun haben.“
    „Mondleitstelle, ich fliege los.“ Er kehrte auf Turcos Wellenlänge zurück. „Jetzt liegt es nicht mehr in Ihren Händen“, sagte er. „Wir zünden die Sprengladungen. Sie reichen vielleicht nicht aus, und deshalb bereite ich mich darauf vor, mich und mein Schiff am Janacki-Pol zur Explosion zu bringen. Alles Gute, Turco.“
    „Ich kann noch immer nicht hinein, Porter.“
    „Ich sagte: alles Gute. Sie haben uns beide umgebracht und Psyche für alle zukünftigen Projekte ruiniert. Sie wissen, daß sie in Stücke zerbricht, sobald sie unter die Rochesche Grenze absinkt. Selbst wenn der Asteroid vorbeizieht, ist es zum Überleben viel zu nahe. Wissen Sie, ein paar Regierungen später hätte man vielleicht alles in Ordnung gebracht. Politiker sterben, oder sie fliegen aus dem Amt – sogar Naderiten. Ich behaupte, Sie haben eine schöne Bescherung angerichtet. Werden Sie glücklich, Turco.“
    Er schaltete zornig ab und konzentrierte sich auf die Programmierung der Annäherung.
     
    Farmer Kollert war im Sessel zurückgesunken, die Augen geschlossen, aber noch immer wach. Mit halber Aufmerksamkeit horchte er auf die Geräusche im Kontrollraum. Jemand klopfte ihm auf die Schulter, daß er zusammenfuhr, dann richtete er sich heftig im Sitz auf.
    „Ich mußte bei dir sein, Farmer.“ Gestina stand über ihn gebeugt, ein nervöses Lächeln ließ ihre Wimpern hervortreten.
    „Man hat mich hergebracht, damit ich bei dir bin.“
    „Warum?“ fragte er.
    Ihre Stimme zitterte, als sie antwortete:
    „Weil unser Haus zerstört wurde. Ich entkam gerade noch rechtzeitig. Was ist los, Farmer? Warum wollen sie mich umbringen? Was habe ich getan?“
    Der Offizier, der neben ihr stand, hielt ihm ein Stück Papier entgegen. Kollert griff danach. In einem halben Dutzend Hexamon-Zentren war es zu Ausbrüchen von Gewalt gekommen, und unzählige Beamte hatten evakuiert werden müssen. Die Geschels waren nicht die einzigen, die sich daran beteiligten – Naderiten aller Klassen schienen die Entrüstung und die Wut über die Ereignisse zu teilen. Die Ausbrüche waren nicht organisiert – und das war noch bedenklicher. Welche Gerüchte auch immer auf der Gerüchtebörse herumschwirren mochten, die Leute reagierten

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