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Kopernikus 7

Kopernikus 7

Titel: Kopernikus 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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„von den nationalen Meisterschaften. Dies ist die kritische Stellung aus Bunnishs Spiel mit Vesselere.“
    E. C. nickte. „Das dachte ich mir. Ich war meiner Sache nicht sicher.“
    „Oh, ich bin meiner Sache sicher“, sagte Delmario laut. „Wie, zum Teufel, könnte ich nicht sicher sein? Dies ist genau die Stelle, an der Bunny die Sache geschmissen hat, wißt ihr noch? Er hat den König gezogen statt das Opfer. Das hat uns das Spiel gekostet. Ich, ich habe direkt neben ihm gesessen, und ich habe das verdammt beste Schachspiel gespielt, das ich je gespielt habe. Habe einen Meister geschlagen, und was hat’s genützt? Kein verdammtes bißchen, dank Bunnish.“ Er schaute auf das Brett, und seine Augen funkelten. „Springer schlägt Bauer, das war alles, was er hätte spielen müssen, sprengt Vesselere weit auf. Schach, Schach, Schach, Schach, und dann hätte es irgendwann ein Matt geben müssen.“
    „Aber du warst nie in der Lage, den entscheidenden Zug herauszufinden, Delmario“, sagte Bruce Bunnish hinter ihnen.
    Keiner von ihnen hatte ihn eintreten hören. Peter zuckte zusammen wie ein Einbrecher, den man beim Diebstahl des Familiensilbers überrascht hatte.
    Ihr Gastgeber stand ein paar Meter entfernt in der Tür. Bunnish hatte sich ebenfalls verändert. Seit seiner College-Zeit hatte er Gewicht verloren, und sein Körper wirkte jetzt fest und gut in Form, obwohl er noch immer die großen, runden Wangen hatte, an die sich Peter erinnerte. Sein Bürstenschnitt war zu einem braunen Haarschopf ausgewachsen, sorgfältig frisiert und gefönt. Er trug eine große, getönte Brille und teure Kleidung. Aber er war immer noch Bunnish. Seine Stimme war laut und rauh, genau wie Peter sie in Erinnerung hatte.
    Bunnish schlenderte beinahe lässig zu dem Schachbrett hinüber. „Du hast diese Stellung hinterher wochenlang analysiert, Delmario“, sagte er. „Du hast die Matt-Position nie gefunden.“
    Delmario stand auf. „Ich habe ein Dutzend Mattpositionen gefunden“, sagte er.
    „Ja“, sagte Bunnish, „aber keine einzige davon war erzwungen. Vesselere war ein internationaler Meister. Er wäre auf keine einzige deiner sogenannten Mattsetzungsstrategien hereingefallen.“
    Delmario runzelte die Stirn und kippte seinen Drink hinunter. Er wollte noch etwas sagen – Peter konnte ihm ansehen, wie er nach Worten suchte –, aber E. C. stand auf und nahm ihm seine Chance. „Bruce“, sagte er, wobei er ihm die Hand reichte. „Nett, dich wiederzusehen. Wie lange ist es her?“
    Bunnish drehte sich um und lächelte herablassend. „Ist das wieder einer von deinen Spaßen, E. C.? Du weißt, wie lange es her ist, und ich weiß, wie lange es her ist. Also – warum fragst du? Norten weiß es, und Delmario weiß es. Vielleicht fragst du für Mrs. Norten?“ Er sah Kathy an. „Wissen Sie, wie lange es her ist?“
    Sie lachte. „Ich habe es gehört.“
    „Ah“, sagte Bunnish. Er schwenkte zu E. C. zurück. „Dann wissen wir es alle, also muß es wieder einer von deinen Spaßen sein, und ich werde nicht antworten. Weißt du noch, wie du mich immer um drei Uhr morgens angerufen und mich gefragt hast, wie spät es ist? Dann habe ich es dir gesagt, und du hast mich gefragt, was das soll, dich um diese Uhrzeit anzurufen.“
    E. C. runzelte die Stirn und ließ die Hand sinken.
    „Nun“, sagte Bunnish in die peinliche Stille hinein, die folgte, „es hat keinen Sinn, hier um dieses dumme Schachbrett herumzustehen. Warum setzen wir uns nicht alle am Kamin drüben hin und reden.“ Er machte eine Handbewegung. „Bitte.“
    Aber als sie sich gesetzt hatten, brach die Stille erneut herein. Peter nahm einen Schluck Bier und merkte, daß ihm mehr als nur unbehaglich war. Eine fühlbare Spannung hing in der Luft. „Hübsches Haus hast du hier, Bruce“, sagte er in der Hoffnung, die Atmosphäre zu säubern.
    Bunnish blickte sich selbstgefällig um. „Ich weiß“, erwiderte er. „Mir ist es furchtbar gut ergangen, weißt du. Furchtbar gut. Ihr würdet nicht glauben, wieviel Geld ich habe. Ich weiß kaum, was ich damit alles anfangen soll.“ Er lächelte breit und albern. „Und wie steht es mit euch, meine Freunde? Hier prahle ich wieder einmal, wo ich doch eigentlich euch allen beim Aufzählen eurer Triumphe zuhören sollte.“ Bunnish sah Peter an. „Du zuerst, Norton. Du bist schließlich der Kapitän. Wie ist es dir ergangen?“
    „Ganz gut“, sagte Peter unbehaglich. „Mir ist es gut ergangen. Mir gehört ein

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