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Kopernikus 7

Kopernikus 7

Titel: Kopernikus 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Va­ter­lands­lie­be, sind aber“, und hier wur­den Pes­cas Au­ge und Stim­me et­was wär­mer, „bloß ein Hau­fen von Hals­ab­schnei­dern wie …“
    „Wie die Ma­fia“, warf Au­gen­braue ein.
    Pes­ca be­äug­te ihn mit gleich­gül­ti­ger Ver­ach­tung, sein Fie­ber fiel ein oder zwei Grad auf die nor­ma­le Tem­pe­ra­tur zu­rück. „Die Ma­fia gibt es nicht mehr“, mein­te er selbst­zu­frie­den. „Da­für ha­ben wir ge­sorgt.“
    „Gib uns un­se­re Ma­fia zu­rück“, mur­mel­te Au­gen­braue.
    Pes­ca trat ins grel­le Son­nen­licht hin­aus. Die drei Män­ner im La­den schau­ten zu, wie er die Ave­nue des Neu­en Rom (wie die of­fi­zi­el­le Be­zeich­nung lau­te­te) über­quer­te, und, we­der nach links noch nach rechts schau­end – als wür­den die Au­tos nicht wa­gen, ihn zu über­fah­ren –, auf das klaf­fen­de Maul des Sei­ten­gäß­chens zu­ging, wo sich der nächst­ge­le­ge­ne Ein­gang zum Haupt­quar­tier der Be­zirks­mi­li­tär­po­li­zei be­fand.
    Man hör­te das Ra­scheln von Pa­pier, als der Mann, der in der Ecke die Ti­me­si­sis, sie has­tig zer­knüll­te und auf den Schrank warf. Er griff zum Hut und stürz­te zur Tür. „Ich be­mer­ke eben, daß mei­ne Mit­tags­pau­se schon um ist“, mur­mel­te er und hielt den Hut un­be­hol­fen vor das Ge­sicht, als sei er ihm un­be­wußt in die­ser La­ge ste­cken­ge­blie­ben, als er im Be­grif­fe stand, ihn zum Kopf zu füh­ren. Viel­leicht wich er ih­ren Au­gen aus – vor al­lem, glaub­te Tony, dem sar­do­ni­schen Blick von Au­gen­braue, der ihm folg­te, als er, ei­ne Spur zu schnell, um voll­kom­me­ne Wür­de zu be­wah­ren, die Trep­pen­stie­gen hin­auf- und zur Tür hin­aus­ging. Einen Au­gen­blick spä­ter be­merk­ten sie, wie er auf der Stra­ße den Au­tos aus­wich.
    „Ach“, sprach Tony mit ei­nem Seuf­zer, „die Po­li­zei ver­scheucht mir die Kund­schaft. Mehr brau­che ich nicht! Ei­ne gan­ze Men­ge mei­ner al­ten Kun­den kommt nicht mehr zu mir … Nun“ – mit ei­ner weg­wer­fen­den Hand­be­we­gung –, „ihr wißt schon. Ich bin froh, daß du nie so ge­dacht hast, Wil­ly. Ich weiß das zu schät­zen. Wenn ich ge­wußt hät­te, daß der Kerl ein Bul­le war, hät­te ich dich ge­warnt.“
    Den schwe­ren Kopf­schüt­telnd, trat er zum Schrank und er­griff die Zei­tung, um sie glatt­zu­strei­chen und zu­sam­men­zu­le­gen. Und lang­sam … er­starr­te er. Er starr­te un­gläu­big auf den Schrank und den lee­ren Fuß­bo­den vor ihm. Er rich­te­te die Au­gen auf, gar nicht schnell, und blick­te sei­ne zwei Kun­den an. Wil­ly schlüpf­te ge­ra­de in sei­ne Tweed-Ja­cke und stopf­te das Ma­ga­zin in ei­ne sei­ner Ta­schen, wo­bei er et­was ab­we­send zu ihm hin­blick­te. Der an­de­re hat­te es sich an­schei­nend über­legt, sich die Haa­re schnei­den zu las­sen, denn auch er griff nach dem Rock. Einen Au­gen­blick lang er­kann­te ihn Tony kaum, denn er sah nun aus, als sei die sar­do­ni­sche oder lis­ti­ge Er­hei­te­rung sei­nem Ge­sicht doch nicht un­aus­lösch­lich auf­ge­prägt. Die Au­gen­brau­en wa­ren ge­senkt, die Au­gen eben­falls; die Iro­nie war wie aus­ge­löscht. Tony konn­te es sich nicht ver­knei­fen, an ihm vor­bei und beim Fens­ter hin­aus­zu­se­hen – aber was in al­ler Welt er­war­te­te er zu se­hen? Er er­blick­te nichts an­de­res als das, was er die letz­ten zwan­zig Jah­re ge­se­hen hat­te: die ver­trau­ten Ge­schäf­te und ih­re La­den­schil­der, die dunkle Bruch­li­nie der Gas­se, die Frem­den und die auf der Stra­ße hin und her fah­ren­den Au­tos.
    Er wand­te sich um und ließ die Ti­mes auf den erst kürz­lich frei ge­wor­de­nen Ses­sel fal­len. Er öff­ne­te ei­ne Schub­la­de in dem Schrank, nahm ein Ra­sier­mes­ser aus dem klei­nen Vor­rat, den er dort auf­be­wahr­te, und leg­te es schwei­gend oben auf den Schrank, an­stel­le des einen, ver­schwun­de­nen.
    Die Hand zit­ter­te ihm leicht da­bei.

 
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