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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Präsident wandte sich um.
    „Sir, vierzehn Pulte haben verlangt, daß Sie unter Anklage gestellt werden. Wir haben Anweisung, Sie in Schutzhaft zu nehmen.“
    Kollert wollte sich erheben, aber der Offizier neben ihm legte ihm die Hand auf die Schulter.
    „Dürfen wir bleiben, um zuzusehen?“ fragte der Präsident. Niemand erhob dagegen Einwände.
    Bevor der Schirm eingeschaltet wurde, fragte Kollert: „Holt jemand Turco, falls uns der Asteroid verfehlt?“
    Der Kommandant der Antiterrortruppe zuckte die Achseln, als niemand antworten wollte. „Möglicherweise lebt sie nicht einmal mehr.“
    Anschließend scharten sich die Männer und Frauen im Kommunikationszentrum um den Bildschirm, wie eine Schar Kinder, die auf einen Gruselfilm begierig ist, und sahen sich an, wie der dunkle Schatten Psyches die Sterne verdeckte.
    Vom Fenster der Blase aus sah Turco das plötzliche Nordlicht, den Strahl ionisierter Gase aus der Erdatmosphäre, das Ehrfurcht erweckende Vorbeiziehen des Meeres unten und den verschwommenen weißen Flecken, als Grönland vorbeizischte. Das Gebäude wankte und zuckte unter der Einwirkung der ungeheuren Gezeitenkräfte der Erde auf Psyche.
    Im Plastiksessel sitzend, gelähmt, die Lehne fest um klammert, schaute Giani zu den hellen Sternen hin – nieder – und spürte, wie Psyche unter ihr starb.
    Im Inneren begannen die noch immer geschmolzenen Höhlungen, die durch die Sprengladungen entstanden waren, in sich zusammenzufallen. Risse schossen bis zur Oberfläche empor, wo sie zu klaffenden Schluchten wurden. Funken und Rauchschwaden drangen aus den Schluchten. In Minuten war die Passage vorüber. Beim genauen Hinsehen fiel ihr auf, wie sich über den Meeren der Erde zuckende Stürme bildeten, und sie bemerkte die sich ausbreitende Schockwelle, die durch das plötzliche Zusammenpressen der Atmosphäre durch den Asteroiden entstand. Gigantische Stürme tobten, aber die Menschen würden überleben.
    Es hätte nicht soweit kommen dürfen. Sie hätten ihr vernünftig zuhören sollen, ihre Schuld eingestehen …
     
    Sie wollte, daß ihr Vater zu ihr sagte: „Ich sage mich von dir los, Mädchen.“ Sie fühlte, daß er sehr nahe war. Du hast alles zerstört, wofür wir gearbeitet haben – eine feine Planerin von Pyrrhussiegen. Und jetzt befand er sich in großer Entfernung, wich weiter zurück.
    Der Raum war kalt, und es juckte sie auf der Haut.
    Ein riesiger Felsbrocken stieg auf und verdeckte die Sonne. Die Kabine kreischte auf, und die Blase war plötzlich voller Luftflocken.

 
Gero Reimann
Die Geschichte von den raumfahrenden Mohawks der Außenstationen
     
    Eines Tages waren sie vor den Rekrutierungsbüros aufgetaucht – als der Herbstwind die letzten Blätter von den Bäumen riß.
    Nach wenigen Stunden hätte ein Neuankömmling nicht mehr erkennen können, wie lange sie schon die Büros belagerten.
    Der Rost hatte ihre Caravans zerfressen. Die Arbeit bei der Bethlehem Steel Company hatte ihre Gesichter eingetönt. Die hohe Luft, die um das Chanin Building tanzte, der schlafwandlerische Gang auf einem Strebpfeiler der Quebec-Brücke, die Rast beim Souvenirverkauf auf den Highways – all dies war aus ihren ins Leere blickenden Augen verschwunden, als hätte es nie existiert.
    Zusammengerottet standen sie an der Umzäunung, stundenlang, und starrten auf die Gerüste, an denen die Raumfähren festmachten, die Nachschub zu den Außenstationen brachten.
    In dem verrotteten Gesträuch vor den Zäunen spielten ih re Kinder mit Knochenresten und verbeulten Konservendosen.
    In einem der Caravans saß die dicke Stammesmutter und nähte ein Sternenmuster auf ein Stirnband. Sie gehörte zum Schildkrötenclan.
    Wenn das Büro für die Einstellungen öffnete, stellten sie sich geduldig neben Amerikaner, Iren, Italiener und Deutsche, denen man das Warten ansehen konnte. Unruhige Bewegungen liefen über die Körper zum Betonboden hinunter.
    Die Mohawks warteten nicht, sie waren da, unbeweglich, als wären sie herbestellt worden. Stumm standen sie mit selbstsicheren Körpern da.
    Als Jim Brennan, der zweite Rekrutierungsoffizier, den ersten der Mohawks vor sich stehen sah, wußte er, daß es Schwierigkeiten geben würde.
    Im Büro standen Ordner auf einem grellgelben Plastikregal, Ordner mit Memo-Cassetten, auf denen Tausende von Gehaltsabrechnungen verzeichnet waren. Brennan trank aus seinem Kaffeebecher, den er aus dem Kaffeebereiter gezogen hatte, und sah zu dem Mohawk hoch:
    „Was wollt ihr?“
    Der

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