Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kopernikus 7

Kopernikus 7

Titel: Kopernikus 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
Vom Netzwerk:
wer­den?“
    „Zur Er­de zu­rück? In psych­ia­tri­sche An­stal­ten? Oh nein, das hier ist un­se­re Welt. Wir le­ben hier. Wir ler­nen sie ken­nen. Sie und die Ge­schöp­fe. Ich se­he wohl ein, daß es kei­ne Kin­der ge­ben wird, um die Ar­beit fort­zu­set­zen …“
    „Wel­che Ar­beit?“ frag­te Ma­ri­net­ti spöt­tisch.
    „Die Ar­beit des Lern­pro­zes­ses na­tür­lich.“
    „Aber was lernt ihr denn? Hier zu über­le­ben ?“
    „Nein, Sie Idi­ot, die Ar­beit her­aus­zu­fin­den, was die­se Welt dar­stellt. Das ist al­les. Wir le­ben hier, ver­steht ihr nicht? Wir ha­ben zu lan­ge um das Ver­ste­hen ge­kämpft, um nun auf­zu­ge­ben. Je­den­falls bin ich über­zeugt, daß sie uns mö­gen. Sonst wür­den die Ern­ten nicht ge­dei­hen …“
    „Sie sind ver­rückt.“
    „Je­der Mensch hat nur ein Le­ben, dann ist es aus. Wir müs­sen un­ser Le­ben le­ben und es zu En­de brin­gen. Dann wird das gan­ze Er­leb­nis ab­ge­schlos­sen sein. Wir ha­ben den Aus­gang mit­er­lebt. Be­grei­fen Sie denn nicht?“ flüs­ter­te Green­berg ein­dring­lich. „Wir wer­den die ge­sam­te Le­bens­span­ne des Men­schen auf die­ser Welt er­lebt ha­ben, wenn der letz­te von uns stirbt. Wir wer­den das gan­ze Ge­sche­hen per­sön­lich zu En­de ge­führt ha­ben. Wir ha­ben ih­nen dann ein Er­leb­nis von fünf­zig oder sech­zig Jah­ren Dau­er vor­ge­führt, und, was noch wich­ti­ger ist, wir sind glück­lich über die­ses Er­leb­nis! Dies wird un­se­re ge­sam­te, wirk­li­che Er­fah­rens­span­ne sein – län­ger, weit län­ger als ih­re! Mit un­se­rem Tod wer­den wir den Sieg er­rin­gen.“
    „Es ist schreck­lich“, mur­mel­te Ma­ri­net­ti. „Wir kön­nen sie nicht zur Er­de zu­rück­brin­gen. Sie sind zu Au­ßer­ir­di­schen, Fremd­ar­ti­gen ge­wor­den. Aber wir kön­nen sie doch auch nicht ein­fach hier­las­sen?“
    „Sie kön­nen uns hier­las­sen“, brüll­te Green­berg, der ge­lauscht hat­te, „denn wir sind wirk­lich Frem­de ge­wor­den. Was habt ihr denn ge­dacht, als ihr uns hier ab­ge­setzt habt? Daß ihr spä­ter ei­ne von Men­schen be­völ­ker­te Welt vor­fin­det? Nun, Herr Kom­man­deur, Sir, ich ha­be über an­de­re Din­ge nach­zu­den­ken. Wich­ti­ge­re Din­ge. Sie ha­ben mit Ih­rer Lan­dung hier ei­ne Men­ge Un­ru­he ver­ur­sacht. Da­zu hat­ten Sie kein Recht.“
    Und da­mit staks­te er da­von. Und mit ihm gin­gen die üb­ri­gen Ko­lo­nis­ten, die uns ein­fach ste­hen lie­ßen, so daß wir uns al­lein den Weg zu­rück zum Er­kun­dungs­boot su­chen muß­ten.
    „Wir kön­nen sie nicht eva­ku­ie­ren. Ganz ein­deu­tig nicht“, er­klär­te uns Ma­ri­net­ti, wäh­rend wir den jäm­mer­li­chen Orts­rand pas­sier­ten. „Wir kön­nen die­sen ab­sur­den Fehl­schlag nicht von den Ster­nen zur Er­de zu­rück­brin­gen.“
    „An­de­rer­seits …“ mein­te Lau­ra Phi­lip­son. „Sind die­se Au­ßer­ir­di­schen nicht von rie­si­ger Be­deu­tung, wenn et­was dar­an sein soll­te? Was sind sie? Wie sind sie? Was be­deu­ten sie? Sie könn­ten un­se­re ge­sam­te Denkstruk­tur ver­än­dern. Ich mei­ne … dies könn­te die wich­tigs­te Ent­de­ckung un­se­rer gan­zen Rei­se sein. Und die Sied­ler stel­len un­se­ren ein­zi­gen Schlüs­sel zum Ver­ständ­nis dar. Müß­ten wir nicht des­halb ver­su­chen, sie mit­zu­neh­men, gleich­gül­tig, wie sie da­zu ste­hen? So ge­se­hen ist es viel­leicht kein so großer Fehl­schlag. Es könn­te sich als ein großer Durch­bruch un­se­rer Er­kennt­nis­se her­aus­stel­len.“
    Ich nick­te halb über­zeugt vor mich hin. Denn moch­te dies auch frus­trie­rend, de­pri­mie­rend sein und all un­se­re Hoff­nun­gen auf ei­ne le­bens­tüch­ti­ge Ko­lo­nie be­gra­ben, so war doch zu­min­dest (und letz­ten En­des) et­was Au­ßer­ge­wöhn­li­ches ge­sche­hen. War es nicht fast die Sa­che wert, dach­te ich merk­wür­di­ger­wei­se, ei­ne gan­ze Welt zu ver­lie­ren – um die ge­sam­te un­er­war­te­te Di­men­si­on zu ge­win­nen?
    „Wir ha­ben kei­ne Mög­lich­keit, sie zu zwin­gen, selbst wenn wir es woll­ten“, ent­geg­ne­te Res­nick. „Au­ßer­dem glau­be ich, daß es schlicht­weg ge­fähr­lich ist, hier auch nur einen

Weitere Kostenlose Bücher