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Kopernikus 7

Kopernikus 7

Titel: Kopernikus 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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man jetzt auf den Plan­ta­gen Kaf­fee ma­schi­nell her?
    Sein gan­zer Kör­per schmerz­te, stöh­nend preß­te er die Hän­de aufs Ge­sicht, trotz der brü­ten­den Wär­me im Haus war ihm kalt.
    „Ist dir nicht gut?“ hör­te er Ca­ro­la.
    Kaf­fee­ma­schi­ne. Po­ly­es­ter­schaum. Na­di­na. TÄ­TI­GEN SIE IH­RE EIN­KÄU­FE IN DEN VOR­MIT­TAGS­STUN­DEN.
    „Weiß nicht, muß schla­fen“, sag­te er und fiel auf­sein La­ger, von ir­gend­wo­her klirr­te La­chen durchs Dorf.
    Mi­nis­ter Ett­lin­ger. Ex­port. Pro­kopfein­kom­men, UN­TER­NEH­MEN SIE KEI­NE AUS­FLÜ­GE AUF EI­GE­NE FAUST.
    Als Ca­ro­la sich nie­der­leg­te, schlief er be­reits. Mit­ten in der Nacht weck­te ihn der Or­ko­yo­te.
    „Es ist Zeit. Komm.“
    Fen­ter fährt auf, stol­pert hin­aus. „Nach Mom­ba­sa, jetzt?“ sag­te er ent­setzt.
    Kwa-n-Sa­na ant­wor­tet nur: „Fol­ge mir.“
    Sie ver­las­sen das Dorf, vor­bei an den Gär­ten, am Wäld­chen und den aus­ge­dehn­ten Wei­den, Fen­ter stapft zag­haft und schweig­sam hin­ter dem Zau­be­rer her, der Hoch­ebe­ne ent­ge­gen. Klar ist die Nacht, hoh­ler Wind be­wegt das Sa­van­nen­gras, n-Sa­nas stau­bro­ter Ki­toi ra­schelt wie Bran­dung. Er wan­dert schnell in kräf­ti­gen, weit aus­ho­len­den Schrit­ten, blickt sich nicht um, von sei­ner lin­ken Schul­ter pen­delt ein el­fen­bei­ner­nes Hörn her­ab. Fen­ter hat Mü­he mit­zu­kom­men, ob­wohl der Weg eben und schnur­ge­ra­de ist, mehr­fach fällt er in hol­pern­den Trab, sein Atem geht stoß­wei­se. Angst, aber auch Neu­gier er­füllt ihn: heu­te nacht – nach Mom­ba­sa – zu Fuß! Er ist noch nie in sei­nem Le­ben in der großen Ha­fen­stadt ge­we­sen, weiß nur, daß sie vie­le Ta­ges­rei­sen fern liegt, ein lär­men­des, men­schen­fres­sen­des Un­ge­heu­er jen­seits der Step­pe …
    Jetzt tau­chen im Licht des Mon­des Fels­bro­cken auf, erst ver­ein­zelt, wie hin­ge­wür­felt, dann grö­ße­re Blö­cke, ei­ne skur­ri­le, dä­mo­ni­sche Land­schaft voll stei­ner­ner, stum­mer Rie­sen, Ge­sich­ter wie Mas­ken, wuch­ti­ge Kör­per, auf­ge­reiht ste­hen sie da, wie zum Großen Rat ver­sam­melt, der blas­se Mond­schein gibt ih­nen einen Hauch von Be­we­gung. Doch Fen­ter hat kei­ne Zeit, sie zu be­trach­ten, schon ver­schwin­det n-Sa­na zwi­schen den Stei­nen und wan­dert auf ein Fels­mas­siv zu, das hin­ter den Me­ga­lithen in den west­li­chen Nacht­him­mel ragt. Ein manns­brei­ter Spalt in der Wand führt hin­auf in ei­ne Schlucht, die sich gleich dar­auf zu ei­ner Lich­tung wei­tet, be­hend flat­tert der Zau­be­rer hin­auf, über­win­det her­ab­ge­stürz­te Stei­ne und me­ter­tie­fe Ris­se, „War­te!“ keucht Fen­ter, ver­liert ihn aus den Au­gen, rutscht ab, ver­sucht es wie­der.
    Als er den Or­ko­yo­ten ein­holt, hockt der schon mit­ten auf dem ebe­nen, kir­chen­großen Platz im fahl­hel­len Licht des Him­mels, der Voll­mond neigt sich be­reits dem Wes­ten zu. Rings­um ra­gen Fels­wän­de schroff auf, kein Wind, kein Tier­laut ist zu hö­ren.
    Kwa-n-Sa­na hat den Ele­fan­ten­zahn ne­ben sich ge­legt, ihm tro­ckene Kräu­ter ent­nom­men, die er nun zu ei­nem Kreis streut; be­fiehlt Fen­ter, sich auf den Bo­den zu hocken, und um­gibt ihn eben­falls mit ei­nem Kräu­ter­kreis.
    „Ein Ogun-Zau­ber?“ durch­fährt es Fen­ter.
    „Ogun!“ nickt Kwa-n-Sa­na. „Und jetzt schweig!“
    Für wen die­se Me­di­zin? Bin ich wirk­lich krank? Will er mich von den quä­len­den Träu­men hei­len, den Wör­tern, die mein Hirn ver­wir­ren?
    Star­ren Ge­sichts steigt der Or­ko­yo­te in sei­nen Kreis, hüllt sich in den Ki­toi, schließt die Au­gen und be­tet, ei­ne Stun­de ver­geht, ei­ne zwei­te, es wird Mor­gen.
    All­mäh­lich löst sich in Fen­ter die kramp­fen­de Angst, sein Kopf wird frei und leicht, mit dem Duft der Kräu­ter stei­gen die Ge­dan­ken auf und schwe­ben in den frü­hen Mor­gen. Zu­nächst sieht er nur n-Sa­nas kau­ern­de Ge­stalt, die klei­nen, ste­chen­den Au­gen, in de­nen sich die Schlucht, die Fels­wän­de, der wei­te, stau­bro­te Him­mel spie­geln, dann dehnt sich der Blick über das Fels­mas­siv hin­aus, er sieht das kar­ge, grau­grü­ne Step­pen­land, Wäl­der, We­ge und

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