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Kopernikus 7

Kopernikus 7

Titel: Kopernikus 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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bin be­schämt, ich bin schul­dig. Mea cul­pa, mea cul­pa, mea ma­xi­ma cul­pa. Jetzt hö­ren wir auf da­mit. Es ist vor­bei.“
    „Vor­bei?“ sag­te Bun­nish lä­chelnd. „Viel­leicht ist es das. Aber du hast dich ver­än­dert, E. C. Da­mals, als ich Ziel­schei­be dei­ner Spa­ße war, hast du sie wo­chen­lang wie­der­holt. Vor­bei war da­mals nicht so end­gül­tig, nicht wahr? Und was ist mit mei­nem Spiel in den Na­tio­na­len – ge­gen Ves­se­le­re? Ha­ben wir das ver­ges­sen, nach­dem es vor­bei war? Oh nein, das ha­ben wir nicht. Das Spiel ist im De­zem­ber aus­ge­tra­gen wor­den, wie du dich er­in­nern wirst. Ich ha­be da­von ge­hört, bis ich im Mai gra­du­iert wur­de. Bei je­dem Tref­fen. Die­ses Spiel war für mich nie vor­bei. Del­ma­rio hat mir je­des­mal, wenn wir uns be­geg­net sind, nur zu gern ein an­de­res Schach­matt ge­zeigt. Un­ser lie­ber Ka­pi­tän hat da­von ab­ge­se­hen, mich für den Rest des Jah­res in ir­gend­ei­ner Li­ga spie­len zu las­sen. Und du, E. C, du hast mich ge­nüß­lich be­grüßt mit: ‚Sag mal, Bun­ny, ir­gend­wel­che großen Spie­le in letz­ter Zeit ver­lo­ren?’ Du hast die­ses Spiel so­gar in der Club-Zei­tung ab­ge­druckt und es an Chess Li­fe ein­ge­schickt. Zwei­fel­los kommt euch dies al­les wie ein al­ter Hut vor. Aber ich ha­be die­ses Spe­zi­al­ge­dächt­nis. Ich kann die Din­ge nicht ganz so leicht ver­ges­sen. Ich er­in­ne­re mich noch an al­les. Ich weiß noch, wie Ves­se­le­re da­saß, die Hän­de über dem Bauch ge­fal­tet, un­be­weg­lich, wie er mich aus die­sen sei­nen ekel­haf­ten Froschau­gen her­aus an­starr­te. Ich weiß noch, wie er sei­ne Fi­gu­ren be­weg­te, sehr vor­sich­tig, sehr zim­per­lich – er hat je­de mit Dau­men und Zei­ge­fin­ger an­ge­ho­ben. Ich weiß noch, wie ich zwi­schen den Zü­gen in die Kor­ri­do­re hin­aus­ge­gan­gen bin, um mir einen Schluck Was­ser zu ho­len, und Nor­ten drü­ben, an den Wand­ta­bel­len, ge­se­hen ha­be, wie er mit Ma­vo­ra aus der A-Mann­schaft ge­spro­chen hat. Wißt ihr, was er ge­sagt hat? Er ges­ti­ku­lier­te mit den Hän­den, ganz ner­vös, und sag­te zu ihm: Er wird es schmei­ßen, ver­dammt, er wird es schmei­ßen! Und Les hat zu mir her­über­ge­schaut, als ich vor­bei­ge­gan­gen bin, und ge­sagt: Ver­lie­re die­ses Spiel, und dein Arsch ist im Ei­mer, Bun­ny! Er war auch ein rei­zen­des Herz­chen. Ich er­in­ne­re mich an all die Leu­te, die stän­dig ge­kom­men sind, um sich mein Spiel an­zu­se­hen. Ich er­in­ne­re mich an Nor­ten, wie er mit Hai Winslow in der Ecke stand, die bei­den mäch­ti­gen Ka­pi­tä­ne im hit­zi­gen Ge­spräch. Winslow war ganz zer­knit­tert und brauch­te ei­ne Ra­sur, und er hat­te sei­nen No­tiz­block da­bei und ver­such­te sich aus­zu­rech­nen, wer ins Fi­na­le käme, wenn wir ge­win­nen oder un­ent­schie­den spie­len oder ver­lie­ren wür­den. Ich weiß auch noch, was das für ein Ge­fühl war, als ich mei­nen Kö­nig an­ge­tippt ha­be. Ich weiß noch, wie Del­ma­rio an­ge­fan­gen hat, ge­gen die Wand zu tre­ten, wie E. C. mit den Schul­tern ge­zuckt und zur De­cke hoch­ge­blickt hat, und wie Pe­ter zu mir her­über­ge­kom­men ist und ein­fach nur Bun­nish! ge­sagt und den Kopf ge­schüt­telt hat. Seht ihr? Mein Ge­dächt­nis ist so raf­fi­niert wie im­mer, und ich ha­be nichts ver­ges­sen. Und ganz be­son­ders das Spiel ha­be ich nicht ver­ges­sen. Wenn ihr wollt, kann ich euch so­fort sämt­li­che Zü­ge auf­sa­gen.“
    „Schei­ße!“ sag­te Ste­ve Del­ma­rio. „Da gibt es nur einen wich­ti­gen Zug auf­zu­sa­gen, Bun­ny. Sprin­ger schlägt Bau­ern, das ist der Zug, den du auf­sa­gen soll­test. Das Op­fer, das zum Sieg füh­ren­de Op­fer, der Zug, den du nicht ge­macht hast. Ich ha­be ver­ges­sen, was für ei­ne schwa­che Sa­che du statt des­sen ge­macht hast.“
    Bun­nish lä­chel­te. „Mein Zug war: Kö­nig zum Sprin­ger. Um mei­nen Turm­bau­ern zu schüt­zen. Ich hat­te ro­chiert, und Ves­se­le­re be­droh­te ihn. Er hät­te ihn schnap­pen kön­nen.“
    „Bau­er, Schlau­er“, sag­te Del­ma­rio. „Du hät­test ihn ka­putt­ge­macht. Das Op­fer hät­te den Wal aus­ge­wei­det wie nichts sonst,

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