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Kopernikus 7

Kopernikus 7

Titel: Kopernikus 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Iden­ti­fi­ka­ti­on ei­ne so wich­ti­ge Sa­che, wie es sei­ne Au­gen­brau­en nur zu­las­sen konn­te, hin­zu­füg­te: „Ich wür­de ihn un­ter ei­ner Mil­li­on er­ken­nen.“ Sei­ne Art war ver­schmitzt, aber sei­ne Stim­me klang merk­wür­dig dick und be­legt. Und kein Wun­der! Pes­ca. Das war ein Na­me, der die Her­zen der Kin­der mit Schre­cken er­fül­len muß­te … und auch die der El­tern. Mag sein, daß der Mann, der in der Ecke die Ti­mes las, ein Va­ter war, denn an den äu­ße­ren Ecken der Zei­tung zeig­te sich ei­ne schwa­che, fer­ne Er­schüt­te­rung. Au­gen­braue be­merk­te es beim Hin­schau­en. Es fiel ihm auch ei­ne Schlag­zei­le auf, die ihm hell­se­he­risch in die Au­gen stach: OBERST PES­CA ER­KLÄRT, DIE VER­HAF­TUNG DER TER­RO­RIS­TEN STE­HE UN­MIT­TEL­BAR BE­VOR.
    „Ich bin froh, daß Sie wis­sen, wer ich bin“, sag­te Pes­ca, „denn dann wis­sen Sie auch, daß ich mei­ne, was ich sa­ge, Si­gno­re Ebreo und Si­gno­re So­prac­ciglio“ – was, wie sie wuß­ten, ‚Herr Ju­de’ und ‚Herr Au­gen­braue’ zu be­deu­ten hat­te. „Ihr zwei mel­det euch mor­gen hier im öst­li­chen Haupt­quar­tier …“ mit ei­nem schar­fen Zu­rück­rei­ßen des Kopf­es – „… Punkt 9 Uhr mor­gens, zum Ver­hör. Bloß ei­ne Rou­ti­ne­sa­che, Sie ver­ste­hen, aber viel­leicht er­scheint es uns nö­tig, euch auf einen un­se­rer Un­ter­wei­sungs­son­der­kur­se zu schi­cken. Seid da. Falls ihr nicht er­scheint, neh­men wir uns eu­ren Freund hier vor“ – er warf beim Spre­chen dem Fri­seur einen ver­ächt­li­chen Blick zu –, „da­mit wir eu­re Na­men und was er sonst noch al­les über euch wis­sen mag, her­aus­be­kom­men … und das könn­te für ihn sehr un­be­quem wer­den. Und Sie , Mr. Ves­puc­ci, Sie nen­nen sich einen Ita­lie­ner?“
    „Nein, mein Herr“, er­wi­der­te Tony stand­haft. „Ich nen­ne mich einen Ita­lo-Ame­ri­ka­ner. Mei­ne Fa­mi­lie ist schon seit drei Ge­ne­ra­tio­nen in die­sem Land. Mei­ne zwei Jun­gen“ – und Tony warf einen nach­denk­li­chen Blick auf die zwei lee­ren Fri­seur­stüh­le zu sei­ner Rech­ten, als ver­möch­te er ir­gend­wie sei­ne kräf­ti­gen Söh­ne in wei­ßen Jacketts zu er­bli­cken, aus de­ren Brust­ta­schen schwar­ze Käm­me her­aus­rag­ten –, „mei­ne zwei Söh­ne sind im letz­ten Krieg in Ita­li­en ge­fal­len. Sie ha­ben aber nicht für Ita­li­en ge­kämpft.“
    Auf Pes­cas Ge­sicht zeig­te sich Er­hei­te­rung. Sei­ne Bli­cke wan­der­ten be­zie­hungs­voll in den hin­te­ren Teil des La­dens. „Die­ser lee­re Platz über dem Schrank da. Sei­ne Blö­ße be­lei­digt mich. Be­sorg dir ein Bild von Il Du­ce und häng es auf. Ein großes. Ich möch­te es hier se­hen, wenn ich das nächs­te Mal her­ein­kom­me.“
    Mit ei­nem wei­te­ren kal­ten Blick zu den An­we­sen­den wand­te er sich um und ging die drei Stu­fen mit ei­nem Aus­druck hin­auf, der auf dem Ge­sicht ei­nes po­li­ti­schen Ge­fan­ge­nen, der die Stu­fen der Guil­lo­ti­ne hin­auf­steigt, nicht un­an­ge­bracht ge­we­sen wä­re. Aber ehe er noch auf dem Geh­steig drau­ßen war, schi­en ihm et­was ein­zu­fal­len, denn er hielt einen Au­gen­blick schwei­gend in­ne, den einen Fuß auf der obers­ten Stu­fe, den an­de­ren auf der zwei­ten.
    „Es ist viel, viel bes­ser, wenn ich es tue …“ fiel Au­gen­braue ein.
    Pes­ca blick­te nach­denk­lich zu ih­nen zu­rück. „,Wil­ly …’“, über­leg­te er bei sich. „,Wil­ly?’ Ist das die Ver­klei­ne­rungs­form von Wil­helm?“
    „Nee­ein“, er­wi­der­te der Blon­de mit ei­nem er­fin­de­ri­schen Lä­cheln. „Ich wur­de wirk­lich ‚Wil­ly’ ge­tauft, ob Sie es glau­ben oder nicht.“
    „Wir sind auf der Su­che nach ei­nem Mann na­mens Wil­helm – oder viel­leicht Wil­liam-Mar­cus.“
    Wil­ly zuck­te die Ach­seln und griff wie­der nach sei­ner Zeit­schrift. „Wil­liam-Mar­cus ist ein häu­fi­ger Na­me.“
    „Stimmt. Der Mar­cus, den wir su­chen, ist der An­füh­rer ei­ner Ban­de, die die Frech­heit be­sitzt, sich selbst nach ei­ner ruhm­rei­chen Epo­che un­se­rer ita­lie­ni­schen Ge­schich­te Il ri sor­gi­men­to zu nen­nen. Sie schwat­zen von Frei­heit und

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