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Kopernikus 7

Kopernikus 7

Titel: Kopernikus 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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wieder. In diesen frühen Jahren, Delmario – ist es dir da nie seltsam vorgekommen, wie ich jeden einzelnen deiner kleinen Geistesblitze vorweggenommen habe? Ich lebe dein Leben, Delmario.“
    Delmarios Hand hatte zu zittern begonnen, während er zuhörte. Sein Gesicht sah leblos aus. „Gottverdammter Hund“, flüsterte er. „ Gottverdammter Hund!“
    „Laß dich nicht von ihm verschaukeln, Steve“, warf E. C. ein. „Er denkt sich das alles nur aus, um zu sehen, wie wir uns winden. Das ist alles viel zu absurd, um Worte dafür zu finden.“
    „Aber es ist wahr*’, jammerte Delmario, wobei er von E. C. zu Bunnish schaute und dann, hilflos, zu Peter. Die Augen hinter seinen dicken Brillengläsern funkelten wild. „Peter … was er gesagt hat … all meine Ideen … er war mir immer voraus, er, er, ich hab’s dir gesagt, er …“
    „Ja“, sagte Peter fest, „und du hast es auch Bruce gesagt, vorhin, als wir uns unterhalten haben. Jetzt benutzt er nur deine Ängste gegen dich.“
    Delmario öffnete den Mund, aber es kamen keine Worte heraus.
    „Nimm dir noch einen Drink“, schlug Bunnish vor.
    Delmario starrte Bunnish an, als wollte er gleich aufspringen und ihn erwürgen. Peter spannte sich an, um notfalls einzugreifen. Aber dann streckte Delmario statt dessen die Hand nach einer halbvollen Weinflasche aus und füllte nachlässig sein Glas.
    „Das ist niederträchtig, Bruce“, sagte E. C.
    Bunnish drehte sich zu ihm um. „Delmarios Ruin war leicht zu bewerkstelligen und dramatisch“, sagte er. „Du warst schwieriger, Stuart. Er hatte außer seiner Arbeit nichts, wofür er lebte, verstehst du, und als ich ihm das weggenommen habe, da ist er einfach zusammengebrochen. Ich brauchte ihm nur ein halbes dutzendmal zuvorzukommen, bis sein ganzer Glaube an sich selbst zerbrochen war. Den Rest hat er dann selbst erledigt. Aber du, E. C, du hast dir mehr zu helfen gewußt.“
    „Mach weiter mit dem Märchen, Bunnish“, sagte E.C. in einem ergebenen Tonfall.
    „Delmarios Ideen hatten mich reich gemacht“, sagte Bunnish. „Dieses Geld habe ich gegen dich verwendet. Dein Sturz war weniger zufriedenstellend und weniger eindrucksvoll als der von Delmario. Er fiel von ganz oben nach ganz unten. Du warst zunächst nur ein bescheidener Erfolg, und ich mußte mich damit zufriedengeben, dein Leben in einen mäßigen Fehlschlag zu verwandeln. Aber ich habe es geschafft. Ich habe hinter den Kulissen gewisse Drähte gezogen, und du hast eine Menge großer Aufträge verloren. Als du bei Foot & Cone warst, habe ich dafür gesorgt, daß eine andere Agentur euren Texter Allerd abwarb, und zwar unmittelbar bevor er mit einer Kampagne herauskam, die dir Renommee verschafft hätte. Und erinnerst du dich, damals, als du diese Stellung aufgegeben hast, um einen besser bezahlten Posten bei einer brandneuen Agentur anzunehmen? Erinnerst du dich, wie schnell diese Agentur erledigt war – und du keine Arbeit mehr hattest? Das war ich. Ich habe deiner Karriere zwanzig oder dreißig derartige kleine Stöße verpaßt. Hast du dich nie darüber gewundert, wie unfehlbar falsch die meisten deiner beruflichen Schachzüge gewesen sind, Stuart? Über dein Pech?“
    „Nein“, erwiderte E. C. „Es geht mir gut genug, danke.“
    Bunnish lächelte. „Ich habe dir noch einen weiteren kleinen Streich gespielt. Für diesen Herpes, den du dir letztes Jahr eingefangen hast, kannst du dich bei mir bedanken. Die Dame, die ihn dir verehrt hat, ist gut bezahlt worden. Ich mußte eine ganze Menge von Jahren Ausschau halten, bis ich die richtige Kombination gefunden habe – eine arbeitslose Schauspielerin, jung und großartig und genau dein Typ, aber verzweifelt genug, um so ungefähr alles zu tun, und außerdem mit einer unheilbaren Geschlechtskrankheit gesegnet. Wie hat sie dir gefallen, Stuart? Du bist selbst schuld, weißt du. Ich habe sie dir nur in den Weg gestellt, den Rest hast du selbst besorgt. Und ich habe mir gedacht, daß es wirklich passend ist, nach meiner blinden Verabredung und all dem.“
    E. C.s Miene veränderte sich nicht. „Wenn du meinst, das wirft mich um oder ich würde dir jetzt glauben, dann bist du total auf dem Holzweg. Das alles beweist nur, daß du Nachforschungen über mich hast anstellen lassen und es geschafft hast, ein bißchen Dreck aus meinem Leben auszugraben.“
    „Oh“, sagte Bunnish. „Immer so skeptisch, Stuart. Hast Angst, es könnte so ausgehen, daß du ziemlich dumm dreinschaust, wenn du mir

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