Kopernikus 7
wieder und wandten sich erwartungsvoll den Türen zu. E. C. trat heraus, und er sah wütend aus. „Wo ist er?“ fragte er mit harter Stimme.
„Er wollte das Abendessen zubereiten“, sagte Peter. „Was ist los? Er hat etwas von einem Spaß gesagt …“
„Diese Garagentüren wollen nicht aufgehen“, sagte E.C. „Ich bekomme meinen Wagen nicht hinaus. Ohne Auto kommt man nicht weit. Nicht hier. Wir müssen gut fünfzig Meilen von der nächsten menschlichen Behausung entfernt sein.“
„Ich werde hinuntergehen und mit meinem VW durchbrechen“, erklärte Delmario hilfsbereit. „Wie im Film.“
„Mach dich nicht lächerlich“, sagte E. C. „Die Tür ist aus rostfreiem Stahl. Du hast keine Chance, sie niederzureißen.“ Erblickte finster drein und wischte dann ein Ende seines Schnauzers zurück. „Brucie in Stücke zu reißen ist allerdings ein viel erfolgversprechenderer Vorschlag. Wo, zum Teufel, ist die Küche?“
Peter seufzte. „Ich würde es nicht tun, wenn ich du wäre, E. C“, sagte er. „So wie er sich aufgeführt hat, würde er die Möglichkeit, dich ins Gefängnis werfen zu lassen, einfach zu gerne wahrnehmen. Wenn du ihn berührst, ist das ein tätlicher Angriff, das weißt du.“
„Ruft die Polizei“, schlug Kathy vor.
Peter schaute sich um. „Jetzt, da du es erwähnst – ich sehe nirgends ein Telefon in diesem Zimmer. Ihr etwa?“ Schweigen. „Auch in unserer Suite war kein Telefon, wenn ich mich recht entsinne.“
„He!“ sagte Delmario. „Das stimmt, Pete, du hast recht.“
E. C. setzte sich. „Er scheint uns schachmatt gesetzt zu haben“, sagte er.
„Das richtige Wort dafür“, meinte Peter. „Bunnish treibt eine Art Spiel mit uns. Das hat er selbst gesagt. Er macht sich einen Spaß.“
„Haha“, sagte E.C. „Was schlagt ihr also vor – was sollen wir tun? Lachen?“
Peter zuckte mit den Schultern. „Zu Abend essen, reden, unser Treffen abhalten, herausfinden, was Bunnish zur Hölle noch mal mit uns vorhat.“
„Das Spiel gewinnen, Jungs, das werden wir tun“, sagte Delmario.
E. C. starrte ihn an. „Was, zum Teufel, heißt das?“
Delmario nippte an seinem Bourbon und grinste. „Peter hat gesagt, daß Bunny eine Art Spiel mit uns spielt, stimmt’s? Okay, gut. Spielen wir. Schlagen wir ihn in diesem gottverdammten Spiel, was zum Teufel auch immer es für ein Spiel sein mag.“ Er gluckste. „Teufel, Jungs, wir spielen gegen den Funny Bunny. Möglich, daß er ein internationaler Meister ist, aber das kümmert mich einen ganz feuchten Kehricht, er wird trotzdem einen Weg finden, wie er es am Ende platzen läßt. Ihr wißt, wie es war. Bunnish hat die großen Spiele immer verloren. Er wird auch dieses verlieren.“
„Das ist die Frage“, sagte Peter. „Das ist die Frage.“
Peter hatte sich noch eine Flasche Heineken mit in die Suite genommen, saß im Innenhof in einem Liegestuhl und trank, während Kathy die Wanne ausprobierte.
„Das ist nett“, sagte sie aus der Wanne heraus. „Entspannend. Sogar sinnlich. Warum kommst du nicht auch herein?“
„Nein, danke“, sagte Peter.
„Wir sollten uns auch so eine zulegen.“
„Stimmt. Wir könnten sie in unser Wohnzimmer stellen. Die Leute in der Wohnung unter uns würden sich bedanken.“ Er nahm einen Schluck Bier und schüttelte den Kopf.
„Woran denkst du?“ fragte Kathy.
Peter lächelte grimmig. „Schach, glaub es oder glaub es nicht.“
„Oh? Laß hören.“
„Das Leben und Schach haben eine Menge gemeinsam“, sagte er.
Sie lachte. „Wirklich? Komisch, das habe ich nie bemerkt.“
Peter weigerte sich, ihre Stichelei in sich einsickern zu lassen. „Alles eine Sache von Entscheidungen. Bei jedem Zug sieht man sich vor Entscheidungen gestellt, und jede Entscheidung führt zu anderen Varianten. Es verzweigt sich und verzweigt sich
Weitere Kostenlose Bücher