Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kopernikus 7

Kopernikus 7

Titel: Kopernikus 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
Vom Netzwerk:
Bruch­teil ih­rer ei­ge­nen trü­ge­ri­schen Ge­gen­wart, so wie wir ei­nem Ge­gen­stand, den wir be­trach­ten, mehr Auf­merk­sam­keit wid­men; al­ler­dings be­steht die Welt nicht aus Ge­gen­stän­den, Com­man­der, son­dern aus Pro­zes­sen und Ge­scheh­nis­sen. Wir sind le­dig­lich Be­ob­ach­ter von räum­lich aus­ge­dehn­ten Ob­jek­ten, doch sie kön­nen auch Nicht­be­ob­ach­ter sein – und un­be­ob­ach­te­te Er­eig­nis­se tre­ten auf, wenn sie sie zu­rück­ver­fol­gen. Wie bei der Tin­te im Was­ser. Sie ha­ben es nicht ent­trübt. Ich ha­be die Tin­te hin­ein­fal­len las­sen, als wir eu­er klei­nes Schiff lan­den sa­hen. Zur De­mons­tra­ti­on. Sie nicht­be­ob­ach­te­ten es zu eu­rem Nut­zen, da­mit ihr es mit­er­lebt. Ich wuß­te, daß sie das tun wür­den. Wir sind bes­ser dran als die Frösche. Zu­min­dest ha­ben wir ein klein we­nig An­teil an ih­rer Welt. Wir be­grei­fen ih­re Nicht­be­ob­ach­tun­gen. Wir se­hen, wie die Wel­len auf den Kie­sel im Teich zu­lau­fen. Wir se­hen die Welt vor- und zu­rück­schwan­ken. Nach ei­ner Wei­le be­ka­men wir kei­ne Kin­der mehr … weil aus dem Au­gen­blick der Be­fruch­tung die Tren­nung von Ei und Sper­ma wur­de!“
    „Wahr­schein­lich eher, weil sie ih­nen die Lust aus­ge­trie­ben ha­ben“, flüs­ter­te ich Com­man­der Ma­ri­net­ti zu.
    „Sie has­sen uns nicht – sie zo­gen uns hier­her ins Zen­trum, um sich um uns zu küm­mern, Com­man­der! Oh, es be­gann et­wa wäh­rend des zwei­ten Jah­res. Zu­erst mit Träu­men. Un­se­re Träu­me wa­ren rück­wärts ge­rich­tet … Ha­ben Sie je­mals rück­wärts ge­träumt, Com­man­der? Einen Traum zu be­ein­flus­sen, fällt ih­nen viel leich­ter … Die Rück­wärts­träu­me stell­ten nur un­se­re Vor­be­rei­tung dar­auf dar, das glei­che im Wach­zu­stand zu er­le­ben. Un­ser Den­ken ge­wöhn­te sich so dar­an, ih­re Ge­füh­le zu emp­fin­den.“
    „Aber der Tin­ten­zwi­schen­fall hat sich wirk­lich er­eig­net“, wi­der­sprach Res­nick. „Ich ha­be es doch mit mei­nen ei­ge­nen Au­gen ge­se­hen. Er ver­ge­wal­tig­te die Ge­set­ze der Ther­mo­dy­na­mik!“
    „Nein, es war nur ei­ne Art in­ner­halb der Ge­gen­wartss­pan­ne, die das ge­sam­te Er­eig­nis um­schloß, das Ge­sche­hen zu se­hen. Für sie bleibt die Welt er­hal­ten. Sie wis­sen nun weit mehr über un­se­re Denk­pro­zes­se. Sie ha­ben uns stu­diert.“
    „Dann se­hen sie die Din­ge an­ders als wir. Zu­min­dest sa­gen Sie das. Aber wie konn­te das die Vieh­zucht ver­hin­dern?“ er­kun­dig­te sich Ma­ri­net­ti, der of­fen­sicht­lich mei­ne An­sicht über ei­ne mög­li­che psy­cho­lo­gi­sche Sper­re bei den Ko­lo­nis­ten teil­te.
    „Ah“, grins­te Green­berg durch­trie­ben, „da es kei­ne Mög­lich­keit zur Kon­zep­ti­on die­ser Welt gab, konn­te es auch kei­ne Mög­lich­kei­ten zur Kon­zep­ti­on in ihr ge­ben.“
    „Das sind doch nur Wort­spie­le­rei­en, Mensch!“
    Green­berg ki­cher­te ir­re. „Glau­ben Sie, wir ver­fü­gen über das Vo­ka­bu­lar, der­glei­chen zu dis­ku­tie­ren, Com­man­der? Wir sind wie die Au­gen und das Ge­hirn des Fro­sches da­zu ge­schaf­fen, et­was äu­ßerst Be­grenz­tes wahr­zu­neh­men. Was glau­ben Sie, wes­halb das Wort ‚Kon­zep­ti­on’ Ge­dan­ke und Le­ben so eng mit­ein­an­der ver­knüpft?“
    „Aber ein Frosch legt im­mer noch Ei­er, die er­folg­reich schlüp­fen, gleich­gül­tig, was wir vom Uni­ver­sum hal­ten, Mr. Green­berg.“
    „Ein Jam­mer nur, daß wir kei­ne Frösche sind, sonst … Ei­ne Zeit­lang hat­ten wir ei­ni­ger­ma­ßen Glück mit den Hüh nern. Aber so­gar sie wa­ren ei­ne Spur zu hel­le. Be­ein­fluß­bar … Viel­leicht ha­ben wir uns auch nicht ge­nug um sie ge­küm­mert, wir hat­ten da­mals so­viel an­de­res im Kopf.“
    Das war schon viel wahr­schein­li­cher, dach­te ich! Die El­fen hat­ten un­se­re Sied­ler mit großem Er­folg sa­bo­tiert – in­dem sie sie da­zu be­ka­men, es selbst zu tun!
    Ma­ri­net­ti schi­en den Trä­nen na­he zu sein, doch er ließ sie von ei­nem in­ne­ren Feu­er zor­ni­ger Pflicht­er­fül­lung trock­nen.
    „Ich neh­me an, ihr wollt nun eva­ku­iert

Weitere Kostenlose Bücher