Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
Vom Netzwerk:
umgebende Natur gepflanzt. Die zwölf Jahre hinter Zuchthausmauern hatten ihn, Frank Melrose, zum Träumer werden lassen. Er, der bedenkenlos einen Menschen niedergeknallt hatte, träumte von einer heilen Welt, von einem Häuschen am Wald, allein und unbehelligt. Die bunten Schilder forderten ihn heraus, störten ihn, weil sie so aufdringlich an die Bäume genagelt waren, die zu dem Wald gehörten, der dem Flußufer folgte, an dem er gerade entlangfuhr.
    Aber unbewußt ließ er sich von ihnen beeinflussen und folgte ihren Wegweisern, die ihn schließlich auf den Parkplatz vor jenem PLAYLAND einbiegen ließen.
    Von einer riesigen Schilderbrücke strahlte eine monumentale Leuchtreklame in die hereinbrechende Dämmerung:
    „PLAYLAND – MINIWELT“
    Und darunter in kleineren Buchstaben:
    „24 Stunden geöffnet.“
    Frank steuerte zwischen den geparkten Wagen hindurch, bis er eine freie Lücke fand. Er war sich nicht darüber im klaren, weshalb er hier eigentlich anhielt.
    Nahezu jede Parkbucht des riesigen Platzes war von einem Fahrzeug besetzt. In einem abgegrenzten Bereich standen mehrere Dutzend Reisebusse. Weißuniformierte Lotsen wiesen die ankommenden Wagen in freigewordene Lücken.
    Als Frank ausstieg, eilte einer von ihnen auf ihn zu, heftete einen kleinen Zettel an die Windschutzscheibe und forderte Parkgebühr.
    Jenseits des Platzes lag ein flaches, halbhohes Gebäude, das an einen gewaltig überdimensionierten Supermarkt erinnerte.
    Auf dessen Glasfront, die den Eingang bildete, marschierte Frank zu und betrat dann eine Halle, die von regem Leben erfüllt war. In die Wände waren große Glasvitrinen eingelassen, vor denen sich jeweils Menschentrauben gebildet hatten, so daß zunächst nicht erkennbar war, was die Vitrinen enthielten.
     
    Frank schlenderte auf eine der Gruppen zu und stellte sich auf die Zehenspitzen, um etwas sehen zu können. Ihm fielen ein paar vorzüglich nachgebildete Modelle verschiedenartiger Kraftfahrzeuge auf, die die Gegenstände der allgemeinen Bewunderung zu sein schienen. Sie waren in einem Größenverhältnis von etwa 1:20 nachgebaut und wirkten verblüffend naturgetreu.
    Als ein Vater die Fragen seiner beiden Sprößlinge zu beantworten versuchte, hörte Frank bereits interessiert zu.
    „Die Autos könnt ihr nachher wirklich fahren sehen. Ja, und auch die Züge! Da laufen außerdem Figuren rum, die wie richtige kleine Menschen aussehen. Das sind alles kleine Roboter oder Computer, die wahrscheinlich irgendwie mit Funk gesteuert werden. Ich weiß das doch auch nicht so ganz genau!“
    Frank ließ sich langsam weiterschieben. Er landete schließlich am Ende einer Menschenschlange, die vor einem Kassenschalter wartete. Der Eintrittspreis, den er zu entrichten hatte, erschien ihm recht hoch. Aber er erhielt zusammen mit seiner Karte ein buntbebildertes Informationsheft.
    Bevor er durch die Sperre trat, die den eigentlichen Zugang zum PLAYLAND bildete, holte er sich an einem der zahlreichen Imbißstände eine Dose Bier und eine Bratwurst und ließ sich in der Mitte der Halle auf einer der Polsterbänke nieder.
    Während er aß, blätterte er in dem bunten Prospekt. Aus ihm erfuhr er, daß PLAYLAND von einem Computerfachmann aufgebaut worden war, der sich mit ein paar Elektronikexperten zusammengetan hatte. Der Prospekt schilderte jenen Professor Bieger als ein wahrhaftes Genie.
    Und was das Heft ihm weiter verhieß, erweckte schließlich endgültig Franks Interesse. Nicht nur sollte auf einem mehr als zehn Quadratkilometer großen Gelände eine vollkommene Miniaturwelt bewundert werden können, sondern in naturgetreu nachgebildeten Attrappen, die man besteigen konnte, sollte die Illusion einer tatsächlichen Fahrt durch diese Wunderwelt erzeugt werden.
    „Sie setzen sich in einen Bus, in einen PKW, in einen Eisenbahnwagen. Der Bus, das Auto, der Zug scheint nun wirklich unterwegs zu sein. Sie sehen aus dem Fenster und entdecken Städte, Dörfer, Wald und Seen. Menschen gehen ihren Beschäftigungen nach.
    Erzeugt wird diese Illusion durch winzige Kameras, die in dem Modell, das mit Ihrer Fahrzeugattrappe durch Funk gekoppelt ist, den Teil von PLAYLAND aufnehmen, den es gerade durchfährt. Eine komplizierte Technik erzeugt den Eindruck der tatsächlichen Bewegung.
    Lösen Sie eine Zusatzkarte, und erleben Sie eine Fahrt durch PLAYLAND.“
    Und unter dem Foto einer glücklich strahlenden Familie im PKW war zu lesen:
    „Wenn Sie wollen, können Sie sogar Ihr Fahrzeug selbständig

Weitere Kostenlose Bücher