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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Wagen zu. Er ließ die beiden passieren. Dann stieg er aus – und stand auf dem Marktplatz.
    Er setzte sich sofort zurück in den Wagen und wiederholte dann seinen Versuch. Wie vorher stand er zwischen den kleinen Robotern, die vorprogrammiert ihre Rollen spielten.
    Dann parkte er an einer anderen Stelle. Als er dort ausstieg, blickte er in die erstaunten Gesichter der Besucher, die die Simulationsmodelle bewunderten.
    Frank Melrose fand im Laufe der Zeit schließlich heraus, daß er nur mit diesem speziellen Wagen und lediglich auf jenem bestimmtem Platz auf dem Marktplatz des kleinen Städtchens den seltsamen Effekt wiederholen konnte. Allerdings war er dabei weder an einen besonderen Tag noch an eine festgelegte Zeit gebunden.
    Bis er das mit letzter Sicherheit wußte, war sein Plan schon längst herangereift.
    Er bereitete sich sorgfältig vor.
    Schließlich war sein Geld, das er sich in zwölf Jahren Haftzeit zusammengespart hatte, nahezu aufgebraucht. Es wurde notwendig, daß der große Coup endgültig gestartet wurde.
    Auf Franks Anregung hin war beschlossen worden, sich nach dem Überfall zunächst gleich zu trennen, um die Fahndung zu erschweren. Außerdem war es ihm gelungen, von den anderen dafür bestimmt zu werden, mit der Beute zu verschwinden und diese am vereinbarten Treffpunkt zu deponieren. In Umweltkreisen genoß Frank noch immer einen guten Ruf, und die anderen schienen ihm zu vertrauen.
    „Wenn du auf eigene Faust einen Scheiß planst, dann schlag dir das besser gleich aus dem Kopf! Ich würde dann nämlich keinen Pfifferling mehr für dich geben!“
    Das war Leos einzige, dafür aber unmißverständliche Warnung.
    „Ich hab noch keinen reingelegt!“ beteuerte Frank und sah dabei unverdächtig aus.
    Als er dann den Zaster im Kofferraum hatte und dem PLAYLAND entgegenraste, welches selbstverständlich nicht der Treffpunkt war, bemerkte er einen flotten Sportwagen im Rückspiegel. Frank sah auf seine Uhr. Er wußte, daß sein Zeitplan jetzt nicht durcheinandergeraten durfte.
    Er hatte sich seinen Wagen vorbestellt. Für die pünktliche Reservierung hatte er zwar noch einen Hunderter mehr hinblättern müssen. Aber diesen Betrag war ihm die Sache selbstredend wert.
     
    Mit quietschenden Reifen bog er auf den Parkplatz vor dem PLAYLAND-Gebäude ein. Er stoppte vor dem Portal und stürzte in die Eingangshalle, nachdem er die Tasche mit dem Geld aus dem Kofferraum gerissen hatte.
    Frank hatte seinen Plan sorgfältig vorbereitet. Soweit es ging, hatte er Lebensmittel und Getränke mit ‚seinem’ Wagen in die Miniaturstadt transportiert. Dort hatte er sich ein Haus neben dem Kino ausgesucht.
    Der Perfektionismus der Erbauer dieser Miniwelt ging so weit, daß sie die Häuser sogar im Inneren ausgebaut und mit Mobiliar versehen hatten.
    Als ob es einem der Besucher von dem Stelzenweg aus möglich gewesen wäre, durch die winzigen Fenster in die Gebäude zu blicken.
    Diesen Vorteil machte Frank sich zunutze. Nachdem er festgestellt hatte, daß die ‚Wohnung’ im zweiten Stock lediglich von zwei ‚Personen’ bewohnt war, hatte er sich dort häuslich eingerichtet.
    Jetzt eilte er durch die Sperre hin zum Informationsschalter und zeigte seinen Reservierungsschein. Die Dame in Grün reichte ihm einen Schlüssel über den Tresen.
    Frank sah sich um. Er entdeckte zwei Männer, die er vorher hinter den Scheiben des ihn verfolgenden Wagens gesehen zu haben glaubte. Sie standen vor der Sperre an einer der Kassen, beobachteten ihn aber dabei genau.
    Er grinste vor sich hin und stieg in ‚seinen’ Wagen. Als er die Tür schloß, eilten die beiden gerade durch die Sperre.
    Sie würden jetzt an dem Simulationsmodell Aufstellung nehmen und eine Stunde auf ihn warten; denn von außen konnte der Wagen nicht geöffnet werden, solange er besetzt war. Nach einer Stunde würden sie beginnen, sich Gedanken zu machen. Und wenn sie dann entdeckt hatten, daß er sich nicht mehr in dem Fahrzeug befand, würden sie in Panik geraten.
    Frank steuerte den Wagen aus der Stadt heraus seinem Ziel entgegen, wo er für einige Zeit unterzutauchen gedachte. Auf einer Bank am Brunnen unter den mächtigen Kastanien wartete er dann, bis dieses rätselhafte Wunderwerk zu seinem Ausgangspunkt entschwand.
     
    Das Leben in PLAYLAND stellte sich als gar nicht so unangenehm heraus. Zuerst mußte er sich allerdings an die unpersönlichen Gestalten gewöhnen, die, einmal programmiert, eine Rolle spielten, die sie Woche für Woche

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