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Kopernikus 7

Kopernikus 7

Titel: Kopernikus 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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ein­ge­schlä­fert hat­te, ver­ar­bei­tet ha­ben wür­de?
    Wie auch im­mer sei­ne Re­ak­ti­on ret­te­te Sperr­le das Le­ben. Das Ding hat­te sich aus die­sem Zwi­schen­raum in der Luft gleich­sam her­aus­ge­nom­men. Schlug einen Ha­ken. Dreh­te in der Luft sei­nen Kör­per. War ein brül­len­des Et­was, das ge­gen die hin­te­re Tür platz­te. Die Bah­re, auf der man es in den Wa­gen ge­tra­gen hat­te, be­fand sich nun in sei­nen Hän­den. Als wür­de ein Gong ge­schla­gen, häm­mer­te es mit der Bah­re ge­gen die Tür. Noch be­vor der ers­te Schuß krach­te, war es, durch die zer­split­tern­de Tür, in­mit­ten ei­nes Stahl- und Glas­re­gens drau­ßen, stürz­te dröh­nend auf die Stra­ße, kam ein we­nig schief, ein we­nig ver­zerrt, ein we­nig quer auf die Bei­ne. Tau­mel­te ge­gen ein auf­dröh­nen­des Fahr­zeug, des­sen Fah­rer das Steu­er her­um­ge­ris­sen hat­te. Tor­kel­te ge­gen einen Al­lee­baum, riß des­sen Zwei­ge her­un­ter. Stürz­te ei­ne Bö­schung hin­un­ter. Und war, wäh­rend die ers­ten Schüs­se über es hin­weg­peitsch­ten, den Au­gen der Be­am­ten ent­schwun­den.
     
    Es war mit Sperr­le fast wie mit ei­nem Ver­bre­cher, den es zum Tat­ort zu­rück­zieht. Da­mit wir uns nicht miß­ver­ste­hen. Es ist klar, daß man die bei­den Sei­ten – dies­seits und jen­seits des Ge­set­zes – mit­un­ter aus­tau­schen könn­te. Was ist Recht, was ist Un­recht in ei­ner Welt der Ge­walt und der Stär­ke? Han­delt je­mand rich­tig, wenn er, nur weil er nor­mal ist, an­de­re um­stößt? Und was hät­te er da­von, wür­de er nicht so han­deln? Es ist hier nicht der Ort zu mo­ra­li­sie­ren.
    Gleich­wohl ist es nicht ver­kehrt, Sperr­le als je­man­den zu se­hen, den es ma­gisch ins La­bor des Dr. Broad­nar zu­rück­zog. Zum einen hat­ten sich die Schwa­den des Lähm­ga­ses ver­zo­gen und wa­ren auch aus den Holz­tä­fe­lun­gen, aus den Ar­ma­tu­ren, aus den Ze­ment­schich­tun­gen ver­flo­gen. Zum an­dern aber hoff­te Sperr­le, ir­gend­ei­nen Hin­weis zu fin­den, der ihm klär­te, was hin­ter den Vor­gän­gen steck­te. Was Sperr­le als Tä­ter be­traf, der zum Tat­ort zu­rück­kehrt, so war er sich im kla­ren über die Aus­tausch­bar­keit der Rol­len im Le­ben.
    Das La­bor an die­sem frü­hen Mor­gen lag kalt und ver­las­sen. Die Po­li­zis­ten, die Sperr­le durch­ge­las­sen hat­ten, hat­ten die Hän­de un­ter den Ach­sel­höh­len ver­gra­ben. Sperr­le hat­te den letz­ten Be­am­ten an der Ein­gangs­tür zum La­bor ab­ge­schüt­telt, da er al­lein sein woll­te. Ein No­t­ag­gre­gat, den Strom ins La­bor lie­fernd, brann­te. Man hat­te die Fi­gu­ren, de­nen al­le Zü­ge von Dr. Broad­nar an­haf­te­ten, aus den Nähr­tanks ab­ge­zo­gen. Den­noch schi­en es Sperr­le, als wür­den aus al­len Ecken und Win­keln des La­bors Grei­se und Gno­men, Zwer­ge und ver­wur­zel­te Men­schen wach­sen.
    Ein Pult hat­te sei­ne Auf­merk­sam­keit auf sich ge­zo­gen. Der De­ckel war ab­ge­schlos­sen. Das Pult er­weck­te nicht den An­schein, als ob die Spu­ren­si­che­rung sich sei­ner an­ge­nom­men hät­te. Das lag aber auch dar­an, wie Sperr­le nun dach­te, daß der Fall ja klar war und man auf die Si­che­rungs­grup­pe Bonn, die im Lau­fe des Ta­ges ein­tref­fen wür­de, war­ten woll­te, von der das wis­sen­schaft­li­che Rät­sel auf­ge­löst wer­den soll­te. Aber, mein­te er in Ge­dan­ken, es ge­hör­te zu sei­nen Kom­pe­ten­zen als Kri­mi­na­ler, auch sol­chen Spu­ren nach­zu­ge­hen.
    Da er lan­ge Zeit in der Ein­bruchs­ab­tei­lung ge­ar­bei­tet hat­te, war das Pult we­nig spä­ter ge­öff­net. Vor Sperr­le lag ein No­tiz­buch, la­gen Pa­pie­re. Es wa­ren Ar­beits­an­wei­sun­gen, Be­rech­nun­gen, For­meln, Plä­ne und Pro­jek­te, die Broad­nar ver­faßt hat­te, da er al­lei­ne ar­bei­te­te, und sein Ge­dächt­nis war nicht das bes­te – kein Wun­der, wenn man den Um­fang und den Schwie­rig­keits­grad sei­ner Ar­bei­ten be­dach­te, mur­mel­te Sperr­le in Ge­dan­ken.
    Er hat­te die Pa­pie­re über­flo­gen und fand na­tür­lich, da er wuß­te, wo­nach er such­te, einen Text auf, der sei­nen Ein­druck von den Er­eig­nis­sen

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